Wir bekommen immer wieder Leseranfragen. Wir schaffen es nicht immer schnell zu antworten und manchmal vielleicht auch gar nicht…. aber wir versuchen es. Hier eine Anfrage eines Lesers und unsere Antwort.

Leserfrage:

Hallo,

ich interessiere mich für Ketose und wollte mich dabei infomieren wie und ob ich anfangen soll. Nachdem ich diese Seite hier gefunden habe bin ich fast sicher, dass ich es nicht machen werde. Gerade die Text-wall auf der Startseite liest sich wie von einem Hokuspokus-Betrüger-Mittel. Du hast Krebs? kein Problem –> Ketose. du hast AIDS? kein Problem –> Ketose. Du hast beide Beine verloren? kein Problem –> Ketose.
Es sollten nur wissenschaftlich bestätigte Fakten aufgeführt (mit Quellenangabe) werden und es sollte auch kritisch mit der Thematik umgegangen werden (alles hat Vor- und Nachteile). Die ganze Seite wirkt nicht als Informationsquelle, sondern vielmehr als Propaganda für Hokuspokus-Esoteriker die sich bei einem Schamanen in Afrika zum Heilpraktiker ausgebildet haben.

Anonym

Antwort – Ketogene Ernährung und anderer Hokuspokus

Ketoseportal – Unsere Antwort:

Danke für das Feedback!

Es ist tatsächlich so, dass einige Seiten wenige oder keine Quellen enthalten. Für manche Vorteile ketogener Ernährung gibt es wenig Forschung. Da man Ernährung nicht patentieren lassen kann (und somit auch kein Geld machen kann), wird es dabei bleiben, dass Medikamente besser mit Forschungsgeldern ausgestattet sind.

Auf der Erklärungsseite zu Ketose (Alles was du zu Ketose wissen musst) sind jede Menge Studien. Bitte einmal nach unten scrollen.

Für Krebs und andere Krankheiten:

Bitte auf der Seite nach unten scrollen. Da sind jede Menge wissenschaftliche Studien zu den einzelnen Krankheiten.

Die Klinik Würzburg bietet zum Beispiel für krebskranke Patienten auch ketogene Ernährung an.

http://krebszellen-lieben-zucker-patienten-brauchen-fett.de/wp-content/uploads/2012/09/InfoBroschuereKetogen1011.pdf

Kann ketogene Ernährung Krebs immer heilen?

Mit Sicherheit nicht. Es gibt viele verschiedene Arten von Krebs und viele verschiedene Stadien.

Dann doch lieber herkömmliche Therapien wie Chemotherapie. „The overall contribution of curative and adjuvant cytotoxic chemotherapy to 5-year survival in adults was estimated to be 2.3% in Australia and 2.1% in the USA.”

Nur ein Beitrag von etwa zwei Prozent zum Überleben nach fünf Jahren?

http://www.clinicaloncologyonline.net/article/S0936-6555(04)00222-5/abstract

Es ist nicht besonders ethisch, Menschen mit verschiedenen Krebsarten jeweils eine Behandlungsmethode angedeihen zu lassen und dann zu sehen, wer länger lebt. Ansonsten würden wir vielleicht in einer Studie herausfinden, was langfristig mehr Heilung verspricht. Ketogene Ernährung, vegane Ernährung, Chemotherapie, Immuntherapie, etc.

Otto Warburg hat übrigens 1930 die Hypothese gehabt, dass Krebs mit Glukose und einer gestörten Funktion der Mitochondrien zusammenhängt und dafür den Nobel-Preis bekommen. Ketogene Ernährung wirkt sich auf beides aus. Vielleicht gibt es bald Studien, die Warburgs Hypothese widerlegen oder die widerlegen, dass sich Ketose auf manche Krebsarten positiv auswirken kann.

Bis dahin sehe ich es nicht als nicht verkehrt an, wenn man nur so etwas „kleines“ wie eine Ernährungsumstellung macht und dadurch seine Heilungschancen verbessert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Warburg_(Biochemiker) 

Ist ketogene Ernährung die Antwort auf alle Krankheiten?

Mit Sicherheit nicht. Von AIDS habe ich übrigens nichts geschrieben, und glaube auch nicht, dass man AIDS mit Ketogener Ernährung heilen kann. Aber ich kann mir vorstellen, dass man manche Infektionen damit abwehren kann, und meist ist es nicht AIDS (das ja nicht selbst tötet, sondern das Immunsystem so zerstört, dass die Erkrankte an Kleinigkeiten eingehen), sondern es sind Infektionen, an denen die Patienten oft sterben.

Für ein paar Krankheiten habe ich angegeben, dass es helfen kann, obwohl es noch keine Studien für diese Krankheit gibt.

Das war als Motivation zum Ausprobieren gedacht.

Wenn ketogene Ernährung große Auswirkung auf verschiedene Hirnerkrankungen hat, ist es nicht ganz unlogisch zu folgern, dass es sich auf andere auswirken kann. Das plus jeder Menge Erfahrungsberichte für die jeweilige Krankheit machen es zumindest plausibel genug, etwas auszuprobieren. (Und ich biete übrigens weder Ernährungsberatung noch Ausbildung zu irgendetwas an…  wobei „Schamane für Ketose“ schon ziemlich witzig klingt.)

Nachteile und Risiken finden Sie übrigens im Artikel über ketogene Ernährung auch. Sogar Infos über die Probleme bei der Umstellung steht da was geschrieben.
https://ketoseportal.de/ketose-alles-was-du-wissen-musst/

Wir berichten übrigens auch durchaus kritisch über ketogene Ernährung – momentan arbeiten wir an einem Artikel zu Gallensteinen und dazu, wann die ketogene Ernährung bei Gallenproblemen nicht sinnvoll ist.

Ich kann die Skepsis aber nachvollziehen. Ich habe schon viele verschiedene Ernährungsformen ausprobiert. Roh, vegetarisch, etc. Ich will die Vorteile dieser Ernährungsformen nicht schmälern; für mich war es aber nunmal die ketogene Ernährung, die mich überzeugt hat. Nicht nur die Erfahrungsberichte, sondern vor allem die vielen wissenschaftlichen Studien.

Als ich zuerst über ketogene Ernährung gelesen habe, konnte ich all dem kaum glauben.

Sie brauchen mir auch nicht glauben. Sie können sich dagegen entscheiden! Dafür gibt es ja Informationsseiten. Mit Vor- und Nachteilen und Studien am Ende.

Wenn Sie einfach nur meinen Schreibstil doof finden (und auch das ist ok), dann kann ich Ihnen ein Buch ans Herz legen: Good Calories, Bad Calories: Fats, Carbs, and the Controversial Science of Diet and Health von Gary Taubes. Da sind alle Studien ausführlich besprochen.

Mein Gewissen sagt zwar, ich sollte Ihnen auf jeden Fall eine Form der Low Carb Ernährung empfehlen. Aber ich drücke Ihnen einfach die Daumen, dass Sie die für sich richtige Ernährung finden – was auch immer es ist. Sei es ketogen, vegan, paleo oder welche auch immer für Sie am besten passt.

Verena Kuhn