Du bist auf Diät und bekommst zu hören, dass du magersüchtig bist? So, wie du dich ernährst, ist das ja nicht normal! Aber woran erkennst du eigentlich, dass du eine Essstörung hast, welche Ursachen hat sie und warum ist das so gefährlich? So viel vorab: Ketogene Diät und Essstörungen unterscheiden sich deutlich!
Bei deiner Umstellung zur ketogenen Ernährung musstest du dir bestimmt auch schon oft anhören, dass das ja nicht normal ist und du bestimmt eine Essstörung entwickelst. Das Gleiche kann dir passieren, wenn du intermittierend fastest. Leider wissen viele nur grob über Essstörungen Bescheid. Darum vermuten sie gleich hinter jeder ausgelassenen Mahlzeit eine Magersucht.
Auf der anderen Seite schaffen es viele Personen mit gestörtem Essverhalten, diese oft jahrelang geheimzuhalten. Das kann richtig gefährlich werden – und oftmals müssen solche Patienten in Kliniken eine monatelange Therapie machen.
Ob deine neue Leidenschaft für Fett schon eine Essstörung ist, oder du einfach nur deiner Umwelt etwas voraus bist, kannst du hier herausfinden.
Was ist eigentlich eine Essstörung?
Wissenschaftler definieren Essstörungen so: Essstörungen sind psychische Krankheiten, die sich durch gravierende Störungen im Essverhalten der jeweiligen Person äußern.
Was bedeutet das nun? Zum einen kann es sein, dass du eine viel zu geringe Menge an Nahrung zu dir nimmst. Zum anderen kann auch das Gegenteil der Fall sein: Du isst viel zu viel. Meistens beginnt das bei kleineren Variationen im Essverhalten und nimmt eine immer größere Bedeutung im Leben ein. Am Ende führt die Essstörung zu massiven Veränderungen im Leben.
Ketogene Ernährung kann viel Zeit in Anspruch nehmen (vor allem am Anfang), weshalb deine Ernährung auch einen wichtigen Stellenwert in deinem Leben hat. Das bedeutet NICHT, dass du gleich eine Essstörung hast. Denn gesunde Ernährung benötigt Zeit: zum Planen, Kochen und für neue Rezepte. Bedenklich wird es unter anderem, wenn du Folgendes feststellst:
Deutliche Warnzeichen für eine Essstörung
- Du machst dir nur noch Gedanken, ob du zu viel isst.
- Du erbrichst häufig nach dem Essen.
- Fiese Fressattacken treten regelmäßig auf.
- Du kannst dich nicht gesund ernähren, weil du bestimmtes Essen meidest. (Außer du hast eine Allergie dagegen, dann iss es lieber nicht.)
Das wären die deutlichsten Anzeichen, dass du eine Essstörung hast.
Ketogene Diät und Essstörungen – Was davon trifft bei ketogener Ernährung zu?
Ständige Gedanken über das Essen
Du machst dir nur noch Gedanken, ob du zu viel isst – Wenn du mit Keto anfängst, solltest du erstmal so viel essen, wie du willst (im Rahmen deiner Makros). Erst nach ein paar Tagen oder besser Wochen solltest du anfangen, Kalorien zu reduzieren – falls Abnehmen dein Ziel ist. Falls nicht, brauchst du keine Kalorien zu reduzieren (auch wenn Fasten ab und an aus gesundheitlichen Gründen sehr zu empfehlen ist).
Eigentlich wirst du auch satt sein, wenn du deine Kalorien reduzierst. Der Effekt von Fett und Protein plus Ketose machen auch bei weit weniger Kalorien als deinem Tagesbedarf ausreichend satt. Da kann es dir leicht passieren, dass du Gedanken machst, ob du nicht doch zu viele Kalorien zu dir nimmst.
Dass Fett viele Kalorien hat und wir nicht mehr gewohnt sind, Fett zu essen, macht es nicht einfacher. Wie viel Kalorien hat ein Teelöffel MCT Öl? Wie viel ein Esslöffel Schmalz? Auch das Unwissen macht es nicht einfacher. Wenn du dir also ab und an Gedanken machst, ob du zu viele Kalorien zu dir nimmst, ist das für abnehmwillige Ketarier nicht ungewöhnlich. Diese Gedanken sollten allerdings nicht überhandnehmen. Wenn du herausgefunden hast, wie das mit den Makros funktioniert, wie viel du Essen kannst um abzunehmen – ohne in die Unterernährung zu rutschen, wenn du einschätzen kannst, wie viele Kalorien du zu dir nimmst – dann solltest du auch nur noch selten Sorgen haben, ob du zu viel isst.
Falls doch, kann das ein Anzeichen einer Essensstörung sein.
Erbrechen nach dem Essen
Du erbrichst häufig nach dem Essen – Definitiv kein Teil von Keto. Es kann sein, dass du am Anfang Durchfall hast, weil du so viel Fett nicht gewohnt bist (Vorsicht vor allem bei MCT Öl!). Aber Erbrechen hat nichts mit Keto zu tun.
Häufige Fressattacken
Du hast richtig fiese Fressattacken – An sich sind Fressattacken kein Anzeichen von Keto. Was dir passieren kann, ist, das du Rückfälle zu ungesunden Kohlenhydraten hast. Zucker ist tatsächlich ein Suchtmittel. Vielleicht isst du auch bei einem der Rückfälle mehr als normal. Aber in Ketose? Keine Fressattacken.
Ausnahme: Viele Ketarier experimentieren mit Fasten. Wenn du zu lange oder zu häufig fastest, kann es sein, dass du eine Fressattacke bekommst. Das hat aber mit dem Fasten zu tun und nicht mit Keto.
Ausgewogen essen ist für dich nicht möglich
Du kannst dich nicht ausgewogen ernähren, weil du bestimmtes Essen meidest. (Außer du hast eine Allergie dagegen, dann iss es lieber nicht.)
„Ausgewogen essen“. Ein spannendes Thema für Ketarier. Was heißt „ausgewogen essen“? Laut Lehrbuch beinhaltet das unter anderem viele prozessierte Kohlenhydrate und Fruchtsäfte. Auch wenn die Deutsche Gesellschaft für Ernährung langsam ein paar Änderungen in die richtige Richtung macht.
Für die meisten Menschen wirst du dich also nicht ausgewogen ernähren, manche Ärzte werden dir sogar sagen, dass du dich ungesund ernährst. Wie kannst du dir erlauben zu glauben, dass ein Leben ohne Vollkornbrot und Müsli ein gesundes sein kann?
Nach Meinung der Allgemeinheit und der Deutschen Ernährung für Gesellschaft ernähren wir Ketarier uns also nicht ausgewogen. Ich würde aber mal ganz stolz sagen, dass wir unserer Zeit voraus sind. Und die anderen hinterher.
Trotz allem ist das einer der Punkte, den dir kohlenhydratgläubige Familienmitglieder, Freunde und Kollegen vorwerfen werden. Es ist also gut, deine Blutwerte und ein paar Infos zu Keto parat zu haben – für den Fall, dass du Lust auf eine weitere Diskussion hast. Falls du keine Lust hast – dicke Haut zulegen und dich daran erinnern, welche Vorteile dir Keto bringt. Zumindest mir hilft das.
Ist Keto immer ausgewogen? Jein. Selbst unter Ketariern geht die Meinung darüber auseinander, was „ausgewogene Ernährung“ bedeutet. Manche schwören auf Paleo, manche auf Gemüse und Ballaststoffe, manche auf Biohacking und MCT Öl, manche auf Fleisch pur und Zero Carb,….
Viele Formen ketogener Ernährung sind gesund. Welche im Allgemeinen und im speziellen für dich besser sind, hängt von vielen Faktoren ab und ist noch nicht ausreichend untersucht. Daher einfach fleißig weiterlesen und herumprobieren.
Anzeichen für eine Essstörung
Neben den gerade genannten eindeutigen Warnzeichen, gibt es noch weitere, weniger auffällige Signale einer Essstörung. Sie könnten dir auch als Mutter bei deinen Kindern oder als Freundin auffallen. Du wirst sehen, dass sich diese Warnzeichen eindeutig von einer Ernährungsumstellung oder einer gesunden Ernährungsweise unterscheiden.
Folgende Verhaltensweisen können auf eine Essstörung hindeuten:
- Wenn du deine Essgewohnheiten so veränderst: Du lässt Mahlzeiten ohne weiteren (z.B. gesundheitlichen) Grund aus, nimmst dir nur sehr kleine Portionen, willst nicht mit anderen essen, kaust Essen – aber spuckst es danach immer aus oder machst dir eigenartige Essenskombinationen.
- Sobald du Lebensmittel einkaufst und Essen für deine Familie kochst, aber selbst nichts isst. Du meidest deine früheren Lieblingsspeisen oder lässt das Fett aus allen Gerichten raus. Heimliches Essen oder / und heimlich hungern.
- Falls du große Angst hast, dass du übergewichtig bist oder dein Körper nicht schön ist. Deshalb beginnst du, weite Kleidung und Pullis zu tragen. Du hast an fast allen Körperteilen etwas auszusetzen, obwohl dir andere sagen, dass du normal aussiehst.
- Du trainierst exzessiv und zwingst dich sogar zu diesem Training.
- Wenn du leugnest, dass du dich veränderst und dass etwas nicht mit dir stimmt. Natürlich können die anderen auch manchmal übertreiben, aber wenn solche Diskussionen oft in einem Riesenkrach enden oder du ihnen aus dem Weg gehst, ist das ein Warnsignal. Es kann auch alamierend sein, dass du dich immer mehr zurückziehst und nicht über deine Gefühle reden willst. Manche Menschen werden auch zunehmend launisch, schnippisch oder verärgert.
- Falls du dein soziales Verhalten grundsätzlich änderst. Du willst jedem gefallen, auch wenn du weißt, dass das nicht möglich ist. Vielleicht präsentierst du dich auch als hilfsbedürftig oder verweigerst jegliche Art von Hilfe. Menschen mit Magersucht entwickeln häufig eine Abneigung gegenüber Sex, wohingegen Menschen mit Bulimie normalen Sex haben oder ein sehr freizügiges Sexleben führen. Außerdem solltest du aufpassen, wenn du Drogen missbrauchen solltest.
Ketogene Diät und Essstörungen – Hast du eine Essstörung oder isst du einfach nur ketogen?
Wenn du deine Essgewohnheiten so veränderst:
Du lässt Mahlzeiten aus, nimmst dir nur sehr kleine Portionen, willst nicht mit anderen essen, kaust Essen – aber spuckst es danach immer aus oder machst dir eigenartige Essenskombinationen.
Durch Keto wirst du garantiert deine Essensgewohnheiten verändern.
Deine Portionen könnten ab und zu kleiner ausfallen – Fett hat pro Gramm mehr Kalorien als Kohlenhydrate. (Manche meiner Portionen bei Keto sehen aber sogar viel größer aus, wenn ich Salat esse.)
Ich esse gerne mit anderen, da ich Glück habe, ein sehr tolerantes Umfeld zu haben. Wer nicht so viel Glück hat, meidet vielleicht ab und an ein Mittagessen mit Kollegen. Um sich nicht schon wieder Kommentare anhören zu müssen, wie ungesund ein Leben ohne Kartoffeln sei. Vielleicht meidest du Essen gehen mit anderen manchmal auch, weil es zu viele Kohlenhydrate an dem Ort gibt und du nicht in Versuchung kommen willst.
Eigenartige Essenkombinationen – definitiv. Die meisten Leute finden Keto Kaffee komisch. Oder Brot aus Kokosmehl. Oder irgendeine der anderen kreativen Kombinationen, die wir Ketarier uns einfallen lassen, um viel leckeres Fett in unsere Mahlzeit zu schmuggeln.
Essen ausspucken? Nicht, dass ich wüsste. Außer du hast im Kuchen das Stevia mit Salz verwechselt….
Essen ausspucken ist definitiv nicht Teil ketogener Ernährung, sondern eher ein Anzeichen einer Essstörung.
Wenn du Lebensmittel einkaufst und Essen für deine Familie kochst, aber selbst nichts isst.
Du meidest deine früheren Lieblingsspeisen oder lässt das Fett aus allen Gerichten raus. Heimliches Essen oder /und heimlich Hungern ist ebenfalls bedenklich.
Für die Familie etwas anderes kochen als für dich selbst? Das ist für viele Ketarier Alltag. Nicht jede Familie schließt sich Low Carb High Fat an. Dann heißt es – für dich selbst etwas anders essen.
Viele Ketarier essen auch seltener als früher, da wir gelernt haben, dass weniger Mahlzeiten gesünder sind. Weniger oft Hunger haben auch viele von uns. Es kann also sogar sein, dass du eine Mahlzeit für deine Liebsten zubereitest, selbst aber nichts davon isst.
Frühere Lieblingsspeisen meiden? Schicksal (fast?) aller Ketarier. Da Kohlenhydrate dieses Wohlgefühl verbreiten – wie so manch andere Drogen auch – sind es meist Speisen mit vielen Kohlenhydraten, die wir früher geliebt haben. Die uns unsere Eltern zubereitet haben, wenn es uns schlecht ging.
Wir sind aber auf Entzug. Haben Zucker und Weißmehl abgeschworen.
Daher keine Lieblingsspeise für uns.
Fett aus allen Gerichten herauslassen? Im Gegenteil. Wir lieben Fett.
Wenn du darüber lesen willst, wie eine ehemalige Essgestörte anfängt, ihre Abneigung gegen Fett zu überwinden – hier ist ihr Keto Tagebuch.
Heimlich essen? Eigentlich nicht. Manche essen alleine, weil sie Kommentare oder Blicke nicht abkriegen wollen. Aber heimlich essen habe ich noch von keinem gehört. (Falls du als Ketarier heimlich isst, wäre ich neugierig auf deinen Kommentar unten!)
Heimlich hungern? Viele Ketarier essen weniger häufig oder fasten ab und an. Wir müssen das nicht überall herumposaunen, aber heimlich machen wir es normalerweise auch nicht.
Wenn du große Angst hast, dass du übergewichtig bist oder dein Körper nicht schön ist.
Deshalb beginnst du weite Kleidung und Pullis zu tragen. Du hast an fast allen Körperteilen etwas auszusetzen, obwohl dir andere sagen, dass du normal aussiehst.
Große Angst, übergewichtig zu sein? Viele Ketarier fangen an, sich ketogen zu ernähren, weil sie übergewichtig sind. Und entdecken danach all die anderen wunderbaren Vorteile.
Viele Übergewichtige finden sich nicht schön und haben an ihren Körperteilen etwas auszusetzen. Mit Keto wirst du aber nicht nur abnehmen. Du wirst auch eine bessere Haut bekommen.
Es kann also sein, dass du übergewichtig bist oder dich nicht schön findest. Das sollte durch Keto besser werden. Wenn du abnimmst und sich dein Körpergefühl nicht ändert, ist es vielleicht an der Zeit, sich Gedanken zu machen. Vielleicht hast du eine Essstörung. Vielleicht eine gestörte Wahrnehmung von dir selbst. Auf jeden Fall kann es ein Grund sein, dass du Hilfe gebrauchen kannst.
Weite Kleidung? Ketarier berichten eher davon, dass sie sich neue, engere Kleidung kaufen. Definitiv also kein Anzeichen von Keto, eher eins einer Essstörung.
Wenn du wirklich exzessiv trainierst und dich sogar zu diesem Training zwingst.
Viele Ketarier beginnen nicht nur eine neue Ernährung. Für viele ist Keto auch der Einstieg zu einem gesünderen Leben außerhalb des Kochtopfes. Sie kümmern sich darum, ihren Stress zu reduzieren (z.B. mit Meditation), oder beginnen, Sport zu machen. Inspiration für sportliche Betätigung für Ketarier findest du hier.
Trotz der neu gewonnenen Energie und Motivation durch Keto kann es sein, dass du deinem Schweinehund einen Tritt in den Hintern geben musst. Aber das lohnt sich auf alle Fälle! Denn es gibt viele gute Gründe für Sport.
Soweit so gut. Solange du Sport nicht exzessiv betreibst oder dich zwingst, brauchst du dir keine Sorgen machen.
Wenn du leugnest, dass du dich veränderst und dass etwas nicht mit dir stimmt.
Natürlich können die anderen auch manchmal übertreiben, aber wenn solche Diskussionen oft in einem Riesenkrach enden oder du ihnen aus dem Weg gehst, ist das ein Warnsignal. Es kann auch alarmierend sein, dass du dich immer mehr zurückziehst und nicht über deine Gefühle reden willst. Manche Menschen werden auch zunehmend launisch, schnippisch oder verärgert.
Wir leugnen es nicht. Keto verändert dich. Vor allem, wenn du es nicht nur kurzzeitig als Diät betreibst, sondern als Lebensstil ansiehst. (Mein Plan zumindest ist es, den Rest meines Lebens Low Carb High Fat zu essen. Mit ein paar Cheat Days. Und ein paar ungeplanten Tagen, in denen ich wegen zu viel Stress oder suboptimalen Makros mal nicht in Ketose bin.)
Auch Diskussionen wirst du immer wieder haben. Es gibt immer noch (zu viele) Kohlenydratgläubige. Neider. Zuckerlobbyisten. Ob du immer Lust darauf hast zu diskutieren, ist die Frage.
Ich habe Kommentare von Menschen in Keto Facebookgruppen gelesen, die berichtet haben, dass Freunde meinten, sie sollen lieber wieder etwas zunehmen. Ein anderer Ketarier hat mir berichtet, dass sein Partner der neuen Ernährungsweise dauernd Steine in den Weg gelegt hat (und das wohl ein weiterer Stein für das Grab der Beziehung war).
So hart es klingt: Ehemalige Drogenabhängige müssen sich oft aus ihrer ehemaligen Szene zurückziehen, um clean zu bleiben. Die meisten Ketarier müssen nicht so weit gehen. Aber wenn du Freunde hast, die permanent nur dumme Kommentare machen und versuchen, dich wieder zu alten ungesunden Verhaltensweise zu überreden, ist das anstrengend. Wenn du es nicht schaffst, sie zu ignorieren, kann etwas Abstand eine hilfreiche Maßnahme sein.
Zunehmend launisch, schnippisch oder verärgert: Es kann zwar sein, dass du von den doofen Kommentaren genervt bist oder in den ersten Wochen vom Umstieg etwas gestresst, aber ansonsten hilft Keto eher, deine Stimmung auszugleichen.
Wenn du dein soziales Verhalten grundsätzlich änderst.
Du willst jedem gefallen, auch wenn du weißt, dass das nicht möglich ist. Vielleich präsentierst du dich auch als hilfsbedürftig oder verweigerst jegliche Art von Hilfe. Menschen mit Magersucht entwickeln häufig eine Abneigung gegenüber Sex, wohingegen Menschen mit Bulimie normalen Sex haben oder ein sehr freizügiges Sexleben führen. Außerdem solltest du aufpassen, wenn du Drogen missbrauchen solltest.
Es ist möglich, dass du mehr Lust hast, durch Keto gesund zu leben, Sport machst, meditierst, in die Saune gehst, etc. Es kann sein, dass sich alte Freunde beschweren, die lieber mit dir zusammen die Couch gewärmt hätten wie in den guten alten Zeiten. Du hättest dich geändert!
Solange deine Änderung dich glücklich macht, frei (statt zwanghaft) und du ein gesundes Gewicht, vielleicht sogar mehr Muskeln und bessere Blutwerte hast – kein Grund zur Besorgnis.
Einige dieser Veränderungen sind zwar relativ unspezifisch, aber mit einer Essstörung gehen auch immer psychische Probleme einher. Die ersten Warnzeichen sind, wenn du dein Verhalten immer mehr und immer extremer änderst. Höre auch auf deine Freunde und Familie, wenn sie dir Hilfe anbieten oder einfach nur mit dir reden möchten. Falls du mit jemandem reden willst, aber dich an keine Vertrauensperson wenden kannst, ist hier eine kostenlose Hotline.
Unterschiede zwischen ketogener Diät und Essstörungen
Spezifische Symptome von Essstörungen
Neben den ersten Anzeichen von Verhaltensänderungen beim Essverhalten, solltest du auch bei folgenden Symptomen aufmerksam werden, wenn du sie bei dir entdeckst. Hier ist eine Liste von Essstörungen und ihren Warnzeichen, physischen und psychischen Symptomen:
Anorexia Nervosa (Magersucht)
Die Erkrankung beginnt oft am Anfang oder in der Mitte der Pubertät. Warnzeichen sind:
- Plötzlicher Gewichtsverlust
- Extreme Diäten oder Essensrituale (Essen in einer ganz bestimmten Reihenfolge essen)
- Haarausfall
- Trockene Haut und brüchiges Haar
- Brüchige Nägel
- Gestörtes Wachstum
- Flaumiges Haar im Gesicht und am Körper
Dein Verhalten ändert sich:
- Extreme Diäten
- Esssucht- und Hungerphasen im Wechsel
Klinische Symptome:
- Verlust der Knochendichte
- Schwierigkeiten bei der Temperaturregulation
- Ausfallende Perioden
- Niedrige Herzrate
- Niedriger Blutdruck
Psychische Erkrankungen:
In den meisten Fällen treten weitere psychologische Krankheiten auf, von denen die Essstörung auch nur ein Symptom sein kann. Dazu zählen:
- Angststörungen
- Depressionen
- Soziale Isolation
- Zwanghafter Perfektionismus
Bei Anorexia Nervosa können Betroffene kein angemessenes Körpergewicht behalten, haben ein gestörtes Bild von ihrem Körper und führen unverhältnismäßig strenge Diäten durch. 4 von 1000 Personen entwickeln diese Essstörung im Laufe des Lebens. Frauen erhalten häufiger die Diagnose „Magersucht“, was aber auch daran liegen kann, dass Männer sich oftmals keine Hilfe suchen.
Ketogene Diät und Essstörungen – Bist du magersüchtig oder einfach nur Ketarier?
Ketogene Diät und Hungern
Wenn du viel Übergewicht hast, wirst du bei Keto ebenfalls einen starken Gewichtsverlust erleben. Je näher du deinem Idealgewicht kommst, desto langsamer wirst du abnehmen. Es ist sogar so, dass es dir mit Keto wahrscheinlich schwer möglich sein wird, untergewichtig zu werden. Dazu müsstest du zusätzlich zu Keto sehr die Kalorienzahl reduzieren. (Was wir auf keinen Fall empfehlen.)
Die ketogene Ernährung hält dein Gewicht normalerweise auf einem gesunden Level.
Solange dein BMI über 18 / 19 ist, lass deine Kollegen, Familie oder Freunde einfach reden.
Wenn du dich mit gesunden Fetten und Proteinen satt isst und deine 20-50 Gramm Kohlenhydrate für frisches Gemüse und Beeren nutzt, solltest du auch keine Mangelerscheinungen haben, wie oben beschrieben.
Wobei an dieser Stelle schon gesagt werden muss: Außenstehende mögen die ketogene Ernährung als eine extreme Diät abtun. Wer zusätzlich noch ab und zu intermittierend fastet, dem werden vielleicht Hungerphasen vorgeworfen ähnlich wie bei Anorexie.
Fasten an sich ist sehr gesund. Wenn du allerdings merkst, dass du Heißhunger-Phasen bekommst, in denen du dich dann überfrisst, solltest du prüfen, ob du nicht zu lange oder zu häufig fastest.
Körperliche Veränderungen bei der Umstellung auf Keto
Haut, Nägel und Haare werden bei einigen Ketariern sogar besser als vorher. Manche haben aber auch Haarausfall für eine Zeit; wahrscheinlich ein Umstellungsproblem. Am besten mit dem Arzt abklären.
Flaumiges Haar im Gesicht und am Körper? Zuviele Haare im Gesicht können auch ein Zeichen von PCOS sein. Keto hilft aber sogar gegen PCOS. Dass es bei irgendjemandem unüblichen Haarwuchs auslöst – davon habe ich noch nicht gelesen.
Was dir beim Übergang zu Keto durchaus passieren kann, sind Veränderungen bei der Temperaturregulation. Manche Ketarier haben dann eine höhere oder niedrigere Temperatur.
Auch Fasten kann deine Körpertemperatur beeinflussen. Mir wird zeitweise oft sehr kalt dadurch.
Bei manchen weiblichen Keto Fans fällt die Periode aus. Wenn das bei dir der Fall ist, hast du dich möglicherweise zu schnell oder zu weit heruntergehungert. Manche schaffen das auch mit wenigen Kalorien auf Keto. Es gibt noch andere Möglichkeiten, wie Keto den Hormonhaushalt für eine Weile durcheinander bringen kann; am besten mit einem Keto kundigen Arzt abklären.
Eine hohe Herzrate und hoher Blutdruck sollten durch Keto niedriger werden, sich also auf einem gesunden Level einpegeln.
Angststörungen und Depressionen können durch die ketogene Ernährung sogar besser werden.
Bulimia Nervosa (Brechsucht)
Warnzeichen:
- Verschwinden von großen Essensmengen
- Häufige Besuche des Badezimmers nach dem Essen
- Verhärtungen an den Fingern vom selbstinduzierten Erbrechen
- Gesichtsschwellungen
Spezifische Verhaltensweisen:
- Selbstherbeigeführtes Erbrechen
- Missbrauch von Abführmitteln
- Exzessives Training
- Hungern
- Missbrauch von Medikamenten (Insulin etc.)
Klinische Symptome:
- Gestörter Elektrolythaushalt
- Speiseröhrenkrebs
- Karies
Psychische Erkrankungen:
- Angststörungen
- Depression
- Drogenmissbrauch
- Gestörte Impulskontrolle
Bulimia Nervosa ist eine Form von Essstörung, bei der Betroffene eine unkontrollierbare Esssucht entwickeln. Gleichzeitig versuchen sie aber eine Gewichtszunahme zu vermeiden, was zu spezifischen Verhaltensweisen führt. Außerdem haben sie oft ein gestörtes Bild von ihrem Körper.
Schätzungsweise erkranken 1% bis 1,5% aller Personen einmal im Leben daran. Am häufigsten tritt diese Störung in der mittleren bis späten Pubertät auf.
Bulimia Nervosa versus Ketogene Ernährung
Die ketogene Ernährung wirkt Depression und Angststörungen eher entgegen als dass es sie auslöst.
Den gestörten Elektrolythaushalt hast du auch – aber nur am Anfang. Bei der Umstellung von Glukosestoffwechsel auf Fettstoffwechsel. Durch die Keto Grippe.
Hunger solltest du keinen verspüren. Außer du fastest. Aber das ist eine andere Geschichte.
Missbrauch von Abführmitteln ist kein Zeichen von Keto. Da viele Ketarier in der Umstellungsphase aber Verstopfung haben (oder alternativ Durchfall), kann es durchaus sein, dass du eine Weile lang auf natürliche Hilfe zurückgreifst.
Keto hilft gegen Karies! Wie Bob Marley sagte: No Zucker, no Karies! Oder so.
Binge-eating (Esssucht)
Warnzeichen:
- Große Gewichtszunahme
- Verschwinden von großen Mengen an Essen
Klinische Symptome:
- Diabetes Typ 2
- Bluthochdruck
- Darmerkrankungen
Psychische Erkrankungen:
- Angststörungen
- Depression
- Drogenmissbrauch
Bei der Esssucht verlieren die Betroffenen die Kontrolle über ihr maßloses Essverhalten, zeigen aber keine Verhaltensweisen, durch die sie die erhöhte Nahrungsaufnahme ausgleichen wollen. Die Krankheit betrifft 16 von 1000 Frauen und 8 von 1000 Männern und kann während der gesamten Lebensspanne auftreten. Besonders jedoch im jungen Erwachsenenalter macht sich die Störung bemerkbar, wobei sie bis ins mittlere Erwachsenenalter oft unbehandelt bleibt.
Binge-eating versus Ketogene Ernährung
Bei Keto nehmen die meisten ab, nicht zu. Eine ketogene Diät ist eine der erfolgsversprechendsten und vor allem nachhaltigsten, die es gibt. (Einige wenige, die ihrem Idealgewicht relativ nahe sind, können zunehmen, wenn sie über ihren täglichen Bedarf hinaus essen.)
Wie oben schon geschrieben: Fressanfälle kannst du haben, wenn du zu viel gefastet hast oder einen Rückfall zu prozessierten Kohlenhydraten bekommst. Ansonsten hilft Keto eher, dass du satt und happy bist.
Keto hilft gegen Diabetes und Bluthochdruck – und auch psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Depression. Auch bei Darmerkrankungen kann Keto förderlich sein.
Vermeidende/restriktive Essstörung
Wenn du von der vermeidenden/restriktiven Essstörung betroffen bist, lehnst du die Nahrungsaufnahme komplett oder teilwiese ab. Der Grund dafür sind sensorische Eigenschaften des Essens oder traumatische Erlebnisse. In Folge dessen stehen dem Körper nicht alle Nährstoffe oder zu wenig Energie zur Verfügung. Wichtig ist, dass die Vermeidung nicht durch Allergien oder kulturelle Einflüsse erklärbar ist. Die Störung tritt überdurchschnittlich häufig im Kindesalter auf.
Warnzeichen:
- Starker Gewichtsverlust
- Bei Kindern: deutlich geringere Gewichtszunahme als erwartet
- Mangelerscheinungen
- Du isst nur ganz bestimmte Speisen.
- Deine Essgewohnheiten beeinträchtigen dich erheblich im Alltag.
Die vermeidende/restriktive Essstörung grenzt sich von der Anorexia Nervosa ab, indem du keine Angst vor Gewichtszunahme und kein gestörtes Körperselbstbild hast. Kinder meiden teilweise bestimmte Nahrungsmittel – das ist normal. Wenn du jedoch bemerkst, dass du oder dein Kind ein verzögertes Wachstum oder einen Nährstoffmangel aufweisen, solltest du dir Gedanken über eine Essstörung machen.
Psychische Symptome:
- Gestörtes Familienleben, besonders zu Essenzeiten
- Angststörungen
- Zwangsstörungen
- ADHS
Vermeidest du Essen – oder fastest du?
Ketarier essen oft seltener, weil wir unseren Insulinspiegel nicht so häufig nach oben bringen wollen. Wir packen dann mehr Kalorien in weniger Mahlzeiten.
Abnehmwillige Ketarier nehmen dadurch auch ab, der starke Gewichtsverlust ist allerdings geplant, gewollt und wird normalerweise gestoppt, wenn das Gewicht ein gesundes Niveau erreicht hat.
Dass wir als Ketarier nur ganz bestimmte Speisen essen, ist Teil unserer Ernährungsphilosophie. Dafür nehmen wir auch in Kauf, dass unsere Essgewohnheiten unseren Alltag beeinträchtigen. Was tut man nicht alles für Gesundheit, Schönheit und ein bisschen mehr Energie und Wohlfühlen?
Kinder essen selten ketogen – außer gegen Epilepsie. Da hilft Keto nachweislich. Ansonsten essen Kinder manchmal Low Carb oder LCHF.
Keto kann übrigens bei einigen psychischen Symptomen helfen. Es scheint, durch mehrere Effekte auf das Gehirn Ängstlichkeit zu reduzieren.
Einige Symptome überschneiden sich. Aber auch hier gilt: Wenn dich Keto gesünder und glücklicher macht statt untergewichtig und zwanghaft, ist alles gut.
EDNOS (eating disorder not otherwise specified)
Unter EDNOS fallen verschiedene Formen von Essstörungen, die nicht in das exakte Bild der oben beschriebenen Krankheiten passen. Das kann daran liegen, dass dein Verhalten nicht ganz so extrem oder ganz so häufig vorkommt. Dennoch stellst du fest, dass dein Essverhalten besorgniserregend ist.
Hier ein paar Beispiele:
- Symptome wie bei Bulimia Nervosa jedoch nicht häufig genug für eine eindeutige Diagnose
- Nur Hungern ohne Esssucht
- Häufiges Essen in der Nacht (entweder nach dem Erwachen essen oder noch nach dem Abendessen viel essen)
Die medizinischen und psychischen Begleiterscheinungen ähneln denen der oben beschriebenen Krankheiten. Das Gleiche gilt für die Symptome und Warnzeichen.
Es gibt also diverse Typen von Essstörungen. Wichtig für die Heilung ist vor allem, dass du sie rechtzeitig erkennst. Dann ist es für dich umso leichter, zu normalen Gewohnheiten zurückzufinden. Außerdem ist klar zu erkennen, dass es eindeutige Unterschiede zwischen einer ketogenen Diät und Essstörungen gibt.
Was tun, wenn einige der Warnzeichen oder Symptome von Essstörungen auf dich oder eine andere Person zutreffen?
Vorab: Jede Essstörung ist heilbar! Das ist jedoch umso leichter, je früher du Hilfe bekommst. Deshalb solltest du dich schon bei den ersten Anzeichen einer Essstörung darüber informieren und beraten lassen.
Wenn du eine Essstörung bei dir selbst entdeckst:
- Informiere dich über Essstörungen. Oftmals treten die Symptome und Warnzeichen nicht alle oder unregelmäßig auf.
- Rede mit jemandem darüber. Auch wenn es dir zunächst schwer fällt, solltest du dich an eine Vertrauensperson wenden. Konkret kann das ein Familienmitglied, ein Freund, ein Vertrauenslehrer, eine (online) Beratungsstelle oder dein Arzt sein.
Wenn du ketogen isst und dir nicht sicher bist, ob deine Ernährung „normal“ ist, frage einen Arzt oder Ernährungsberater, der sich mit Keto auskennt. Ein Anfang kann auch sein, in einer Keto Facebookgruppe oder im Forum um Rat zu fragen. - Suche dir weitere Hilfe. Ist dein Essverhalten für deinen Gesprächspartner ebenfalls besorgniserregend, solltest du dir weitere Hilfe bei einer Beratungsstelle suchen. Für den Anfang kann das auch nur ein Gespräch sein. Hier kannst du auch weitere Unterstützung in Form von Therapien erhalten.
Wenn du eine Essstörung bei jemand anderem entdeckst:
- Suche das Gespräch mit der betroffenen Person. Du solltest sagen, dass du bestimmte Veränderungen bemerkt hast und dir Sorgen machst. Gehe nicht auf das Gewicht oder Essverhalten direkt ein und stelle keine Diagnosen (vermeide zum Beispiel: „Ich glaube, du hast Magersucht.“). Sonst fühlt sich dein Gegenüber nur unter Druck gesetzt und wird sich dir nicht öffnen.
- Motiviere die Person zu einem Gespräch mit einem Experten. Das kann in einer psychotherapeutischen Praxis mit einem Psychologen, in einer Beratungsstelle mit einem Ernährungsexperten oder in einer Arztpraxis stattfinden. Unterstütze die Person bei der Suche nach Informationen oder einer geeigneten Beratungsstelle, wenn sie das möchte. Sollte die betroffene Person sich in einem lebensbedrohlichen physischen oder psychischen Zustand befinden, ziehe unbedingt einen Arzt hinzu.
- Achte auf dich selbst. Als Angehörige oder nahestehende Person ist die Essstörung ebenfalls sehr belastend. Deshalb solltest du nicht zögern und dir selbst Hilfe in Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen suchen. Denn oft machen sich Angehörige für die Essstörung verantwortlich oder dafür, dass sie sie nicht früh genug erkannt haben.
Essstörungen – ein Beispiel
Der folgende Absatz stemmt aus einem Forum. An diesem Beispiel kannst du sehen, wie sich eine Magersucht äußern kann. Eine Teilnehmerin äußerte Bedenken zu ihrem Essverhalten. Als Antwort schreibt eine weitere Userin, wie sie mit ihrer Magersucht kämpft:
„Meine Erkrankung fing mit 14 mit Magersucht an.
Ich kriegte es aber dann ab meinem 15 Lebensjahr langsam wieder hin, allmählich wieder essen zu können. Da ich aber nie ein normales Essverhalten gelernt hatte, nahm ich viel zu.
In meinem 18 Lebensjahr ist meine Krankheit dann wieder erneut ausgebrochen. Die ersten Kilos nahm ich unbewusst ab. Als mich die Leute dann aber wieder darauf ansprachen, wurde mein Ehrgeiz geweckt und ich fing wieder an mit einer Diät. Ich glaubte mir das auch wirklich, dass es nur eine Diät war, aber es wurde immer extremer. Während ich anfangs noch viel Gemüsesuppe oder Milchreis mit Obst aß musste ich hinterher fast alles genau ausrechnen. Ich fing wieder an, mich zu wiegen. Habe mir ein Zielgewicht gesetzt. Hatte ich das erreicht, wollte ich ein niedrigeres um eben nach oben hin Luft zu habe!!! Es war eine Endlosschleife und ich hätte nie gedacht, dass die Essstörung noch einmal zurückkommt.
Doch als ich im Normalgewichtsbereich immer weiter versuchte krampfhaft abzunehmen und meine ganze Zeit mit Fitness verbrachte, oder mit Kochrezepten lesen und körperlich extrem abbaute und die Fressanfälle dazukamen, da wurde mir dann endlich klar, dass ich wieder eine Essstörung habe.(akut)
Lass es nicht erst dahin kommen. Versuche etwas zu ändern, falls das nicht geht, hol dir Hilfe auf jeden Fall. Falls deinen Vertrauten nichts davon erzählen möchtest, frage auf jeden Fall einen Arzt.“
Ketogene Diät und Essstörungen
Neben diesem Beispiel möchte ich von Julia berichten. Sie hat es dank der Paleo Ernährung geschafft, ihre Essstörungen zu überwinden. An diesem Beispiel kannst du erkennen, dass es Jahre dauern kann, bis du deine Essstörung besiegen kannst; aber auch, dass es sich zu kämpfen lohnt.
Julias Vorgeschichte
Sie war in ihrer Kindheit eher schlank und nie übergewichtig. Sport und viel Bewegung an der frischen Luft waren ein zentraler Bestandteil in ihrem Leben. Über Ernährung und Co. hatten weder sie noch ihre Eltern sich besondere Gedanken gemacht.
In der Pubertät machten sich schließlich die Hormone bemerkbar. Aus einem schlanken Kind wurde eine Frau mit all den typischen Rundungen. Zu dieser Zeit hörte Julia auf, Sport zu treiben. Zu dieser Zeit fing sie auch an, sich mit ihrem Aussehen zu beschäftigen, weshalb Diäten seitdem ein ständiges Thema in ihrem Leben sind.
In ihren Zwanzigern schwankte ihr Gewicht stark zwischen sehr dünn und etwas dicker. Wenn sich Julia heute die Bilder von den extrem dünnen Phasen ansieht, sagt sie klar, dass sie damals zu dünn war.
Am Ende der Zwanziger war es immer schwerer für sie, das Gewicht allein durch Beschränkung der Lebensmittel zu halten. Die Folge: Julia wurde dicker. Außerdem begann sie wieder mit Sport. Sie verbesserte ihre Kondition durch Cardio. Doch mit dem Abnehmen wollte es nicht so richtig klappen. Sie setzte sich immer obsessiver mit dem Essen auseinander.
Tiefschläge
Die nächsten Jahre hielten einige Tiefschläge für sie bereit. Gewichtsschwankungen von sechs Kilo wurden fast schon normal. Das blieb nicht ohne körperliche und physische Folgen für Julia. Sie beschreibt ihr Befinden zu dieser Zeit folgendermaßen:
„In dieser Zeit begann ich auch an kaum erträgliche Rückenschmerzen und Knieschmerzen zu leiden. Zeitweise war es so schlimm, dass ich mich nicht einmal im Bett aufsetzten konnte. Alle Physiotherapien und Chiropraktiker nutzten nichts. Zusätzlich hatte ich Schlafstörungen und Depressionen. Das ganze Programm… Dazu kam noch das Gefühl zu versagen, denn trotz all meiner Bemühungen konnte ich einfach mein Körpergewicht nicht mehr auf die gleiche Weise beeinflussen, wie das noch in meinen 20ern möglich war.“
Julia war überzeugt, dass sie etwas falsch machte und wandte sich einem exzessiven körperlichen Training zu. Sie zählte jede Kalorie. Die Waage für Lebensmittel war ein ständiger Begleiter. – Und das über zwei ganze Jahre. Sie trainierte dreimal pro Woche Kraft und dreimal pro Woche Thaiboxen. Julia folgte einem strengen Ernährungsplan mit „low-fat“ und „high-protein“; 1500 Kalorien nahm sie täglich zu sich.
In Folge dessen nahm sie in den ersten drei Monaten ab und reduziert ihr Körperfett auf 16%. Doch sie konnte es nicht halten und nahm nach diesen drei Monaten wieder an Körperfett zu. Daraufhin reduziert sie die Kalorienmenge auf bis zu 1000 Kalorien pro Tag. Jedoch halfen Julia weder weniger Kalorien noch mehr Sport, mit sich und ihrem Körper zufrieden zu sein. Letztendlich hat sie mit dieser Strategie nach eineinhalb Jahren sogar zugenommen.
Ihr Verhalten hatte massive Auswirkungen auf ihren Körper. Das Immunsystem wollte nicht mehr funktionieren, ihr Schlaf war gestört. Sie fühlte sich immer physisch und psychisch erschöpft. Auch ihre Darmflora war weitgehend zerstört.
Die richtige Ernährung
Julia erkannte, dass etwas nicht stimmte und beschloss, einen Arzt aufzusuchen. Dieser wollte ihr lediglich Antidepressiva verschreiben, um die Depressionen zu lindern. Das lehnte sie jedoch ab. Ihr Arzt konnte ihr nicht helfen und so macht sie sich selbstständig an wissenschaftliche Literatur.
Eine erste Erkenntnis: Die konventionellen Ernährungsratschläge sind schlichtweg falsch. Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage dafür, sich „low-fat“ zu ernähren. Der Mensch ist von Natur aus kein „Pflanzenfresser“. Nach weiterer Recherche stand für sie fest: Eine Ernährung, wie sie in der Steinizeit existiert hat, ist das Beste für den Körper. Neben der sogenannten „Paleo“-Ernährung betrieb sie nun HIIT, achtete auf ausreichenden Schlaf und brachte ihren Darm wieder ins Gleichgewicht.
Sie hatte noch einiges über LCHF zu lernen und das Gewicht reduzierte sich auch nicht sofort. Jedoch verschwanden die Depressionen. Das fiel sogar ihrer Familie auf. Auch ihre Akne verschwand und die Blähungen normalisierten sich.
Dennoch konnte ihr Körper die Schäden nicht von einem Tag auf den anderen beheben. Julia hat heute ein gutes Allgemeinbefinden. Sie trainiert weniger, isst mehr und fühlt sich super gut dabei. Sie hat ein entspanntes Verhältnis zu ihrem Körper gefunden.
Für Julia war es eine richtige Odyssee, bis sie ihr Essverhalten endlich in den Griff bekommen hat.
Ketogene Ernährung – Erfahrungen einer ehemaligen Essgestörten aus erster Hand
Eva* berichtet in ihrem Tagebuch bei Ketoseportal über ihren Beginn mit der ketogenen Ernährung. Wie sie von Low Carb High Protein zu Low Carb High Fat wechselt. Wie sie ihre Angst vor Fett bekämpft.
Du kannst alle Einträge ihres Keto Tagebuchs einer Essgestörten online lesen.
*Name geändert, da die Person anonym bleiben möchte
Fazit: ketogene Diät und Essstörungen
Die ketogene Ernährung ist eine durchaus extreme Ernährungsweise. Daher solltest du sie mit deinem Arzt abstimmen. Sollten sich Auffälligkeiten bei deinen Körperwerten ergeben, kannst du rechtzeitig handeln.
Außerdem sollten wir beginnen, uns weniger Gedanken über unser Körpergewicht zu machen. Denn laut Body-Mass-Index sind Bodybuilder zum Beispiel übergewichtig. Es besteht jedoch kaum ein Zweifel, dass sie fit und gesund sind. Und auch mit ein paar Kilo mehr auf den Rippen solltest du dich darauf konzentrieren, deinen Körper leistungsfähig zu halten. Treibe so viel Sport, wie deinem Körper gut tut. Lerne, auf ihn zu hören. Und das nicht nur in Bezug auf Sport.
Was bringt es dir, ein unrealistisches Körperbild anzustreben und den ganzen Tag Kalorien zu zählen, wenn du dabei nicht glücklich wirst? Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei in der richtigen Ernährung. Du musst einen Weg finden, dich in deinem Körper wohl zu fühlen – das ist das Wichtigste.
Als Ketarier hast du bestimmt schon nach einigen Wochen die positiven Auswirkungen auf deinen Körper bemerkt. Wichtig ist, dass du dich ausgewogen ernährst, mit dem Fasten nicht übertreibst und auf ausreichend Bewegung achtest. Außerdem solltest du deine Kalorien nicht zu sehr reduzieren, wenn du mit Keto abnehmen willst. Langsam abnehmen ist gesünder und nachhaltiger.
Mit dieser Mischung kannst du ein gesundes und glückliches Leben führen – und das hat bestimmt nichts mit einem gestörten Essverhalten zu tun.
Laura und Verena
Mehr zu Infos über die ketogene Diät und Essstörungen
https://www.news-medical.net/health/What-is-an-Eating-Disorder.aspx
http://www.hillpsychology.com.au/types_of_eating_disorders.html
https://www.news-medical.net/health/Eating-Disorder-Signs.aspx
https://www.nationaleatingdisorders.org/treatment
https://www.bzga-essstoerungen.de/rat-und-hilfe/rat-und-hilfe0/
https://www.bundesfachverbandessstoerungen.de/startseiten-teaser/Angehoerigen-Flyer.pdf
https://www.eatingdisorderhope.com/information/eating-disorder
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