Leichte Gesundheitsbeschwerden während der Umstellung auf ketogene Ernährung sind normal. Gehen sie aber nicht weg oder werden stärker, kann eine Histamin-Intoleranz die Ursache sein. Was kann man bei dauerhafter Keto Grippe/Histamin-Intoleranz tun?

Kopfschmerzen, Übelkeit, Muskelkrämpfe, Müdigkeit, Hautprobleme, … Das sind nur einige der Symptome, die in den ersten Tagen nach Umstellung auf Ketose auftreten können. Für gewöhnlich dauert diese „Keto-Grippe“ nur wenige Tage bis maximal zwei Wochen – falls sie überhaupt auftritt. Bei manchen Neu-Ketariern aber hören die Symptome überhaupt nicht auf oder verstärken sich sogar. Falls das bei Dir so ist, könnte es sein, dass Du unter einer Unverträglichkeit für bestimmte Nahrungsmittel leidest: der Histamin-Intoleranz (HIT). Es gibt im Internet zahlreiche Erfahrungsberichte von Ketariern und Low Carbern, die erst durch ihre Ernährungsumstellung auf ketogene Ernährung oder Low Carb herausgefunden haben, dass sie histamin-intolerant sind. Wieso ist das so?

Das und die folgenden Themen klären wir in diesem Artikel:

Was ist Histamin-Intoleranz?

Bevor wir ins Detail gehen, erst eine Kurzzusammenfassung: HIT ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, bei der Histamin nur schlecht vertragen wird. Dabei handelt es sich um einen Stoff, der in unterschiedlicher Konzentration in fast allen Lebensmitteln vorkommt. Die Symptome einer HIT sind vielfältig und stimmen teilweise mit denen einer Keto Grippe überein. Viele der Nahrungsmittel, die bei ketogener Ernährung empfohlen werden, sind besonders reich an Histamin. Daher bekommen Menschen, die nicht wissen, dass sie histamin-intolerant sind, fast zwangsläufig Probleme mit dieser Ernährungsform. Was aber nicht heißen muss, dass ketogene Ernährung und HIT grundsätzlich nicht zusammenpassen! Je nach Ausprägung der Intoleranz kann es ausreichen, die ketogene Ernährung durch Weglassen bestimmter Nahrungsmittel anzupassen.

Auf die Anpassung der ketogenen Ernährung an die Besonderheiten der HIT wird detailliert in dem Artikel „Histamin-Intoleranz und ketogene Ernährung“ eingegangen. In diesem Artikel soll es darum gehen, den Ketariern mit Gesundheitsbeschwerden unter Euch Anhaltspunkte dafür zu geben, ob Ihr eventuell histamin-intolerant seid. Und die Frage zu klären, was das eigentlich ist – Histamin-Intoleranz. Aber als erstes zu den Symptomen der HIT. Damit Ihr schon mal abschätzen könnt, ob Eure Beschwerden überhaupt zu HIT passen.

Was sind die Symptome einer Histamin-Intoleranz?

Die Symptome sind vielfältig (und wie Ihr hier nachlesen könnt, stimmen mehrere von ihnen mit der Keto-Grippe überein):

  • Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel
  • Asthma, Husten, andere Atembeschwerden
  • Juckreiz, Hautrötungen („Rotwerden“), Akne, Ekzeme, Nesselsucht
  • geschwollene Augen, Halsschmerzen, laufende Nase
  • prämenstruelle Krämpfe, unregelmäßiger Zyklus
  • Herzrasen, Herzklopfen, niedriger oder hoher Blutdruck
  • geschwollene Füße oder Knöchel
  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • Schlaflosigkeit
  • Verdauungsprobleme, z.B. Sodbrennen, Übelkeit, Blähungen, Durchfall
  • Nervosität, depressive Verstimmung, Panikattacken, Verwirrtheit
  • Anaphylaktischer Schock (bei extrem hohen Mengen von Histamin)

Bei den meisten Menschen treten nur wenige der Symptome auf, andere trifft es schwerer. Sollten bei Dir mehrere dieser Symptome regelmäßig auftreten, besteht die Möglichkeit, dass Du unter einer HIT leidest. Da die genannten Symptome aber auch typisch für viele andere Krankheiten sind, ist die Diagnose einer HIT nicht einfach. In jedem Fall solltest Du einen Arzt aufsuchen. Bevorzugt einen, der der ketogenen Ernährungsweise gegenüber offen eingestellt ist.

Was ist Histamin überhaupt?

Histamin ist ein sogenanntes biogenes Amin. Es kommt im tierischen (und damit auch menschlichen) Organismus vor sowie in vielen Pflanzen und Bakterien. Histamin in unserem Körper kann dabei aus zwei Quellen stammen: Erstens produziert der Körper es selbst und zweitens wird es über die Nahrung aufgenommen.

Bildung im eigenen Körper

Histamin wird vorwiegend von sogenannten Mastzellen produziert und gespeichert. Diese Zellen spielen eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr unseres Körpers. Histamin wird dabei aus der Aminosäure Histidin gebildet. Mastzellen finden sich über den gesamten Körper verteilt im sogenannten interstitiellen Bindegewebe. Vor allem aber im Darm und in den Atemwegen. Weitere Zellen, die Histamin produzieren und speichern, sind zum Beispiel histaminerge Nervenzellen (Nervenzellen, die Histamin als Botenstoff ausschütten), Thrombozyten (weiße Blutplättchen) und neutrophile Granulozyten (weiße Blutkörperchen). Außerdem produzieren manche Darmbakterien Histamin. Dieses wird aber vom gesunden Körper deaktiviert, bevor es den Darm verlassen kann.

Zufuhr von außen

Histamin in Nahrungsmitteln entsteht vor allem durch Verderbnis- und Reifungsprozesse. Daher enthält eine überreife Banane deutlich mehr Histamin als eine noch fast grüne. Wie viel Histamin verschiedene Nahrungsmittel enthalten, ist dabei sehr unterschiedlich. Das von außen aufgenommene Histamin wird vom gesunden Körper schon im Verdauungstrakt abgebaut, sodass es nicht in den restlichen Körper gelangen kann.

Was ist die Funktion von Histamin?

Histamin dient als Gewebshormon und Neurotransmitter (= Botenstoff im Nervensystem) und ist von großer Bedeutung für das Immunsystem. Stark vereinfacht lässt sich seine Funktion folgendermaßen zusammenfassen: Histamin ist ein Botenstoff, der im Immunsystem Informationen über Angriffe auf den Körper weiterleitet und dadurch Abwehrreaktionen auslöst. Was Histamin im Detail bewirkt, wird jetzt genauer erläutert:

Wirkmechanismus. Wir erläutern den Wirkmechanismus von Histamin anhand der Mastzellen, da Histamin in diesen Zellen am häufigsten vorkommt. Bei den anderen Zellen, die Histamin enthalten, laufen aber ganz ähnliche Prozesse ab. Eine Mastzelle kann man sich wie jemanden vorstellen, der ein Feuer oder eine andere Gefahr entdeckt und kräftig auf den Alarmknopf haut. Dieser Alarmknopf löst eine Sirene aus, durch die andere Menschen alarmiert werden. Außerdem ist er mit einer Rettungsstelle verbunden, die nun Rettungsmaßnahmen einleitet. Das Sirenengeheul und die Informierung der Rettungsstelle – das ist das Histamin.

Aber wieder zurück zum Körper: Wenn eine Mastzelle durch bestimmte Stoffe stimuliert wird, die eine Gefahr für den Körper darstellen, schüttet sie verschiedene Botenstoffe aus. Unter anderem Histamin. Gefährliche Stoffe können dabei zum Beispiel Krankheitserreger wie Viren und Bakterien sein oder Stoffe, die Entzündungen oder Allergien hervorrufen. Das Histamin befindet sich nun in dem Raum, der die Mastzelle umgibt (= Extrazellulärraum). Dieser ist mit Gewebeflüssigkeit gefüllt. Über diese Flüssigkeit erreicht das Histamin nun benachbarte Zellen, die der Immunabwehr dienen. An diese Zellen kann das Histamin über spezielle Histamin-Rezeptoren andocken. Von diesen sind bisher vier bekannt (H1, H2, H3, H4). Aber Histamin kann auch aktiv in die Zellen hineinbefördert werden. In beiden Fällen übermittelt das Histamin so die Information „Alarm!“ und stößt in der Zelle Prozesse an, die der Gefahrenabwehr dienen. Diese Prozesse lösen die Symptome aus, die für viele Krankheiten und Allergien typisch sind.

Nach einer Weile wird das Histamin wieder abgebaut. Das ist wichtig, weil das Histamin sonst dafür sorgen könnte, dass die Immunreaktionen länger und stärker als nötig ausfallen (z.B. weil ein Histamin-Molekül immer weiter an Zellen andocken könnte; auch dann noch, wenn die Gefahr schon längst vorbei ist). Im Extrazellulärraum ist vor allem das Enzym Diaminoxidase (DAO) für diesen Abbau zuständig. Im Inneren von Zellen wird Histamin durch Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) abgebaut.

Jetzt wollen wir uns etwas genauer anschauen, was für Prozesse eigentlich durch Histamin angestoßen werden. Und zwar unterschieden nach Rezeptortyp:

H1:

  • Gefäßerweiterung bei kleineren Blutgefäßen (-> niedriger Blutdruck, Hautschwellungen und -rötungen, Juckreiz, Migräne, Kopfschmerzen)
  • Muskelkontraktion in großen Blutgefäßen
  • Muskelkontraktion in Bronchien (-> Atemwegsbeschwerden, Asthma)

H2:

  • Verstärkung der Magensäureproduktion (-> Sodbrennen)
  • Beschleunigung von Darmbewegungen (-> Durchfall)
  • Beschleunigung des Herzschlags

H3: In Nervenzellen:

  • Hemmung der Ausschüttung von weiterem Histamin
  • Regulation der Ausschüttung anderer Neurotransmitter (z.B. Serotonin, Noradrenalin, Dopamin, Glutamin, Cholin)
  • Symptome: Erbrechen, Schlafstörungen

H4: Immunzellen werden zum Ort der Entzündung/Infektion gelenkt

Histaminintoleranz Keto Flu

Was läuft bei der Histamin-Intoleranz schief?

Bei der HIT ist der Abbau von Histamin gestört. Genauer: Der Körper produziert nicht genügend Enzyme für den Abbau von Histamin. Am häufigsten ist davon das Enzym betroffen, das außerhalb der Körperzellen wirkt, d.h. DAO. Dadurch, dass es nicht genug DAO gibt, reichert sich das Histamin außerhalb der Zellen an. Das heißt, die Zellen, die für die Immunabwehr zuständig sind, werden jetzt außergewöhnlich stark und langandauernd stimuliert. Dadurch fallen die Symptome der Immunabwehr besonders stark aus oder werden überhaupt erst wahrgenommen (oft fallen nämlich die – normalen – Immunreaktionen so schwach aus, dass wir sie kaum oder gar nicht bemerken).

Wäre nur das vom Körper selbst produzierte Histamin betroffen, wäre das ganze halb so schlimm. Denn dieses Histamin wird ja nur ausgeschüttet, wenn der Körper irgendwie von außen angegriffen wird, durch Viren o.ä. Hier kommt jetzt aber das durch die Nahrung konsumierte Histamin ins Spiel. Da sich auch im Verdauungstrakt weniger DAO befindet, kann das aufgenommene Histamin nun den Darm verlassen und ins Blut übergehen. Im Extremfall kommt es dadurch zu einer wahren „Flutung“ des Körpers mit Histamin, wodurch die Immunabwehr-Zellen massiv stimuliert werden, obwohl eigentlich gar keine Gefahr für den Körper besteht. Entscheidend für die HIT ist also das Histamin, das über die Nahrung aufgenommen wird.

Auch eine Störung des Enzyms, das Histamin innerhalb der Zellen abbaut (HNMT), kann für eine HIT verantwortlich sein. Das ist allerdings deutlich seltener der Fall. Welches Enzym verantwortlich ist, kannst Du auch am zeitlichen Verlauf Deiner Symptome erkennen. Bei DAO-Mangel treten die Symptome sehr plötzlich auf (akute Form). Ein HNMT-Mangel dagegen führt zu einer langsameren Entwicklung der Symptome (chronische Form). Für gewöhnlich treten die Symptome aber innerhalb von zwei Stunden nach einer histaminreichen Mahlzeit ein und dauern normalerweise nicht länger als 24 Stunden.

Welche Nahrungsmittel sind bei Histamin-Intoleranz zu meiden?

Problematische Nahrungsmittel lassen sich grob in vier Kategorien einteilen. Dabei fallen viele Nahrungsmittel in mehr als eine Kategorie:

  1. Hat selbst viel Histamin
  2. Bewirkt, dass Histamin ausgeschüttet wird
  3. Blockt Histamin-Abbauer
  4. Konkurriert um Histamin-Abbauer

Hier nochmals im Detail:

1. Hat selbst viel Histamin. Hier gilt grundsätzlich: Fast alle Lebensmittel enthalten zumindest etwas Histamin, aber manche eben besonders viel. Zudem gilt: Je älter ein Lebensmittel ist, desto mehr Histamin enthält es, da Histamin durch Reifungs- und Verwesungsprozesse gebildet wird. Besonders schnell bildet sich Histamin in Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten. Nur wenige Stunden bis Tage zwischen Schlachtung bzw. Fang und Verzehr können aus Fleisch und Fisch wahre Histaminbomben machen. Problematisch sind auch alle Lebensmittel, die durch bestimmte Techniken länger haltbar gemacht wurden (z.B. durch Räuchern, Einlegen, Dörren). Hier eine kurze Liste mit weiteren histaminreichen Lebensmitteln (mehr im Artikel „Histamin-Intoleranz und ketogene Ernährung“):

  • Hartkäse, Schimmelkäse
  • Sauerkraut
  • Tomaten (v.a. konzentrierte Tomatensaucen wie Tomatenmark)
  • Avocado
  • Spinat
  • Bier
  • Rotwein
  • Essig
  • manche Pilze (z.B. Pfifferlinge)
  • manche Nüsse (z.B. Walnüsse)

2. Bewirkt, dass Histamin ausgeschüttet wird. Dies sind sogenannte Histaminliberatoren. Das sind Nahrungsmittel, die selbst nicht unbedingt viel Histamin enthalten, aber dafür sorgen, dass Histamin aus seinen Speicherzellen ausgeschüttet wird. Der bekannteste Liberator ist hier Alkohol. Schokolade, Käse, Hefe, Erdbeeren, Schalentiere, Zitrusfrüchte und bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe (z.B. Tartrazin = Farbstoff in Gummibärchen) haben diese Wirkung wohl auch. Das ist aber nicht eindeutig gesichert.

3. Blockt Histamin-Abbauer. Sogenannte DAO-Blocker (auch DAO-Inhibitoren) sind Stoffe, die die Wirkung der DAO hemmen. Am wichtigsten ist hier Alkohol, aber auch verschiedene Lebensmittelzusatzstoffe haben die gleiche Wirkung.

4. Konkurriert um Histamin-Abbauer. Andere biogene Amine konkurrieren mit Histamin um DAO und blockieren diese dadurch. Hier ist vor allem Schokolade zu nennen, ebenso Bananen, Grapefruit, Papaya, Himbeeren und Soja.

Welche Nahrungsmittel tatsächlich Symptome auslösen können, ist individuell sehr unterschiedlich. Manche Menschen mit HIT vertragen bestimmte Nahrungsmittel ohne Probleme, obwohl diese viel Histamin enthalten, während sie andere nicht essen können. Manche Menschen müssen sich bei der Wahl ihrer Nahrungsmittel sehr stark einschränken, weil sie auf sehr vieles mit Symptomen reagieren, andere müssen sich kaum einschränken. Oft ist die Verträglichkeit eines Nahrungsmittels auch eine Frage der Menge. Das heißt, in kleinen Mengen wird es vertragen, in großen dagegen nicht. Was Du essen kannst, was nicht und in welchen Mengen, musst Du mit der Zeit herausfinden, indem Du sehr genau auf die Reaktionen Deines Körpers achtest.

Weitere Auslöser für HIT-Symptome

Neben reinen Nahrungsmitteln können auch andere Stoffe Reaktionen auslösen. Dazu gehören:

  • bestimmte Medikamente (z.B. Opiate und Mittel zur Muskelentspannung)
  • Nikotin
  • Stress
  • Röntgenkontrastmittel
  • In seltenen Fällen: Hitze, Kälte, Berührungen, Wasser

Wie findest Du heraus, ob Du eine Histamin-Intoleranz hast?

Die Symptome einer HIT haben viele Übereinstimmungen mit den Symptomen anderer Nahrungsmittel-Intoleranzen, Allergien und Krankheiten. Und wie erwähnt mit einer Keto Grippe, die viele haben, wenn sie auf eine ketogene Ernährung umsteigen. Daher ist die Diagnose schwierig. Oft kommt es vor, dass sie unerkannt bleibt oder fälschlicherweise getroffen wird. Erschwerend kommt hinzu, dass sich viele Ärzte nicht mit HIT auskennen. Für gewöhnlich wird Dein Arzt folgende zwei bzw. optional auch drei Schritte mit Dir durchführen:

  1. Führen eines Symptomtagebuchs und Differenzialdiagnose: Du notierst alle Nahrungsmittel sowie Medikamente, die Du zu Dir genommen hast. Außerdem schreibst Du alle Symptome auf, die Du an Dir feststellst. Dein Arzt wertet das Tagebuch aus und testet Dich zudem auf Krankheiten und Intoleranzen, die einer HIT ähneln (z.B. Mastzellenaktivierungssyndrom, Mastozytose).
  2. Ausschlussdiät (auch Eliminationsdiät): Dann verzichtest Du etwa zwei bis vier Wochen auf alle problematischen Nahrungsmittel. Gehen die Symptome weg, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Du eine HIT hast.
  3. Provokationstest (optional): Im Anschluss an die Ausschlussdiät nimmst Du Flüssigkeiten oder Kapseln mit einer hohen Dosis Histamin ein. Falls Symptome auftreten, spricht dies für HIT. Allerdings kann es auch passieren, dass trotz HIT keine Symptome auftreten. Was gegen den Provokationstest spricht, ist, dass sehr hohe Mengen von Histamin im Extremfall einen anaphylaktischen Schock auslösen können.

Nicht mehr empfohlen werden Urin-, Stuhl- und Blutuntersuchungen, da diese Methoden wenig zuverlässig sind. Das Gleiche gilt auch für Dünndarmbiopsien.

Was sind die Ursachen von Histamin-Intoleranz und wer ist betroffen?

HIT ist für gewöhnlich nicht angeboren, sondern wird im Laufe des Lebens erworben. Schätzungsweise ein Prozent aller Menschen sind betroffen. Die meisten Fälle bleiben unentdeckt, sodass die wahre Zahl höher liegt. Zudem sind die meisten Betroffenen Frauen. Das könnte aber auch einfach daran liegen, dass Frauen besser auf ihren Körper hören und schneller zum Arzt gehen, sodass eine HIT bei ihnen eher diagnostiziert wird. Zu den Risikofaktoren für eine HIT gehören:

  • Schäden am und Störungen des Magen-Darm-Systems (z.B. Morbus Crohn, Zöliakie, Leaky Gut Syndrom, Colitis ulcerosa, Schäden aufgrund von Chemotherapie)
  • Mangel an Nährstoffen, die wichtig sind für Aufbau und Funktion von DAO (Vitamin C, Vitamin B6, Zink, Kupfer)
  • Einnahme von Medikamenten, die den Histamin-Abbau behindern
  • Hormonelle Störungen, insbesondere in Bezug auf Östrogen (z.B. durch hormonelle Empfängnisverhütung, Wechseljahre, Pubertät, Hormone in Lebensmitteln)

 Histaminintoleranz Keto Grippe

Was tun bei dauerhafter Keto Grippe/Histamin-Intoleranz?

Die besten Maßnahmen sind:

Ernährungsumstellung: Lass problematische Nahrungsmittel weg. Auch ganz wichtig: Frisch kochen!

Einnahme von DAO: Du kannst vor dem Essen spezielle Kapseln einnehmen, die DAO enthalten. Das macht vor allem dann Sinn, wenn Du irgendwo eingeladen bist und etwas histaminreiches vorgesetzt bekommst. Oder wenn Du einfach mal wieder Dein altes, leider histaminhaltiges Lieblingsgericht essen willst. Allerdings sollte man diese Kapseln nicht zu oft nehmen, da sonst der Körper seine eigene DAO-Produktion noch weiter herunterfährt. Außerdem sind die Kapseln recht teuer (100 Kapseln kosten etwas über 50 Euro).

Einnahme von Antihistaminika: Antihistaminika blockieren die Histamin-Rezeptoren, so dass Histamin nicht wirksam werden kann. Nachteile: Sie sind oft mit Nebenwirkungen verbunden (z.B. Müdigkeit und Schwindel). Allerdings fallen die Nebenwirkungen neuerer Antihistaminika geringer aus. Zudem wirken Antihistaminika nicht bei Symptomen des Magen-Darm-Trakts.

Nahrungsergänzungsmittel nehmen: Vitamin C, Vitamin B, Zink und Kupfer unterstützen Aufbau und Funktion von DAO.

  • Konsequentes Weglassen aller problematischen Nahrungsmittel über einen längeren Zeitraum: über circa zwei bis vier Wochen, wie bei der Ausschlussdiät. Hierdurch wird überschüssiges Histamin aus dem Körper, insbesondere dem Darm, entfernt. Das geht oft mit einer Verbesserung der Darmflora einher. Dadurch kann DAO wieder besser produziert werden. Betroffene können nach einer solchen Phase histaminhaltige Nahrungsmittel oft wieder etwas besser vertragen. Allerdings sollte man nicht übermütig werden und sich im Großen und Ganzen weiterhin an die Ernährungsempfehlungen bei HIT halten.

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Dauerhafte Keto Grippe / Histamin-Intoleranz und ketogene Ernährung

Zurück zur ketogenen Ernährung. Diese umfasst viele Nahrungsmittel, die histaminreich sind (z.B. Erdnussöl, Walnussöl, Blauschimmelkäse, Eier, Salami, Joghurt, Krustentiere, Meeresfrüchte, rotes Fleisch und vieles mehr), weshalb sich natürlich die Frage stellt: Ist ketogene Ernährung überhaupt bei HIT geeignet? Wissenschaftlich untersucht wurde diese Frage scheinbar noch nicht, aber Erfahrungsberichte im Internet legen die Vermutung nahe, dass es geht. Schließlich erlaubt ketogene Ernährung auch jede Menge Nahrungsmittel, die (im frischen Zustand!) histaminarm sind und durch die sich histaminreichere Nahrungsmittel prinzipiell ersetzen lassen.

Ob die ketogene Ernährung geeignet ist, dürfte aber auch von dem Schweregrad der HIT abhängen. Wenn jemand in seiner Auswahl von Nahrungsmitteln ganz besonders stark eingeschränkt ist, könnte es schwer für ihn werden, genug Fettquellen zu finden und sich gleichzeitig abwechslungsreich zu ernähren. In jedem Fall empfehlen wir jedem von HIT Betroffenen die Absprache mit einem Arzt, bevor er sich für eine ketogene Lebensweise entscheidet bzw. dafür, sie fortzusetzen. Eine ausführlichere Darstellung zur ketogenen Ernährung bei HIT findet sich in dem Artikel „Histamin-Intoleranz und ketogene Ernährung“.

Karolin Haegert

Wie sind Eure Erfahrungen bezüglich des Themas „Keto Grippe Histamin-Intoleranz“?

Reviews und Infoseiten zu HIT:

Histamine and histamine intolerance, 2007, L. Maintz and N. Novak, The American Journal of Clinical Nutrition, vol. 85, no. 5, pp. 1185-1196

German guideline for the management of adverse reactions to ingested histamine, 2017, I. Reese et al., Allergo Journal International, vol. 26, no. 2, pp. 72-79

Histamine, histamine intoxication and intolerance, 2015, E. Kovacova-Hanuskova, T. Buday, S. Gavliakova, J. Plevkova, Allergologia et Immunopathologia, vol. 43, no. 5, pp. 498-506

http://www.diagnosisdiet.com/histamine-intolerance/

https://de.wikipedia.org/wiki/Histamin-Intoleranz

http://jucknix.de/eliminationsdiaet-histaminintoleranz/

http://www.mein-allergie-portal.com/allergie-wiki/101-histaminliberatoren.html

http://www.histaminintoleranz.ch/de/histaminose_dao-abbaustoerung.html

http://www.medizinfo.de/ernaehrung/nahrungsmittelunvertraeglichkeiten/histaminintoleranz/histaminintoleranz_therapie.shtml

Erfahrungsberichte zu Histamin Intoleranz und ketogener Ernährung:

https://zerocarbzen.com/histamines/

http://alisonvickery.com.au/the-paleo-diet-and-how-im-doing-it-low-histamine/

http://www.judytsafrirmd.com/histamine-intolerance-gaps-and-low-carb/

https://healinghistamine.com/interview-dr-georgia-ede-on-histamine-anxiety-and-depression/