Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung
  2. Was sind Autoimmunerkrankungen – eine Definition
  3. Risikofaktoren, die Autoimmunerkrankungen auslösen können
  4. Wie werden Autoimmunerkrankungen diagnostiziert?
  5. Können Autoimmunerkrankungen durch Infektionen ausgelöst werden?
  6. Worum handelt es sich beim Leaky Gut Syndrom und wie entsteht es?
  7. Zusammenhang zwischen Leaky Gut und Autoimmunerkrankungen
  8. Was ist Gluten? – Gluten als Riskofaktor – Gluten und Zonulin – Was bedeuten diese Erkenntnisse für Menschen mit erhöhter Glutensensibilität? – Solltest du Gluten in jedem Fall meiden?
  9. Zusammenhang zwischen der Parkinson Erkrankung und einer ungesunden Darmflora
  10. Der Einfluss von Ernährung auf Autoimmunerkrankungen
  11. Ketogene Ernährung und Autoimmunerkrankungen

1. Einführung

Im Spätsommer 2016 fingen meine Beschwerden an. Ich hatte Bluthochdruck, Schwindelanfälle, eine allgemeine Antriebs- und Energielosigkeit und periodisch auftretende rote Striche auf der Haut, die manchmal sogar aufrissen und dann wieder verheilten. Als Ich zu meinem Hautarzt ging, konnte er mir keine sichere Diagnose geben – lediglich ein Verdacht auf Sarkoidose (Morbus Boeck). Wegen des unnormal hohen unteren Blutdruckwertes ließ ich ein Ultraschall von Leber und Nieren vornehmen, woraufhin etwas Irreguläres an meiner linken Niere festgestellt wurde. Darüber gab mir sodann eine fMRT Aufnahme Aufschluss – ich hatte ein riesiges Aneurysma (Gefäßerweiterung) an der Nierenarterie. Das Resultat war, dass Ich aufgrund einer nicht vorhandenen Krankenversicherung (die letzte warf mich wegen zu häufiger Besuche beim Heilpraktiker raus) mich an der Uni exmatrikulieren musste. Denn dadurch konnte Ich in eine AOK Versicherung reinkommen und mir die Operation leisten.

Obschon die Niere selbst absolut gesund war, musste ich sie mir dennoch entfernen lassen. Platzt ein solches Aneurysma nämlich, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit verschwindend gering, wodurch mir keine andere Wahl blieb. Nachdem das Zellwandgewebe meiner Niere nach der Entnahme näher untersucht wurde, fielen den Ärzten Entzündungsprozesse darin auf, wodurch sie als Ursache eine (noch nicht diagnostizierte) Autoimmunerkrankung vermuteten. Diese Ungewissheit war wiederum meine Motivation, es selbst in die Hand zu nehmen und mich über Entstehungsbedingungen und Therapiemöglichkeiten von Autoimmunerkrankungen zu informieren. Und darüber, welche Heilungschancen sich durch ketogene Ernährung ergeben. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ich anderen Menschen ein solches Schicksal durch die in diesem Artikel geschilderten Erkenntnisse ersparen könnte.

In der westlichen Hemisphäre sind Autoimmunerkrankungen auf dem Vormarsch, doch welche Faktoren zu ihrer Entstehung beitragen ist leider noch wenig erforscht. Was sind Autoimmunerkrankungen? – Darüber scheint es noch keinen Konsens zu geben. Es gibt aber Hinweise darauf, dass insbesondere die genetische Veranlagung, gewisse Umweltfaktoren sowie Veränderungen in den Regulationsmechanismen des Immunsystems dabei eine wichtige Rolle spielen. Weltweit sind derzeit zwischen 5 und 8 % der Bevölkerung von ungefähr 80 – 100 verschiedenen Autoimmunerkrankungen betroffen. Somit bilden sie nach Herz – Kreislauf und Tumorerkrankungen die dritthäufigste Erkrankungsgruppe. Wäre es da nicht dringend nötig, dich selbst davor zu schützen? Das könntest du erreichen, indem du die Faktoren reduzierst, welche Autoimmunerkrankungen bedingen. Dieser Artikel soll dazu dienen, einige Autoimmunerkrankungen näher zu beleuchten und Anregungen zu liefern, wie du den Ausbruch verhindern kannst.

2. Was sind Autoimmunerkrankungen?

 Was sind Autoimmunerkrankungen nun genau? Unter Autoimmunerkrankungen fassen Wissenschaftler solche Krankheiten, bei denen sich das Immunsystem gegen körpereigene Strukturen (zum Beispiel bestimmte Zellen und Gewebe) richtet und diese angreift. Der Körper verwechselt also in der Folge normale Zellen oder in einigen Fällen auch Organe mit Fremdkörpern und versucht, sich gegen diese zu schützen. Dabei bildet der Körper Auto-Antikörper (AAk), welche gegen die eigenen Antigene gerichtet sind oder mit ihnen reagieren. Diese Antikörper binden an die Antigene. Der Körper reagiert darauf dann mit einer Entzündung und die Organe funktionieren als Folge nichtmehr so gut.

Bei diesen Erkrankungsformen wird zwischen zwei Gruppen unterschieden:

Organspezifische Autoimmunerkrankungen

  • Multiple Sklerose (AAk gegen Myelinscheide der Nervenfasern)
  • Diabetes mellitus Typ 1 (AAk gegen Inselzellen der Bauchspeicheldrüse)
  • Colitis ulcerosa (AAk gegen die Darmschleimhaut)
  • Pemphigus vulgaris (AAk gegen die oberste Hautschicht =Epidermis)
  • Myasthenia gravis (AAk gegen Acetylcholin-Rezeptoren an motorischen Endplatten)
  • Morbus Basedow (AAk gegen TSH-Rezeptoren der Schilddrüse)

Systemische Autoimmunerkrankungen

  • Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis, Gelenkrheuma)
  • Lupus erythematodes (SLE) (Reaktionen gegen zahlreiche Organe)
  • Polymyositis (Entzündung der Muskulatur)
  • Sjögren-Syndrom (AAk gegen exokrine Drüsen)
  • Sklerodermie (Bindegewebsverhärtung von Haut, Gefäßen und inneren Organen)
  • Systemische Vaskulitiden (Entzündung der Gefäße)
  • Anti-Phospholipid-Syndrom (Störung in der Blutgerinnung)

Wikipedia unterscheidet Autoimmunerkrankungen danach, welches Gewebe sie betreffen (z. B. Haut, Nieren, Augen, etc.).

Was sind Autoimmunerkrankungen nun? Die Ursachen für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen sind vielfältig und komplex. Wir alle tragen genetische Dispositionen in unserem Körper. Bei Kontakt mit bestimmten Umweltfaktoren können diese getriggert werden. Das wiederum führt dann zum Ausbruch der Krankheit. Zu den wichtigsten Umweltfaktoren zählen hier Viren, Bakterien, Parasiten, Medikamente und eine ungesunde Ernährung. Zudem konnten Studien einen Zusammenhang zwischen negativen Emotionen wie Ärger, Angst, Getriebensein und dem Entgleisen des Immunsystems nachweisen (1).

3. Risikofaktoren, die Autoimmunerkrankungen auslösen können

Möchtest du dich vor dem Ausbruch einer Autoimmunerkrankung schützen?

Wikipedia sagt zwar, dass Autoimmunerkrankungen aus „Bad luck and bad genes“ entsteht (ungefähr: „Pech und schlechte Gene“). Das ist aber nicht ganz richtig. Du kannst dein Glück beeinflussen! Was sind Autoimmunerkrankungen? – Mehr als eine Auswirkung schlechter Gene!

Schauen wir uns zunächst einmal an, wie das Standardprofil der Entstehung von Autoimmunerkrankungen aussieht und welche Faktoren besonders ausschlaggebend sind.

In dem 2016 im Magazin Frontiers in Immunology erschienen Artikel „The Autoimmune Ecology“ haben die Autoren verschiedene Risikofaktoren benannt, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine Autoimmunerkrankung zu entwickeln. Dabei solltest du dir in Erinnerung behalten, dass diese miteinander verwoben sind und oftmals einander bedingen (2).

Was sind autoimmunerkrankungen23

  • Genetische und Epigenetische Faktoren: Von genetischen Faktoren hat sicher jeder von uns schonmal etwas gehört, doch worum handelt es sich bei der Epigenetik? Wir alle tragen eine Vielzahl von Genen in uns, welche das Potenzial in sich bergen, den Ausbruch unterschiedlicher schlimmer Erkrankungen zu begünstigen. Doch die Betonung liegt hierbei auf potenziell, da glücklicherweise viele dieser genetischen Dispositionen nie zu einer Expression gelangen. In anderen Worten: das Forschungsfeld der Epigenetik befasst sich mit genau den Faktoren, welche dazu führen, dass die Aktivierung dieser Gene getriggert wird und daraufhin diverse Erkrankungen entstehen. Einige davon sind Autoimmunerkrankungen. Die Rolle der Gene bei der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen solltest du nicht unterschätzen. Doch trotz offensichtlicher Vererbbarkeit war bisher noch unklar, warum die genetische Disposition bei der einen Person zum Ausbruch führt während die andere Person mit ähnlicher Veranlagung gesund bleibt. Die Lösung dieser Frage besteht darin, dass Gene nicht für sich alleine operieren, sondern erst in einer Wechselwirkung mit Umweltbedingungen zur Expression gelangen. Somit ist der Ausbruch der großen Mehrzahl „genetischer“ Erkrankungen davon abhängig, ob einer oder mehrere der in dieser Liste erwähnten Faktoren präsent war, um sie zu aktivieren. Einer der Faktoren, der Gene an- und ausschalten kann, ist dein Mikrobiom. Das ist deine Darmflora. Auch Ernährung schaltet Gene ein und aus.
  • UmweltbedingungenIn diese Kategorie wird eine Vielzahl von möglichen Einflüssen gefasst. Es kann sich dabei um Medikamente oder endokrine Disruptoren (Umwelthormone) handeln, doch auch verschiedene Sorten von Umweltgiften und unerkannten Infektionen zählen dazu. Auch ungesunde Diäten sind hierbei relevant. Im Folgenden nur ein Beispiel: Die Konfrontation mit diversen Umwelteinflüssen (Rauchen, Kaffeekonsum, Silikonimplantate, Haarfärbemittel und Pestizide) beeinflusst das Risiko, an Lupus zu erkranken. Des Weiteren erwähnen die Autoren unter dem Punkt Umweltbedingungen Berufsrisiken, Aussetzung an industrielle Schadstoffe und Schadstoffe im Haushalt, die Qualität des Wassers, Klima, Höhenlage, Luftverschmutzung, Lebensgewohnheiten (Diät und wie häufig man Sport treibt), kulturelle Gewohnheiten und der Konsum süchtig machender Substanzen. Die am häufigsten in Haushalten vorkommenden Schadstoffe sind durch Gasherde bedingt – etwas worauf du insbesondere dann achten solltest, wenn du unter multipler Chemosensibilität leidest.
  • Mikrobiota: Es gibt kaum eine Erkrankung, welche Forscher durch Studien nicht mit einer aus dem Gleichgewicht geratenen Darmflora in Verbindung gebracht haben. Deswegen ist ein gesundes Verdauungssystem so immanent wichtig. Wenn du darauf achtest, kannst du somit Entzündungsprozesse entscheidend reduzieren. Letztlich ist es so, dass wir durch die Nahrung die wir aufnehmen primär die mikrobakteriellen Kulturen in unserem Darmtrakt nähren (in unserem Körper gibt es zehnmal so viele Bakterien wie körpereigene Zellen). Dieser Prozess stattet uns im Umkehrschluss mit allem, was wir benötigen aus, um gesund zu bleiben. Du solltest also herausfinden, was die hilfreichen Bakterienkulturen in deinem Darm gerne essen und sie daraufhin damit füttern. Es ist bereits erwiesen, dass gewisse Speisen ihre Anzahl vermindern, was zur sogenannten Dysbiose (abnormale Darmflora) beiträgt. Positiv beeinflussen kannst du dein Mikrobiom zum Beispiel auch durch Cardio Training. Mikrobiota sind die erste Barriere unseres Körpers gegen krankheitserregende Mikroorganismen, daher kann eine Verringerung der Menge an schützenden, guten Bakterien in unserem Darm zur Dysbiose führen und dadurch pathologische Prozesse anstoßen. Insbesondere bei Autoimmunerkrankungen scheint die Darmflora eine gewichtige Rolle zu spielen.
  • Ernährungsgewohnheiten: Was wir tagtäglich zu uns nehmen, beeinflusst die Zusammensetzung der Bakterien in unserem Darm. Außerdem ist aus unzähligen Studien bekannt, dass unsere Ernährungsgewohnheiten eine ungünstige Auswirkung auf die epigenetische Aktivierung unserer Gene haben können. Das ist der Grund, warum viele Experten als anti-autoimmun Diäten vor allem Paleo und ketogene Ernährung empfehlen. „Schließlich spielt die Diät eine zentrale Rolle in der Selbstregulation unserer Darmflora, da sie bestimmt, welche Mikroorganismen in unserem Darm (wegen ihrer Nahrungspräferenzen) überleben können. Somit ist die Komposition der Diät von großer Wichtigkeit für die Instandhaltung der Mikrobiota.“
  • Tabak: Dass Rauchen generell schädlich ist, bedarf keiner besonderen Erwähnung. Die Autoren des Artikels schreiben diesbezüglich : „Die Verbindungen zwischen Autoimmunerkrankungen und Tabakkonsum wurde ebenfalls bereits eingehend erforscht und bestätigt, da Tabak sowohl Gewebeschäden als auch Entzündungsreaktionen produziert.“ Insbesondere die Autoimmunerkrankung Endangiitis obliterans, auch Buerger Syndrom genannt, wird mit Nikotin in Verbindung gebracht.
  • Alkohol und Kaffee: Viele Studien haben die Beziehung zwischen Alkoholkonsum und Autoimmunerkrankungen untersucht, insbesondere bei rheumatischer Arthritis und Lupus. Bei Alkohol zeigte sich hier eine negative Auswirkung. In Bezug auf Kaffee gibt es einige Studien, welche eine Verbindung zum Leaky Gut Syndrom nachweisen konnten. Doch gibt es auch Studien, welche eine positive Auswirkung auf die Gesundheit gefunden haben: Kaffee scheint für viele Menschen eine Hauptquelle für Antioxidantien zu sein. Zusammen mit Korn und anderen nicht glutenhaltigen Getreidesorten ist Kaffee zudem der größte Gluten Cross-Reactor. Bei einer Cross-Reaction handelt es sich um eine Reaktion zwischen einem Antikörper und einem Antigen, welches sich vom Immunogen unterscheidet. Dies wiederum hat bei Personen, deren Immunsystem Antikörper gegen Gluten herstellt den Effekt, dass der Körper Kaffee fälschlicherweise mit Gluten-Antigenen verwechselt und sodann mit ihnen kreuzreagiert beziehungsweise eine Abwehrreaktion initiiert. Das hängt damit zusammen, dass die molekulare Struktur von Kaffee derjenigen von Gluten sehr ähnlich ist.
  • Sozioökonomischer Status: Einerseits kann der sozioökonomische Status sich entlang der Hygiene Hypothese positiv auf Autoimmunerkrankungen auswirken. Doch andererseits kann dies ebenso ein negativer Prädiktor sein. Das rührt daher, dass eine zu sterile Umgebung unserem Immunsystem nicht die Möglichkeit gibt, durch die Konfrontation mit Erregern Antikörper zur ihrer Abwehr zu bilden. Gemäß dieser Theorie haben soziale Faktoren sowie Umweltfaktoren einen direkten Einfluss auf die immunologische Toleranz und Antwort, wodurch die Verbindung zwischen sozioökonomischem Status und der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen untermauert werden konnte. Das heißt, dass etwas Schmutz dabei hilft, den Körper gegen Erreger zu wappnen. Ganz ähnlich wie auch Allergien können Autoimmunerkrankungen nämlich dadurch entstehen, dass das Immunsystem plötzlich mit einer großen Anzahl schädlicher Stoffe überflutet wird. Diese Gefahr besteht insbesondere dann, wenn Menschen in einer extrem sterilen Umgebung aufwachsen.
  • Gender und Sexualhormone: Bist du weiblich? Dann besteht bei dir eine wesentlich größere Wahrscheinlichkeit, eine Autoimmunerkrankung zu entwickeln. Für manche Krankheiten wie Lupus liegt das Risiko bei Frauen gar zehnmal höher als bei Männern. „Über 75 % aller Patienten mit Autoimmunerkrankungen sind weiblich. Hormone spielen eine wichtige Rolle für den Ausbruch, die Schwere sowie den Verlauf der Erkrankung. Gemäß neuester Statistiken sind Autoimmunerkrankungen die vierthäufigste Ursache für Erwerbsunfähigkeit bei Frauen.“ Auch Hormonersatztherapie (HRT-Hormone Replacement Therapy) scheint ein Auslöser für Autoimmunerkrankungen zu sein. „Eine klinische Meta-Analyse konnte zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Kontakt mit exogenen Sexualhormone (Östrogen) und Lupus gibt. Folglich steigt bei der Hormone Replacement Therapy die Wahrscheinlichkeit, an Lupus zu erkranken.“ Auch beim Polyzystisches Ovar-Syndrom wird mittlerweile vermutet, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt (3).
  • Vitamin D: Das fettlösliche Vitamin D ist für eine Vielzahl von Körperfunktionen von immanenter Wichtigkeit. Die Autoren erwähnen insbesondere, dass die folgenden Autoimmunerkrankungen mit einem Mangel an Vitamin D in Verbindung stehen: Multiple Sklerose, Typ I Diabetes, Zöliakie, Lupus, autoimmunerkrankungsbedingte Schilddrüsenerkrankungen, rheumatische Arthritis und Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Die Autoren stellen fest, dass Vitamin D einen immunsuppressiven Effekt hat. Das heißt, es schwächt das Immunsystem. Daher spielt Vitamin D eine wichtige Rolle dabei, schädliche Autoimmunreaktionen im Körper zu stoppen.
  • Kontakt mit organischen Lösungsmittel: Lösungsmittel sind Flüssigkeiten, die Festkörper, andere Flüssigkeiten und Gase auflösen – wie beispielsweise Benzol oder Xylen. Bei Benzol handelt es sich um ein Xenoöstrogen. Das heißt, um eine synthetisch hergestellte chemische Verbindung mit östrogenartiger Wirkung. Es findet Verwendung in Textilreinigungsmitteln, Farbverdünnern, Nagellack, Nagellackentfernern, Fleckenentfernern, Parfüms und vielem mehr. Diese Stoffe können Zellwucherung sowie Apoptose (Zelltod) verursachen und erfüllen außerdem andere gewebe-spezifische Funktionen. Sowohl die Menge des Lösungsmittels als auch die zeitliche Länge der Aussetzung sind ausschlaggebend für die Wahrscheinlichkeit, mit der Zellschäden entstehen. Davon hängt ebenso die Schwere des angerichteten Schadens ab. Die Konfrontation über einen längeren Zeitraum hinweg kann dazu führen, dass sich das Lösungsmittel in Organen absetzt und es in der Folge zu einer Immuninfiltration ähnlich wie sie bei Autoimmunerkrankungen beobachtet wurde, kommt. Daraufhin kommt es dazu, dass der Kontakt mit dem Lösungsmittel körpereigene Proteine verändert, wonach dann dein Körper diese als fremde Eindringlinge behandelt und eine Immunreaktion initiiert. Das bedeutet, Kontakt mit Lösungsmitteln kann zu einer Veränderung von Körperzellen führen. Ist dies geschehen, dann erkennt das Immunsystem sie nicht mehr als körpereigen und greift sie an. Sobald der Körper diesen Angriff gestartet hat, wird er damit nie mehr aufhören – doch die Intensität der Immunreaktion kann herunter gedrosselt werden.
  • Auswirkung von Impfstoffen I: Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Impfstoffen und Autoimmunerkrankungen? Ein Inhaltstoff, welcher in den meisten Impfungen steckt ist Aluminium. Aluminium wiederum ist für seine neuro- sowie immunotoxische Wirkung bekannt und steht im Verdacht, ASIA (Autoimmune/inflammatory syndrome induced by adjuvants) auszulösen. Die Autoren schreiben diesbezüglich : „Eine Autoimmunreaktion des Körpers nach der Gabe einer Impfung ist bei vielen Impfstoffen ein Problem. ASIA umschreibt eine solche Reaktion des Autoimmunsystems auf einen externen Stimulus/Wirkverstärker, in diesem Fall Aluminium. Trotz einiger Kontroverse über Diagnose und Klassifikationskriterien dieses Syndroms konnten Wissenschaftler beobachten, dass Patienten nach der Verabreichung des quadrivalent human papillomavirus Impfstoffes eine adverse Reaktion des Immunsystems gezeigt haben“. Als weitere Beispiele derartiger adverser Reaktionen nennen die Autoren ausserdem Narkolepsie sowie den HPV Impfstoff.
  • Auswirkung von Impfstoffen II: Nachdem die Autoren auf mehrere Mechanismen impfstoffbedingter Autoimmunerkrankungen eingegangen sind, erwähnen sie die erhöhte Zytokinproduktion in Folge von Grippeimpfungen. Es konnte demonstriert werden, dass die Gabe von Grippeimpfungen die Produktion entzündungsfördernder Zytokine im Körper anregt (4). Ein Missverhältnis zwischen einem Übermaß an entzündungsfördernden Zytokinen und einer ungenügenden Menge regulatorischer Zytokine geht auch mit Autoimmunerkrankungen einher. Die Auslöser für ein Ungleichgewicht sind vielfältig. Häufig kommen zu einem viralen, bakteriellen Auslöser noch Stress oder Hormonschwankungen hinzu. Zusätzlich kann auch ein Mangel an Nebennierenhormonen zu einer Verschiebung in die TH1-Dominaz führen. Ein bedeutender Teil unseres komplizierten zellulären Immunsystems besteht aus Lymphozyten. Durch AIDS wurde der Begriff der T-Helferzellen allgemein bekannt, da diese bei HIV sehr stark dezimiert werden. Und eben diese sehr wichtigen T-Helferzellen werden nun unterschieden in Th1 und Th2, anhand der von ihnen erzeugten Immun-Botenstoffen („Zytokine“). Die TH1- und TH2-Dominanz bestimmt, welche Seite des Immunsystems aktiver ist und hilft dabei, das immunologische Gleichgewicht wiederherzustellen und den Umfang der Immunreaktion in Schach zu halten. In Studien wurden die folgenden Autoimmunerkrankungen mit der jeweiligen Dominanz häufig vorgefunden:

Zellvermittelte Immunität (TH1-Dominanz): Hashimoto Thyreoiditis, Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn, Diabetes mellitus Typ1, Psoriasis (Schuppenflechte), Riesenpapillenkonjunktivitis.

Humorale Immunität (TH2-Dominanz): Morbus Basedow, Asthma, Lupus erythematodes, saisonal bedingte Allergien, Colitis ulcerosa.

Was sind aber die Gründe dafür, dass der Zusammenhang zwischen Impfstoffen und Autoimmunerkrankungen nicht häufiger zur Sprache gebracht wird? Dies liegt einerseits an einem Mangel an Studien zum Thema – da in den meisten Untersuchungen, die Impfstoffe evaluieren, kein Screening für Autoimmunerkrankungen durchgeführt wird. Außerdem scheint ein weiterer Grund ein Bias in der Interpretation der Daten der Studien zu sein. Patienten, die an einer Autoimmunerkrankung leiden und mit Immunsuppressiva therapiert werden, erhalten aus einer Vielzahl an Gründen keine Impfungen. Einige davon sind: die Gefahr von Komplikationen und impfstoffinduzierter Beschwerden, Wiederaufflackern der Erkrankung beziehungsweise Reaktivierung, Zweifel an ihrer Effektivität und ein falsches Verständnis gängiger Impfstoffrichtlinien. Patienten mit Autoimmunerkrankungen zeigen häufig eine herabgesetzte Immunreaktion, was sie wiederum auch wegen der Einnahme immunsuppressiver Medikamente anfälliger für Infektionen macht. Dies ist der Grund, warum Menschen, die an einer Autoimmunerkrankung leiden, sich genau überlegen sollten, ob sie sich impfen lassen.

Nun stellt sich die Frage: Was kannst du unternehmen, um Autoimmunerkrankungen zu heilen oder besser noch-ihren Ausbruch von vornherein zu verhindern? Es scheint, dass man das Voranschreiten der Erkrankung über die Ernährungsgewohnheiten abbremsen oder gar zum Stillstand bringen kann. Um dies zu erreichen, empfehlen sich Diäten mit einem hohen Anteil an gesunden Fetten und wenig Kohlenhydraten (low carb/high fat) oder aber eine komplett ketogene Ernährung. Darüber wird ebenfalls die Darmflora positiv beeinflusst, wodurch ein weiterer Risikofaktor für unzählige Krankheiten ausgeschaltet wird. Auf diese Prophylaxe via des Ernährungsverhaltens werde ich weiter unten noch genauer eingehen.

4. Wie werden Autoimmunerkrankungen diagnostiziert?

Was sind Autoimmunerkrankungen? Das scheinen sich auch viele Ärzte zu fragen. Leider ist es so, dass viele Ärzte in der Schulmedizin sich nur sehr ungenügend mit Entstehungsbedingungen, Symptomen, dem Verlauf sowie mit effektiven Therapieansätze von Autoimmunerkrankungen auskennen. Vielen Patienten, die unter einer Autoimmunerkrankung leiden, geht es so, dass sie vor einer sicheren Diagnose erstmal von Arzt zu Arzt rennen müssen – da keiner ihnen sagen kann, was nicht mit ihnen stimmt. Es gibt derzeit über 100 verschiedene registrierte Autoimmunerkrankungen und leider versteht die konventionelle Schulmedizin sie noch nicht wirklich.

Was sind autoimmunerkrankungen24

Als Konsequenz sind die meisten Ärzte und Gesundheitsversorger ratlos, wenn der Patient eine Kollektion an autoimmunerkrankungshaften Symptomen aufweist, welche allerdings mit keiner ihrer Diagnosen für solche Erkrankungen vollends übereinstimmen. Diese Problematik geht auch mit der Tatsache einher, dass die konventionelle Medizin in sehr viele diskrete Spezialgebiete aufgesplittet wurde und es an einem interdisziplinären, holistischen Verständnis mangelt. Wenn bei dir autoimmunerkrankungsbedingte Beschwerden diagnostiziert wurden, dann wendest du dich nicht an einen Autoimmun-Spezialist (da solche leider nicht existieren). Vielmehr wirst du dann von Doktor zu Doktor geschickt, je nachdem, welches System von den Symptomen betroffen ist: Ein Rheumatologe bei rheumatischer Arthritis; ein Gastroenterologe bei Zöliakie, Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa; ein Endokrinologe bei der Basedow’schen Krankheit, Hashimoto-Thyreoiditis und Diabetes. Die Liste ließe sich beliebig fortführen. Wenn du aber zwei Autoimmunerkrankungen hast, wie das häufig der Fall ist, so wirst du vermutlich zwei verschiedene Ärzte für das jeweilige Spezialgebiet aufsuchen müssen, bei dreien, drei verschiedene Ärzte und so weiter.

Diese Fragmentierung suggeriert, dass die Symptome auf die Erkrankung eines bestimmten Organes zurückführbar sind, obwohl es sich in Wirklichkeit um eine Erkrankung des Immunsystems insgesamt handelt. So wurde oft festgestellt, dass unterschiedliche Erscheinungsformen von Krankheiten – mögen sie auch verschiedene Organsysteme betreffen – doch als gemeinsame Ursache ein außer Kontrolle geratenes Immunsystem haben. Es ist also wichtig, dass wir zur Wurzel der Erkrankung vordringen: Zunächst solltest du dich von denjenigen Elementen entledigen, welche dein Immunsystem aus dem Gleichgewicht gebracht haben um dann, nachdem das vollbracht ist, dein Immunsystem zu stärken. Hierzu ist ein wichtiger Mechanismus die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. In einem späteren Abschnitt werde ich darauf noch genauer eingehen.

Da Autoimmunerkrankungen eine genetische Komponente haben, wird sich dein Arzt wohl zunächst erkundigen, ob es in deiner Familie weitere Fälle solcher Erkrankungen wie rheumatische Arthritis, Morbus Crohn, Lupus oder Hashimoto-Thyreoiditis gibt. Doch ganz gleich, ob dem so ist oder nicht – vermutlich wird der Doktor sagen, dass deine Gene der Schlüssel dafür sind, ob du eine Autoimmunerkrankung entwickeln wirst oder nicht. Weiterhin wird er wahrscheinlich behaupten, dass du rein gar nichts zur Vorbeugung oder zur Verhinderung des Ausbruchs tun kannst und schließlich, dass du die Krankheit nicht umkehren und somit heilen kannst, wenn sie erstmal ausgebrochen ist. Dies kann die Suche nach einer Diagnose recht deprimierend gestalten, da am Ende der Fahnenstange keine Aussicht auf Heilung wartet, sondern nur die Bedrohung einer sich stetig verschlimmernden Krankheit. So kann es vorkommen, dass der Arzt dir sagt, die Krankheit sei irreversibel und werde mit der Zeit so schlimm werden, dass du unter chronischen Schmerzen leiden wirst. Doch zur Linderung dieser Schmerzen und anderer Symptome wird er dir höchstwahrscheinlich ein ganzes Arsenal an hochwirksamen Medikamenten anbieten. Erkundigst du dich dann nach den Nebenwirkungen, wird er so etwas entgegnen wie: „Ja, diese Medikamente haben schwerwiegende Nebenwirkungen – doch wenn sie schmerzfrei sein wollen, so werden Sie sich daran gewöhnen müssen.“

Oder vielleicht fällt die Diagnose weniger schwer aus und du hast „nur“ Hashimoto. Eine Erkrankung, bei der das eigene Immunsystem die Schilddrüse angreift und sie so daran hindert, genügend Schilddrüsenhormon zu produzieren. Woraufhin der Arzt dann gute Neuigkeiten hat: Du musst lediglich jeden Tag für den Rest deines Lebens ein Schilddrüsenhormon-Ergänzungsmittel einnehmen. Doch dieses ist günstig, hat keinerlei Nebenwirkungen und obwohl sich die Dosis wohl sukzessive erhöhen wird, ist damit ein normales Leben möglich.

Nun kommst du nach weiteren Recherchen darauf, dass die Wahrscheinlichkeit, nach dem Ausbruch einer Autoimmunerkrankung ebenfalls an einer weiteren zu erkranken dreimal höher ist als bei Menschen, die an keiner Autoimmunerkrankung leiden. Was nun, wenn die Nächste eine wesentlich schwerwiegenderewie Lupus oder Multiple Sklerosesein wird?

Beim nächsten Termin vergewisserst du dich dann bei deinem Doktor und dieser bestätigt den Fakt: Nach Ausbruch einer Autoimmunerkrankung ist das Risiko, eine weitere zu entwickeln dreifach so hoch. Doch er sagt dir, dass es nichts gibt, das du tun kannst, um das zu verhindern. Denn gemäß der in der konventionellen Schulmedizin vorherrschenden Vorstellung haben deine Gene die Kontrolle darüber, welche Krankheiten du entwickelst und der Arzt hat es in der Hand, deine Gesundheit wiederherzustellen (meist über Medikamente).

Im Folgenden will Ich einige Diagnosemethoden für Autoimmunerkrankungen auflisten und näher erläutern.

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  • Arthroskopie: Die Arthroskopie ist eine Form der Untersuchung eines Gelenks, dazu wird über einen kleinen Hautschnitt ein sogenanntes Arthroskop eingeführt. Dabei handelt es sich um ein dünnes Rohr, an dessen Ende sich eine Videokamera befindet. Damit der Arzt die Gelenkstrukturen uneingeschränkt betrachten kann, sind zusätzlich eine Lichtquelle und eine Spül- und Absaugvorrichtung angebracht. Außerdem können spezielle Instrumente arthroskopisch eingesetzt werden, sodass Schäden und Verletzungen gleich nach ihrer Diagnose behandelt werden können. Eine Arthroskopie wird verwendet bei Verletzungen oder Veränderungen, die durch einen Unfall entstanden sind, degenerative Veränderungen (Gelenkabnutzung) wie z.B. Arthrose sowie bei entzündlichen Veränderungen.
  • Darmspiegelung: Bei der Darmspiegelung inspiziert der Arzt mit einem speziellen optischen Gerät das innere des Darms und kann über spezielle Arbeitskanäle kleine Eingriffe vornehmen oder Gewebeproben entnehmen. Beim Dickdarm spricht man von einer Koloskopie, die Dünndarmspiegelung wird auch Enteroskopie genannt. Sie wird verwendet zur Diagnose von Darmkrebs und seinen Vorstufen (zum Beispiel Polypen), Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel) beziehungsweise entzündete Divertikel (Divertikulitis), chronisch entzündliche Darmerkrankungen (zum Beispiel Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) und bei akuten Entzündungen oder Durchblutungsstörungen der Darmwand.
  • Lungenfunktionstest: Ein Lungenfunktionstest dient der Diagnostik von Erkrankungen der Lunge und Atemwege, zum Beispiel Asthma, Lungenfibrose Flüssigkeitsansammlungen im Pleuraspalt, dem Raum zwischen Lungen- und Rippenfell (Pleuraerguss), Narben oder Verwachsungen im Lungengewebe oder Pleuraspalt und Fehlbildungen im Brustskelett. In der Lungenfunktionsdiagnostik kommen je nach Fragestellung verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Da sich in Folge der Autoimmunerkrankung Sarkoidose Veränderungen in der Lunge ergeben, ist er auch hier zur Diagnostik geeignet.
  • Biopsie: Bei einer Biopsie entnimmt der Arzt dem Patienten eine Gewebeprobe. Diese untersucht er unter dem Mikroskop, um Zellveränderungen festzustellen, die etwa bei Krebs oder Entzündungen auftreten.
  • Gelenkpunktion: Die Gelenkpunktion dient sowohl der Diagnostik als auch der Therapie verschiedener, vor allem orthopädischer Erkrankungen. Diagnostische Einsatzmöglichkeiten der Gelenkpunktion sind zum Beispiel die Gewinnung von Gelenkflüssigkeit oder das Einbringen von Kontrastmittel für bildgebende Diagnostik (Röntgen, Computertomografie, MRT).
  • Neurologische Untersuchung: Die neurologische Untersuchung besteht aus einem ärztliches Gespräch über die Krankengeschichte und derzeitige Beschwerden (Anamnese), einem psychischen Befund über die Bewusstseinslage des Patienten, Tasten der Pulse und Blutdruckmessung, einer Untersuchung der zwölf Hirnnerven, einer Untersuchung von Kraft, Sensibilität, Reflexen und Koordination des Körpers sowie einer Überprüfung des Standes, des Gangs und des Gleichgewichts. Zu ihren diagnostischen Einsatzgebieten zählen akute Durchblutungsstörungen im ZNS, Hirntumore oder Abszesse, Bandscheibenvorfälle, Epilepsien, chronisch-entzündliche Erkrankungen des ZNS wie zum Beispiel Multiple Sklerose, akute Entzündungen des Gehirns oder der Gehirnhaut, Stoffwechselstörungen der peripheren Nerven, druckbedingte Funktionsstörungen der peripheren Nerven und Schwindel.
  • Blutuntersuchung: Diese wird zur Diagnose von Autoimmunerkrankungen durchgeführt, um das Blut nach spezifischen Auto-Antikörpern zu untersuchen, welche typischerweise bei solchen Erkrankungen auftreten.
  • Hämoccult-Test: Mit einem Hämoccult-Test (Guajak-Test) lassen sich selbst winzige Mengen Blut im Stuhl aufspüren. Da diese Mengen so klein sind, dass sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind, bezeichnet man auch als okkultes Blut (verborgenes Blut). Der Hämoccult-Test dient dem Nachweis einer kleineren Blutung aus dem Darm, wie sie zum Beispiel bei Darmkrebs oder Darmpolypen auftritt.
  • Stuhluntersuchung Bei einer Stuhluntersuchung wird der menschliche Kot auf Krankheitserreger und Blutbeimengungen hin analysiert. Das hilft dem Arzt bei der Diagnose von Magen-Darm-Erkrankungen sowie der Therapieplanung. Eine Stuhluntersuchung gehört ab dem 50. Lebensjahr zur Krebsvorsorgeuntersuchung.

All diese Diagnosemethoden mögen zwar Aufschluss über die Art der Autoimmunerkrankung geben. Doch das eigentlich wichtige ist, welche Schritte danach zu ergreifen sind.

Aus diesem Grund möchte Ich durch diesen Artikel mit dem Mythos aufräumen, dass man den Verlauf von Autoimmunerkrankungen nicht abbremsen oder gar umkehren kann. Es gibt andere, weit heilungsförderndere Lösungen, als sein Leben lang Medikamente einzunehmen, die doch nur die Symptome lindern. Denn wenn die zugrunde liegende Fehlregulation des Immunsystems nicht behoben wird, so können weitere Autoimmunerkrankungen entstehen. Da einer der Risikofaktoren schlechthin eine ungesunde Darmflora ist, können die auf Ketoseportal zugänglichen Informationen zu ketogener Ernährung dir entscheidend bei der Kurierung von Autoimmunerkrankungen helfen.

5. Können Autoimmunerkrankungen durch Infektionen ausgelöst werden?

Was sind Autoimmunerkrankungen? – Ausgelöst durch Infektionen? Wissenschaftler vermuten, dass Menschen, welche unter gewissen Infektionen leiden ein höheres Risiko haben, als Folge davon verschiedenen Autoimmunerkrankungen zu entwickeln. Schon seit über einem Jahrhundert häufen sich die Belege, dass es eine Verbindung zwischen Erkrankungen des Immunsystems und Infektionen gibt.

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Eine häufige Beobachtung bei Autoimmunerkrankungen wie Typ 1 Diabetes oder Multiple Sklerose ist, dass Patienten nach harmlosen Infektionskrankheiten einen Schub ihrer Autoimmunerkrankungen erleiden.

Die Erklärung der Wissenschaftler: Eine Aktivierung dieser Toll-ähnlichen Rezeptoren führt zur Wiederaktivierung von Autoimmun-T-Zellen und daher kann eine Infektion eine Verschlechterung der Erkrankung bewirken. Der Begriff Toll-ähnlicher Rezeptor (kurz TLR, von engl. toll-like receptor) bezeichnet eine Struktur des sogenannten angeborenen Abwehrsystems (innate immunity) und gehört zu einer Gruppe von Rezeptoren, den PRRs (Pattern-Recognition Receptors). Toll-ähnliche Rezeptoren dienen der Erkennung von PAMPs (Pathogen-Associated Molecular Patterns), das sind Strukturen, welche ausschließlich auf oder in Krankheitserregern vorkommen, und steuern entsprechende Aktivierungen von Genen. Hierdurch wird die Aktivierung des „antigen-spezifischen erworbenen Immunsystems“ (antigen-specific acquired immunity) eingeleitet und moduliert. Durch die „toll-like receptors“ vermag das angeborene Abwehrsystem zwischen „selbst“ und „nicht selbst“ zu unterscheiden.

Das scheint auch der Grund dafür, dass man bis jetzt keinen einzelnen Auslöser für Autoimmunerkrankungen festmachen konnte: Deshalb, weil sie offensichtlich angeborene und – für die tatsächliche Auslösung entscheidende – erworbene Komponenten wie Infektionen benötigen.

Die Hauptwaffe unseres Körpers, um gegen Viren und Bakterien vorzugehen, ist die Produktion von Antikörpern, welche sodann diese schädlichen Mikroorganismen angreifen und neutralisieren. Doch während der Körper bedingt durch eine Infektion diese Antikörper herstellt, kann es passieren, dass er sogenannte antikörperproduzierende B-Zellen herstellt, welche plötzlich auch körpereigene Zellen angreifen. Dadurch wiederum werden solche Autoimmunerkrankungen wie rheumatische Arthritis, systemischer Lupus erythematodes und Multiple Sklerose ausgelöst. Anhand dieses Prozesses wird die entscheidende Rolle von virusbedingten Infektionen in der Genese von Autoimmunerkrankungen deutlich.

Ein weiterer Beleg für eine Verbindung zwischen Autoimmunerkrankungen und Infektionen ist der Eppstein-Barr Virus. Die Symptomatik dieser Erkrankung wurde bereits im Jahr 1889 erstmals beschrieben. Die Erstinfektion damit wird als Pfeiffersches Drüsenfieber bezeichnet. Während diese noch beinahe unbemerkt verlaufen kann, so bleiben die Viren ein Leben lang im Körper. Es gibt aggressive Varianten dieses Virus, welche sich in diverse Organe einschleichen und erst Jahre später zum Ausbruch von Krankheiten führen. Mit diesem Virus assoziierte Leiden sind Hashimoto, das Leaky Gut Syndrom, Fibromyalgie und das chronische Erschöpfungssyndrom. Das Virus wird zudem auch „Kusskrankheit“ genannt, da es via Speichel, aber auch per Schmierinfektion übertragen wird. Nach einer Inkubationszeit von einer bis mehreren Wochen bricht das Pfeiffersche Drüsenfieber aus. Die Anzahl der Lymphozyten ist dabei erhöht. Diese Erstinfektion kann in vielen Fällen völlig unbemerkt ablaufen und danach ein Leben lang ruhen. Bei der Infektion mit dem EBV kommt es zu einer intensiven Vermehrung der Viren sowie zu einem Befall der B-Lymphozyten. Die Viren verändern dabei die Eigenschaften dieser Immunzellen. In der Folge teilen sich die B-Lymphozythen unbegrenzt und bilden fehlgeleitete Antikörper, die mit mehreren Antigenen kreuzreagieren. Diese infizierten B-Lymphozythen verteilen sich über die Organe wie Lymphknoten, Leber, Milz und Mandeln und können dort zu Wucherungen und Vergrößerung der Organe führen. Bei der Bekämpfung der infizierten B-Lymphozyten benötigt der Körper spezielle Immunzellen, die T-Lymphozyten, genannt CD8+. Für deren Produktion benötigt der Körper Vitamin-D.

Im angeborenen Immunsystem regt Vitamin D die Produktion von körpereigenen Abwehrstoffen wie Cathelicidin und Defensin an, die eine antivirale und antibakterielle Wirkung haben. Zudem stimuliert es die Zerstörung von Krankheitserregern durch Makrophagen (Fresszellen).

Im adaptiven Immunsystem hat Vitamin D eine anti-entzündliche Wirkung, indem es die TH1 und TH17 Zellen reduziert und die Entstehung von TH2 Zellen und regulativen T-Zellen anregt. Dies sorgt auch dafür, dass Autoimmunerkrankungen vermieden werden, da diese Mechanismen einerseits Überreaktionen verhindern und durch die Bildung von Antikörpern andererseits dafür sorgen, dass Krankheitserreger gezielter bekämpft werden können.

Ein CD8+ T-Zell-Mangel ist ein Merkmal vieler chronischer Autoimmunerkrankungen, einschließlich Multipler Sklerose, Rheumatoide Arthritis, Hashimoto Thyreoiditis und Morbus Basedow.

Bisher konnten Forscher keinen einzelnen Virus für die Entstehung einer Autoimmunerkrankung als alleinigen Faktor isolieren. Vielmehr scheint es so zu sein, dass viele verschiedene Infektionen in ihrer Wechselwirkung dazu führen, dass eine Autoimmunerkrankung ausbricht. Einige dieser viralen Infektionen und ihre korrespondierenden Immunerkrankungen sind:

  • Multiple Sklerose: Epstein-Barr Virus (EBV) and Masernvirus
  • Type 1 Diabetes: Coxsackie Virus B4, Zytomegalie Virus , Mumps Virus und Röteln-Virus
  • Rheumatische Arthritis: EBV, Hepatitis C Virus, Escherichia-coli Bakterien und Mykobakterien
  • Lupus: EBV
  • Herzmuskelentzündung: CB3, CMV, Chlamydien
  • Myasthenia Gravis: Hepatitis C Virus, Herpes Simplex Virus
  • Guillain-Barré Syndrome: EBV, CMV, Chlamydien

6. Worum handelt es sich beim Leaky Gut Syndrom und wie entsteht es?

Wenn du dich fragst ob die Antwort auf die Frage „Was sind Autoimmunerkrankungen?“ mit deinem Magen-Darm-Trakt zusammenhängen könnte, lautet die Antwort: sehr wahrscheinlich. Das Verdauungssystem übernimmt verschiedene wichtige Funktionen im Körper. Im Verdauungstrakt wird Nahrung zersetzt, sodass die darin enthaltenen Nährstoffe in die Blutbahn aufgenommen werden können. Die Wände des Darms dienen als eine wichtige Barriere zwischen dem Magen und dem restlichen Körper. Dabei selektiert die Darmwand, welche Substanzen in die Blutbahn gelangen und dann weiter zu den anderen Organen geleitet werden.

Der Begriff Darmwanddurchlässigkeit beschreibt nun, wie leicht Substanzen durch die Darmwand hindurch gelangen. Im Normalzustand weist der Körper kleine Lücken zwischen den Zellen der Darmwand auf. Wenn diese jedoch beschädigt werden oder ausleiern, führt das zu einer höheren Durchlässigkeit der Darmwand. Dadurch gelangen schädliche Substanzen und Mikroorganismen leichter in die Blutbahn.

Dieses Phänomen einer erhöhten Darmwanddurchlässigkeit ist auch unter den Namen Leaky Gut Syndrom bekannt. Wenn dadurch eine erhöhte Menge an Bakterien und toxischen Stoffen in die Blutbahn strömen, so kann eine Ausbreitung von Entzündungsherden im ganzen Körper die Folge sein.

In verschiedenen Studien konnte ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten Permeabilität der Darmwand und Autoimmunerkrankungen wie Typ 1 Diabetes, Morbus Crohn und entzündlichen Hauterkrankungen etabliert werden (5, 6, 7).

7. Zusammenhang zwischen dem Leaky Gut Syndrom und Autoimmunerkrankungen

Viele Studien konnten belegen, dass eine durchlässige Darmschleimhaut eine Ursache für den Ausbruch vieler Autoimmunerkrankungen ist.

In einer 2012 in Clinical Reviews in Allergy and Immunology veröffentlichten Studie konnte beispielsweise gezeigt werden, dass das Leaky Gut Syndrom eine wichtige Vorbedingung für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen ist (8).

Normalerweise erfüllt eine gesunde Darmschleimhaut die Funktion, dass nur gewisse Stoffe in die Blutbahn gelangen und potenziell schädlichen Stoffen der Eintritt verwehrt wird. Wenn nun allerdings die Poren der Schleimhaut durch unterschiedliche Faktoren wie Gluten zu durchlässig geworden sind, so kann sie dieser Schutzfunktion nicht mehr gerecht werden. Dies führt dann dazu, dass noch nicht ganz verdaute Nahrungsbestandteile und andere Stoffe in den Blutkreislauf geraten und daraufhin vom körpereigenen Immunsystem angegriffen werden. Wenn der zelluläre Aufbau dieser Fremdstoffe aber anderen Körperzellen ähnelt (wie das bei Gluten der Fall ist), dann führt das zu einer Verwirrung des Abwehrsystems, woraufhin danach auch Organe wie die Schilddrüse angegriffen werden. Dieses Phänomen ist unter dem Namen „Molecular Mimicry“ bekannt. Es konnte bewiesen werden, dass einer der Hauptauslöser für das Leaky Gut Syndrom glutenhaltige Lebensmittel sind, weshalb du diese meiden solltest (9).

8. Was ist Gluten?

Was sind autoimmunerkrankungen28

Beim Gluten handelt es sich um eine Mixtur aus verschiedenen Proteinen, welche natürlicherweise in Getreidesorten wie Weizen, Gerste und Roggen vorkommen.

Es ist verantwortlich für die Elastizität von Teig bei herkömmlichen Backwaren und trägt dazu bei, dass dieser zusammenklebt und treibt. Zudem verleiht Gluten Brot seine weiche Beschaffenheit. Low Carb und ketogene Backrezepte sind meist ohne Gluten. Wobei es auch durchaus Fertig Low Carb Produkte gibt, die Gluten verwenden! Es gibt einige alternative Backzutaten, welche die Eigenschaften von Gluten übernehmen können. Es ist also ersetzbar.

Die zwei hauptsächlichen Proteine, aus denen Weizengluten besteht, sind Gliadin und Glutenin. Dabei ist Gliadin derjenige Bestandteil, der bei manchen Menschen Beschwerden verursacht.

Gluten als Risikofaktor

Die meisten Menschen können Gluten problemlos verdauen, doch bei einem kleinen Prozentsatz löst Gluten Beschwerden aus.

Die schwerste Form von Gluten-Intoleranz nennt sich Zöliakie, dabei handelt es sich um eine vererbbare Autoimmunerkrankung.

Bei Individuen, die von dieser Erkrankung betroffen sind, kann die Aufnahme von Gluten Durchfall, Magenschmerzen, Blähungen und Hautausschlag verursachen. Mit der Zeit kann dies außerdem den Darm schädigen, wodurch seine Fähigkeit dauerhaft vermindert wird, wichtige Nährstoffe aufzunehmen (10).

Bei manchen Menschen fällt der Test auf Zöliakie negativ aus, doch bei Gluten Konsum stellen sich dennoch Beschwerden ein. Diese Form der Glutenunverträglichkeit wird nicht-zöliakische Gluten Sensibilität genannt. Die Symptome sind hierbei ähnlich denen der Zöliakie, allerdings ohne Autoimmunreaktion. Menschen mit nicht-zöliakischer Gluten Sensibilität erleben nach dem Konsum Durchfall, Blähungen, Schmerzen sowie Brain Fog (11).

Da es derzeit noch keinen klinischen Test zur Diagnose von nicht-zöliakischer Glutensensibilität gibt, empfiehlt es sich, glutenhaltige Produkte zu meiden. Insbesondere dann, wenn der Verzicht darauf die genannten Symptome lindert.

Das Thema Gluten wird unter Experten noch immer kontrovers diskutiert. Einige Mediziner sind der Auffassung, dass Gluten bei nicht vorhandener Zöliakie harmlos ist, während andere zu dem Ergebnis gelangt sind, dass Gluten die Ursache verschiedenster gesundheitlicher Beschwerden und Autoimmunerkrankungen ist.

Es gibt außerdem auch spannende Zusammenhänge mit anderen Krankheiten, zum Beispiel Gluten und Schizophrenie.

Gluten aktiviert Zonulin, den Regulator der Darmwanddurchlässigkeit

Diverse Studien haben ergeben, dass Gluten die Permeabilität der Darmwand erhöhen kann, woraufhin das Immunsystems des Körpers auf die dadurch in die Blutbahn gelangten Stoffe anspringt (12).

Das Abwehrsystem reagiert auf Substanzen, die es als schädlich erkennt durch die Aktivierung eines Entzündungsprozesses. Dieser Prozess ist zwar der natürliche Selbstschutzmechanismus des Körpers, doch anhaltende Entzündungsherde können erwiesenermaßen zu multiplen chronischen Erkrankungen führen.

Der Körper glutensensibler Personen erkennt Gluten als einen fremden Eindringling, woraufhin eine Entzündungsreaktion ausgelöst wird.

Auf welche Weise beeinflusst Gluten Zonulin und die Darmwanddurchlässigkeit?

Zonulin ist ein Protein, welches die Funktionalität der Lücken innerhalb der Darmwand reguliert. Wann immer Zonulin im Darm ausgeschüttet wird, führt dies zu einer leichten Öffnung der Spalte in der Darmwand und größere Partikel werden hindurchgelassen (13).

Es konnte nachgewiesen werden, dass der Konsum von Gluten zur Aktivierung von Zonulin führt, wodurch die Darmwand durchlässiger wird (14).

In einer Studie konnte etabliert werden, dass Gluten die Aktivierung von Zonulin sowohl bei Personen mit Zöliakie als auch bei Personen ohne diese Erkrankung anregt. Allerdings war die Zonulinkonzentration in den Zellen der Probanden mit Zöliakie signifikant höher.

Was bedeuten diese Erkenntnisse für Menschen mit erhöhter Glutensensibilität?

Studien haben gezeigt, dass die Darmwanddurchlässigkeit durch Glutenkonsum bei Zöliakiepatienten zunimmt (15).

Für Individuen ohne Zöliakie sind die Resultate gemischt – Reagenzglas-Studien erbrachten eine erhöhte Permeabilität bei Gabe von Gluten, doch konnte dies nicht durch Studien mit Menschen demonstriert werden (16).

In einer anderen Untersuchung fand sich ein gluteninduzierter Anstieg der Darmwanddurchlässigkeit bei Patienten mit Reizdarmsyndrom (17).

Doch in anderen Studien konnte keine glutenbedingte Veränderung der Permeabilität in der Darmwand bei Personen mit nicht-zöliakischer Glutensensibilität und Reizdarmsyndrom nachgewiesen werden (18) (19).

Solltest du Gluten in jedem Fall meiden?

Bei manchen Menschen löst Gluten starke Gesundheitsbeeinträchtigungen aus.

Insbesondere bei Individuen, die von Zöliakie betroffen sind, erhöht Gluten die Darmwanddurchlässigkeit und verursacht dadurch eine Aktivierung des Autoimmunsystems mit einhergehender Entzündung.

Die Studienergebnisse sind allerdings gemischt und es gibt derzeit noch keine belastbaren Belege dafür, dass Gluten die Darmwandpermeabilität und damit die Gefahr am Leaky Gut Syndrom zu erkranken auch in gesunden Personen erhöht.

Wenn du allerdings Symptome bemerkst, die auf Glutensensibilität hindeuten, ist es ratsam, Gluten vom Speiseplan zu streichen.

Ein paar Tipps, um die Darmgesundheit zu verbessern

Ein Schlüssel zur Gewährleistung der Darmgesundheit sowie zur Vorbeugung des Leaky Gut Sydroms ist, die eigene Darmflora zu verbessern. Das erfordert, die Menge an gesundheitsförderlichen Bakterien so zu erhöhen, dass ihre Anzahl diejenige der schädlichen übersteigt.

Im Folgenden möchte Ich dir einige Tipps zur Verbesserung deiner Darmgesundheit geben:

  • Achte darauf, viele Probiotika zu dir zu nehmen: Probiotika sind nützliche Bakterien, welche die Darmflora verbessern. Sie sind beispielsweise enthalten in Joghurt, Kefir oder Sauerkraut, doch du kannst sie auch als Nahrungsergänzungsmittel kaufen.
  • Meide raffinierte Kohlenhydrate: Insbesondere zuckrige Softdrinks und Nahrungsmittel mit hinzugefügtem Zucker oder prozessiertem Weizenmehl solltest du vermeiden – denn die schädlichen Bakterien in deinem Darm nähren sich von diesen Inhaltsstoffen.
  • Konsumiere viele ballaststoffreiche Nahrungsmittel: Früchte und Gemüse enthalten viele lösliche Ballaststoffe, welche die Anzahl hilfreicher Bakterien im Darm ansteigen lassen. Allerdings musst du im Falle dessen du deine Ernährung auf einen ketogenen Stoffwechsel umstellen möchtest darauf achten, diese Ballaststoffe aus kohlenhydratarmen Nahrungsmitteln zu beziehen. Hülsenfrüchte fallen damit weg.

Faktoren, die zur Entstehung des Leaky Gut Syndromes beitragen

Insbesondere bei Personen die unter Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) leiden, trägt Gluten in besonderem Maße zur Entstehung des Leaky Gut Syndroms bei. Es ist noch immer unklar, was genau zur Ausbildung des Leaky Gut Syndromes führt, aber einige Faktoren konnten bereits isoliert werden:

  • Ungesunde Diät: Eine Diät mit vielen Fetten und vielen Kohlenhydraten kann die Permeabilität der Darmwand erhöhen.
  • Stress: Längere Phasen, in denen du unter Stress stehst, können die Magen-Gehirn Interaktion verändern und dadurch eine Vielzahl an Magen und Darm Beschwerden auslösen. Dazu gehört auch eine höhere Permeabilität der Darmwand.
  • Nicht steroidale entzündungshemmende Medikamente: Zu häufiger Gebrauch von Ibuprofen trägt zur Durchlässigkeit des Darmes bei.
  • Entzündungen: Chronische, ausgebreitete Entzündungsherde führen zu einer Vielzahl chronischer Erkrankungen.
  • Schlechte Darmflora: Wenn ein Ungleichgewicht zwischen förderlichen und schädlichen Bakterien im Darm herrscht, so kann das ebenfalls zum Leaky Gut Syndrom führen. Heliobacter Pylori zum Beispiel kann das Gleichgewicht stören.
  • Zink Defizit
  • Hefe: Hefe – vorwiegend der Hefepilz Candida – ist natürlicherweise im Magen-Darm-Trakt vorhanden, doch wenn es in übermäßigem Maß vorkommt, kann das auch Probleme produzieren. Insbesondere die Behandlung von Erkrankungen mit Antibiotika kann die normale Haut- und Darmflora verändern und so dem Candida Pilz ein vermehrtes Wachstum ermöglichen.

9. Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Parkinson-Erkrankung und einer ungesunden Darmflora?

Im Folgenden möchte Ich einige Ergebnisse aus Studien, welche die Verbindung zwischen Parkinson und einer ungesunden Darmflora untersuchen präsentieren. Diese Erkenntnisse sind allerdings auf beinahe jede Autoimmunerkrankung anwendbar, da vieles darauf hindeutet, dass eine Störung der Darmflora eine hauptsächliche gemeinsame Ursache ist. Obschon die Naturheilkunde schon seit vielen Dekaden, wenn nicht gar Jahrhunderten, die unterschiedlichsten Krankheiten durch eine Wiederherstellung der Darmgesundheit kurieren konnte, hat nun endlich eine Studie aus dem Jahr 2017 empirisch untermauern können, wie wichtig dieses Konzept eigentlich ist (20). Hier ein kurzer Auszug aus der einleitenden Zusammenfassung der Studie:

„Die hier vorgestellte Hypothese beschreibt ein neues medizinisches Paradigma, welches aus der biomedizinischen Forschung dieses Jahrhunderts gewonnen wurde. Die zentrale Idee ist, dass es einen allgemeinen Verlaufsweg vom Zustand der Gesundheit bis hin zur chronischen Erkrankung und schließlich zum Tod gibt. Sie beinhaltet die folgenden Schritte:

1) Ungesunde Ernährung, ein Mangel an Bewegung sowie permanente Konfrontation mit Xenobiotika (Chemikalien) und anderen giftigen Stimuli
2) Gestörtes Gleichgewicht zwischen den Bakterienarten im Darm
3) Veränderung der Schleimschicht im Darm (insbesondere des Dickdarms)
4) Beschädigung oder Veränderung der Übergänge in der Darmwand (3,4 und 5 stehen mit dem Leaky Gut Syndrom und erhöhter Darmwanddurchlässigkeit in Verbindung)
5) Metabolische Endotoxämie und bakterielle Übersiedlung. Bei der Endotoxämie handelt es sich um eine Vergiftung, die durch den Zerfall von Bakterien verursacht wird, bei dem sogenannte Endotoxine frei werden und diese ins Blut gelangen
6) Entzündungen
7) Deutliche Verschlechterung des Nervensystems im Darm mit resultierender Fehlanpassung sowie Fehlfunktion des Dickdarms
8) Die Fehlanpassung führt zu Veränderungen, wodurch Gene an- und ausgeschaltet werden. Die Folgen dessen führen zu Gesundheitsproblemen.
9) Verfrühter Tod

Um die eigene Gesundheit zu erhalten sowie chronische Erkrankungen zu lindern oder gar völlig zu heilen, ist es vor allem wichtig, auf eine balancierte Homöostase der Mikrobiota im Darm (Eubiose) zu achten. Mikrobiota bezeichnet im engeren Sinne die Gesamtheit aller Mikroorganismen. Zur Mikrobiota zählen die Mikroorganismen des Darmes («Darmflora»), der Haut («Hautflora»), sowie der Mundhöhle, der Schleimhäute, der Genitalorgane, der Lunge etc. Der Großteil dieser Mikrobiota befindet sich im Dickdarm. Die Mikrobiota des Darmes setzen sich aus etwa 100 bis 150-mal so vielen Genen zusammen, wie im gesamten menschlichen Genom existieren.

Wie wir bereits weiter oben gesehen haben, gibt es eine klare Verbindung zwischen dem Zustand der Darmflora und den meisten bekannten chronischen Erkrankungen, von Übergewicht über Diabetes bis hin zu Depressionen, Parkinson und verschiedenen Krebsarten. Die primäre Implikation dieser Theorie ist, dass wir selbst so etwas wie Mikrobiota Farmer werden sollten- das bedeutet, bewusster auf unsere Darmflora zu achten und ihren Gesundheitszustand beständig zu überwachen. Als Bestandteil eines gesunden Lebenswandels (gesunde Ernährung und sportliche Betätigung), sollten wir zudem in regelmäßigen Abständen Fasten und dadurch unseren Dickdarm von den diversen Giftstoffen, die sich dort angesammelt haben reinigen.“

Der Forschungsartikel legt somit nahe, dass die meisten insbesondere chronischen Erkrankungen verschiedene Manifestierungen derselben zugrunde liegenden Fehlfunktionen in der Darmflora-Mikrobiota-Gehirn Achse sind. Das Schöne daran, zu wissen, dass die meisten Erkrankungen eine gemeinsame Ursache haben ist, dass die Heilungsansätze zur Kurierung dann ebenfalls ähnlich sein sollten – und genau so ist es. Das ist der Grund, wieso diese Informationen so essenziell für die unterschiedlichsten Personengruppen sind. Ganz gleich, ob Parkinson vorliegt oder bislang keine (Autoimmun-)Erkrankung diagnostiziert wurde. Denn zur Behandlung der Krankheit würdest du dasselbe Protokoll verfolgen, was beinhaltet, sich zunächst um die Homöostase der Mikrobiota im Darm zu kümmern.

Wie Ich weiter oben bereits dargestellt habe, spielen in den frühen Phasen der Entstehung von Autoimmunerkrankungen das Leaky Gut Syndrom sowie ein Ungleichgewicht der Bakterien im Darm eine entscheidende Rolle. Einerseits führt die erhöhte Darmwanddurchlässigkeit dazu, dass Parasiten, nur teilweise verdaute Nahrung, Bakterien und Pilze in die Blutbahn geraten und dadurch eine allgemeine Entzündungsreaktion im Körper angeregt wird. Zum anderen ist ein gestörtes Gleichgewicht der Darmflora nicht selten eine Folge dieses Leaky Guts. Es verhält sich ein wenig so wie mit der Huhn-Ei Analogie: Man weiß nicht, was zuerst da war, doch beide Phänomene bedingen einander. Es ist bei beiden möglich, dass es jeweils zuerst auftrat. Doch auf ein bakterielles Ungleichgewicht im Darm kann so sehr ein Leaky Gut folgen, wie ein Ungleichgewicht der Darmflora eine Folgeerkrankung sein kann, die von einer zu großen Darmwanddurchlässigkeit herrührt. Im Mai des Jahres 2017 haben einige Wissenschaftler des Chicago Rush University Medical Centers die Wechselwirkung in diesem Prozess in einer Studie dargestellt, welche im Journal of Parkinsons Disease veröffentlicht wurde ( The Potential Role of Gut-Derived Inflammation in Multiple System Atrophy).

„Neueste Erkenntnisse in der Forschung haben ergeben, dass der Ausbruch der Parkinson Erkrankung im Zusammenhang mit einer Dysbiose des Darm Mikrobioms, abnormaler Permeabilität der Darmwand und Entzündungen im Darm steht. Diese Studienergebnisse liefern einen vorläufigen Beweis, dass bei der Parkinsonerkrankung – ähnlich wie bei multipler Systematrophie – eine mangelnde Intaktheit der Darmbarriere, erhöhte Kennzeichen endotoxisch bedingter Darmentzündungen und entzündungsfördernde Mikrobiota des Dickdarm Mikrobioms vorliegen.

Dies gilt für beinahe alle Autoimmunerkrankungen ebenso sehr wie für Parkinson und Multisystematrophie. Doch worum handelt es sich eigentlich bei der multiplen Systematrophie? Diese Erkrankung ist durch dieselben Zuckungen, verlangsamten Bewegungen, starren Muskeln und Haltungsinstabilität wie auch die Parkinsonerkrankung gekennzeichnet. Der Unterschied besteht darin, dass die Multisystemathropie tendenziell mehr das autonome Nervensystem betreffende Symptome beinhaltet, nämlich eine Dominanz des sympathischen Nervensystems im Körper, obwohl die Störung auch das parasymphatische System betreffen kann. Schauen wir uns im Folgenden einige Studien an, welche den Zusammenhang zwischen Parkinson und der Darmflora näher beleuchten.

In einer Studie russischer Wissenschaftler aus dem Jahr 2017 (Analysis of Gut Microbiota in Patients with Parkinsons Disease) wird konstatiert: Der menschliche Körper muss im Kontext symbiotischer Beziehungen zwischen verschiedenen Mikrobiota (ein Ensemble aus Bakterien, Viren, Protozoa, Pilzen und Archaea) die sich in all seinen Strukturen befinden (Haut, Magen-Darm-Trakt, Urogenitalsystem und viele mehr) betrachtet werden. Die Evidenz, dass Mikrobiota bei der Pathogenese menschlicher Krankheiten eine Rolle spielen häuft sich. Am stärksten ist dieser Verdacht bei Erkrankungen des Nervensystems. Die Mikrobiota stellen einen wichtigen Teil des menschlichen Körpers dar. Einerseits wird ihre Zusammensetzung durch den eigenen Genotyp determiniert und durch Immunmechanismen reguliert, doch andererseits ist das Mikrobiom ebenso von Umweltbedingungen wie Ernährung und der ökologischen Situation im Haushalt abhängig.

In anderen Worten – wie bereits weiter oben im Artikel angemerkt – kann es zwar sein, dass du eine genetische Disposition für die Ausbildung diverser Krankheiten in dir trägst, doch muss es deswegen nicht zum Ausbruch kommen. Ob diese Gene nämlich aktiviert werden, hängt ganz entscheidend von Umweltfaktoren wie dem Hygienezustand im Haus, Ernährungsgewohnheiten, Kontakt mit Chemikalien, aber ebenso von psychologischen Faktoren wie Zurückweisung, Eifersucht und Hass ab.
Demnach spielt die Epigenetik eine entscheidendere Rolle als die Erbanlagen allein.

Im Mai letzten Jahres kam die Fachzeitschrift Parkinsonism and Related Disorders ebenfalls zu einer Reihe interessanter Schlussfolgerungen (21): „80 % der Parkinson-Patienten leiden unter Verstopfung. Diese Darmverstopfung ist bei Parkinson-Patienten zurückzuführen auf eine Akkumulierung von α-Synuclein sowie auf neurodegenerative Prozesse im enterischen Nervensystem, mit einer erhöhten Anzahl lokaler Entzündungen, oxidativem Stress und Darmwanddurchlässigkeit. Die Prävalenz von H.Pylori Infektionen ist bei Parkinson Patienten besonders hoch und produziert motorische Einschränkungen, da der Körper Levodopa nichtmehr richtig absorbieren kann. Levodopa ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antiparkinsonika, der zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung eingesetzt wird. Das Therapieziel besteht in einer Erhöhung der Dopaminkonzentration in den Basalzellen des Grosshirns. Levodopa ist die Vorstufe des Botenstoffes Dopamin, der in der schwarzen Substanz des Gehirns von dopaminergen Nervenzellen gebildet wird. Weiterhin fand sich bei einem Viertel der Parkinson Patienten eine Dünndarmfehlbesiedlung (SIBOSmall intestinal bacterial overgrowth), was ebenfalls mit einer Störung im Bewegungsapparat assoziiert wird.“ Oxidativer Stress tritt oftmals bei Autoimmunerkrankungen auf, ebenso wie Entzündungen im Darm. Die Autoren erwähnen hiernach verschiedene Therapiemöglichkeiten wie die Gabe von Antibiotika, Probiotika sowie FMT (Fecal Mikrobiota Transplants). Bei FMT handelt es sich um eine Stuhltransplantation, bei der der Stuhl eines gesunden Spenders in den Darm einer erkrankten Person mittels Endoskopie oder Kapseln übertragen wird. Die Gabe von Antibiotika ist allerdings nicht ratsam, da sie einer der größten Auslöser für eine Störung des bakteriellen Gleichgewichts im Körper sind. Die Einnahme von Probiotika ist jedoch generell zur Regeneration der Darmflora empfehlenswert, allerdings nicht ansatzweise so effektiv wie eine Stuhltransplantation.

Im November letzten Jahres wurde in dem Artikel More Than Constipation: Bowel Symptoms in Parkinson’s Disease and Their Connection to Gut Microbiota des europäischen Magazins für Neurologie bemerkt: Die Mehrheit der Parkinson Patienten leiden unter verschiedenen Magen und Darm Erkrankungen, wobei Verstopfung die häufigste ist. Zudem ist bei einer Diagnose, dass der Patient am Reizdarmsyndrom erkrankt ist, die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass er ebenfalls die Parkinson Krankheit entwickeln wird. Veränderungen der Mikrobiotazusammensetzung im Darm zeigten sich sowohl bei Reizdarmpatienten als auch bei Menschen, die an Parkinson erkrankt sind.
Reizdarmsyndrom-ähnliche Symptome waren bei Parkinson Patienten weit häufiger vorhanden als in der Kontrollgruppe – nämlich beinahe 100% häufiger. Nebenbei angemerkt handelt es sich beim Reizdarmsyndrom ebenfalls um eine Autoimmunerkrankung, welche oftmals mit einer Dünndarmfehlbesiedlung sowie FODMAP-Unverträglichkeit einhergeht. FODMAP bedeutet „fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols“ – zu deutsch „fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole“ etwa vergärbare Mehrfach-, Zweifach- und Einfachzucker sowie mehrwertige Alkohole.“

Im Dezember 2017 veröffentlichten 17 Wissenschaftler eine Studie in der Zeitschrift Cell, die sich mit dem Zusammenhang zwischen der Parkinson Erkrankung und dem neuronalen Protein α-Synuclein befasst (Gut Microbiota Regulate Motor Deficits and Neuroinflammation in a Model of Parkinson’s Disease). Einige Erkenntnisse aus dieser Studie möchte ich im Folgenden schildern.

Synucleinopathien sind charakterisiert durch eine Anhäufung des Proteines α-Synuclein (αSyn), woraus oftmals Störungen des motorischen Apparates wie bei der Parkinsonerkrankung resultiert. In dieser Untersuchung mit Mäusen, die eine Überexpression von αSyn aufwiesen, hat sich gezeigt, dass das Vorhandensein gewisser Mikrobiota des Darmes für die Entwicklung motorischer Störungen, Mikroglia-Aktivierung und eine αSyn Pathologie notwendig ist. Die Behandlung mit Antibiotika verbesserte die Pathophysiologie, während eine mikrobielle Rekolonisierung sie verschlimmerte. Dies deutet darauf hin, dass die postnatale Kommunikation zwischen Darm und Gehirn den Verlauf von Erkrankungen moduliert. Die orale Verabreichung spezifischer mikrobieller Metaboliten (kurzkettige Fettsäuren) an keim-freie Mäuse verursachte Entzündungen im Nervensystem und motorische Beeinträchtigungen. Die Kolonisierung von Mikrobiota von Parkinson Patienten in Mäusen mit erhöhter αSyn-Expression führte zu mehr Störungen im motorischen Apparat dieser Mäuse als in der Gruppe mit Mäusen die Mikrobiota Transplantationen von gesunden Probanden erhalten hatten. Diese Befunde zeigen, dass Darmbakterien Bewegungsstörungen in Mäusen regulieren, was wiederum nahelegt, dass Veränderungen im menschlichen Mikrobiom ein Risikofaktor für die Entwicklung von Parkinson ist.

In verständlicherer Sprache ausgedrückt: Selbst bei Mäusen, welche genetisch so modifiziert wurden, dass in ihnen eine höhere Expression von α-Synuclein stattfindet, hat dies nicht dafür ausgereicht, dass sie Störungen des motorischen Apparates ähnlich der Parkinsonkrankheit entwickelten. Erst, als schädliche Bakterien in ihren Darm transplantiert wurden, zeigten sich neurologische Symptome. Hieran lässt sich der entscheidende Einfluss epigenetischer Faktoren beobachten. Die Gabe von Antibiotika zum richtigen Zeitpunkt führte zu einer Linderung der Symptome. Eine Kolonisierung des Darmes mit Mikrobiota von Parkinson Patienten rief hingegen motorische Störungen hervor. Außerdem löste die Gabe gewisser SCFA’s (kurzkettige Fettsäuren) bei keim- freien Mäusen motorische Symptome aus. Doch nicht alle kurzkettigen Fettsäuren sind per se schlecht. Manche – zum Beispiel Butyrat – dienen als Nahrungsquelle für „gute“ Bakterien und besitzen entzündungshemmende Eigenschaften. Als Fazit gilt: Es ist sekundär, ob man prinzipiell eine genetische Disposition zur Ausbildung gewisser Krankheiten hat. Denn falls die „richtigen“ Bakterien nicht präsent sind, sinkt die Wahrscheinlichkeit dramatisch ab, dass es zum Ausbruch der Krankheit kommt.

In einer anderen Follow-up Studie aus Japan vom November 2017 wurde über zwei Jahre die mikrobielle Zusammensetzung der Bakterien im Darm von Parkinson-Patienten beobachtet (22). Dabei hat sich gezeigt, dass Parkinson Patienten viel weniger verschiedene mikrobielle Spezies in ihrem Darm hatten als gesunde Probanden. „Die Entstehung von intestinalem α-Synuclein bei vorsymptomatischen Parkinsonpatienten deutet an, dass die Krankheit in einer Störung des homöostatischen Gleichgewichtes des Darmes ihren Anfang nimmt. Wir und andere Wissenschaftler haben eine intestinale Dysbiose in Parkinsonpatienten festgestellt. Innerhalb von zwei Jahren nahm sowohl die Gesamtanzahl an Fäkalbakterien, als auch die Menge von 6 aus 10 repräsentativen Bakteriengruppen des Darms bei allen Parkinson Patienten signifikant ab.“ Diese Studienergebnisse zeigen eindeutig, dass es wichtig ist, die Menge an verschiedenen bakteriellen Spezies im Darm zu erhöhen – und zwar nicht bloß die Anzahl der Bakterien einer Spezies, wie das bei Therapien mit Probiotika geschieht.

In der Oktoberausgabe von Neurology Magazins letzten Jahres wurde eine gemeinsame Ursache von Schlafstörungen und Parkinsonerkrankung festgestellt, nämlich eine erhöhte Expression von α-Synuclein. Bezüglich entherischer Neuropathologien – also Erkrankungen des Darmtraktes – hat sich bei Patienten mit Parkinson und REM Schlafstörung gezeigt, dass sie eine höhere Frequenz an Synuclein Pathologien aufweisen. Dies legt nahe, dass RBD mit einer Synuclein Neuropathologie in Verbindung steht. Wie wir bereits wissen, ist auch bei der Parkinson Erkrankung eine erhöhte Expression von α-Synuclein gefunden worden. Auch Parkinson Patienten beklagen sich häufig über Schlafstörungen, was eine Störung der Synuclein Expression als eine wahrscheinliche gemeinsame Ursache erscheinen lässt.

In der Aprilausgabe des Fachjournals Current Pharmaceutical Design befasste sich eine Studie ebenfalls mit Mikrobiota, Leaky Gut und Dysbiose bei Parkinson Patienten (23). Darin konstatieren die Autoren, dass „umfassende biologische Veränderungen in Parkinson Patienten kompatibel mit einer größeren Darmwanddurchlässigkeit und Veränderungen im Mikrobiom des Darms sind.“ Obwohl die Zielsetzung der Studie eigentlich die Suche nach einem neuen Medikament war, liefert sie ebenfalls einige Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Serotonin sowie Melatonin mit Parkinson.

Eine weitere Studie aus der Februarausgabe des Magazins Biomacromolecules (Iron Chelation Nanoparticles with Delayed Saturation as an Effective Therapy for Parkinson Disease) konnte zeigen, dass die Substantia Nigra (oder auch Soemmerring-Ganglion) bei Parkinson Patienten mit Eisen verklebt ist. Um dieses Eisen zu entfernen, applizierten die Forscher testweise zwei infrage kommende Chelatbildner (zwitterionic poly 2-methacryloyloxyethyl phosphorylcholine). Das führte zu einer signifikanten Reduktion der Krankheitssymptome.

Die Novemberausgabe des Magazins Current Behavioral Neuroscience Reports schlussfolgerte im Artikel Microbes Tickling Your Tummy: The Importance of the Gut-Brain Axis in Parkinson’s Disease, dass es viele belastbare Belege gibt, die für eine wichtige Rolle der Gehirn-Darm Achse in der Pathogenese von Parkinson sprechen. Diese Interaktionen werden vermutlich maßgeblich durch die Darmflora beeinflusst.

Neben den wohlbekannten motorischen Störungen haben Parkinson Patienten sehr häufig auch nicht-motorische Symptome. Hierzu gehören Hyposmia (ein teilweiser Verlust des Geruchsinnes), Angstzustände, Depression, eine Einschränkung der Ausführungsfunktion und gastrointestinale Funktionsstörungen- wobei letztere am häufigsten vorkommen. Manche dieser Symptome sind sehr oft bereits in der präklinischen Phase präsent, das heißt, wenn die Erkrankung noch nicht ausgebrochen ist. Wenn gesunde Individuen diese Symptome entwickeln, so ist deren Risiko, an Parkinson zu erkranken, deutlich erhöht. Das mikrobiotische Profil von Parkinson Patienten ist enzündungsfördernd. Dies wiederum kann ebenfalls eine erhöhte Darmwanddurchlässigkeit bedingen oder verstärken, wodurch dann mehr Schadstoffe in den Blutkreislauf gelangen. Die Hinweise darauf, dass wir durch Herstellung einer gesunden Darmflora viele Krankheitsverläufe verlangsamen, stoppen oder gar heilen können sind eindeutig. Die Frage ist lediglich, ob wir die Fähigkeit haben, die Beschaffenheit unseres Mikrobioms zu verändern und wie wir das bewerkstelligen können.

Die März 2017 Ausgabe von Cerebrum (Gut Feelings on Parkinson’s and Depression) befasste sich mit der HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse) und der Gehirn-Darm-Achse. Die Autoren schreiben darin: „Wir konnten herausfinden, dass es sich bei der Gehirn-Darm-Mikrobiota Achse um ein bidirektionales System handelt, das es den Mikroben im Darm ermöglicht, mit dem Gehirn zu kommunizieren und andersherum auch, dem Gehirn mit den Mikroben im Darm. Es ist schon erstaunlich, wenn wir uns mal vergegenwärtigen, dass die Gesamtheit der Mikroben in unserem Darm beinahe eineinhalb Kilo wiegen- in etwa so viel wie unser Gehirn. Dabei befinden sich in unserem Mikrobiom zehnmal so viele Zellen wie in unserem restlichen Körper. Es hat zudem hundertmal so viele Gene wie unser Genom. Über die letzten paar Jahre konnte eine Verbindung zwischen dem Mikrobiom unseres Darms und so unterschiedlichen Erkrankungen wie Entwicklungsstörungen (Schizophrenie und Autismus), neurodegenerativen Störungen (Alzheimer und Parkinson), affektiven Störungen wie Depression, und selbst Abhängigkeitserkrankungen etabliert werden. Es mutet retrospektiv betrachtet gar befremdlich an, dass wir die Darmflora über lange Zeit so wenig beachtet haben. Diese fälschliche Sichtweise wurde nun radikal transformiert in die Erkenntnis, dass es sich bei der Darmflora um ein immanent wichtiges „Organ“ handelt. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Parkinson durch Toxine entsteht, die ein sich im Ungleichgewicht befindliches Darm-Mikrobiom produzieren. Oder aber durch das Fehlen essenzieller neuronaler Dopamin spezifischer Nährstoffe, welche nicht mehr produziert werden können. Die Beschaffenheit unseres anfänglichen Mikrobioms wird durch die Art unserer Geburt determiniert (ob wir vaginal oder durch Kaiserschnitt auf die Welt kamen), aber im weiteren Verlauf wirkt sich auch unsere Ernährung und welchen Antibiotika wir ausgesetzt waren darauf aus.“ Daher ähnelt die Krankheitsentwicklung des Autismus derjenigen der Parkinsonerkrankung. Ebenso lassen sich Parallelen zwischen Alzheimer und Depression finden.

Eine norwegische Studie von Juli 2017 aus dem Magazin Medical Hypotheses legte das Hauptaugenmerk auf Stachybotrys und andere Formen der Dysbiose (Parkinson’s Disease; The Hibernating Spore Hypothesis). Darin heißt es: In Übereinstimmung mit der Hypothese von Broxmeyer [2002] und gestützt durch weitere Evaluation in dieser Studie, entsteht die Parkinson Erkrankung vermutlich durch eine Reaktivierung von entweder pilzartigen oder bakteriellen Sporen im Gehirn – unter Beteiligung eines bestimmten Schimmelpilzes oder, was wahrscheinlicher ist, bedingt durch Endosporen einer Actinomyzete. Aktinomyzeten sind ein Bakterientypus, welcher am häufigsten in warmblütigen Wirbeltieren vorkommt, entweder als Krankheitserreger oder als Kommensal. Die Pathogene verursachen verschiedene Krankheiten, u. a. Aktinomykosen. Zum momentanen Zeitpunkt stellt dieses explanatorische Modell vermutlich die beste Hypothese bezüglich eines Krankheitserregers der Parkinsonerkrankung dar.

Der Artikel Gut Microbiota Dysfunction as Reliable Non-invasive Early Diagnostic Biomarkers in the Pathophysiology of Parkinson’s Disease: A Critical Review in einer Ausgabe des Fachjournals Neurogastroenterology and Motility aus dem Jahr 2018 hat deutlich gemacht, dass die Möglichkeit einer frühzeitigen Diagnose der Parkinsonerkrankung durch metabolische Biomarker bald möglich sein könnte. Die Biomarker im Falle von Parkinson sind Calprotectin, Alpha-1-Antitrypsin und Zonulin. Es heißt dort: Eine frühzeitige Diagnose soll eine sofortige Behandlung ermöglichen und dabei helfen, neuronale Funktionen zu schützen, den Verlauf abzubremsen, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern und zudem, die Behandlungskosten insgesamt zu reduzieren.

Das Problem ist allerdings, dass eine frühzeitige Diagnose wenig bringt, wenn die zugrunde liegenden epigenetischen Ursachen nicht beachtet werden. Letztlich ist die Pharmaindustrie nicht an einer vollständigen Heilung interessiert, sondern an einer permanenten Medikation – sodass man sein Leben lang Medikamente nehmen muss, welche ein gewisses Funktionsniveau aufrechterhalten, doch keine wirkliche Heilung verschaffen. Es wäre also im Sinne deiner Gesundheit, wenn du statt auf Medikamente, welche zum einen abhängig machen können und zum anderen allerlei Nebenwirkungen mit sich bringen versuchst, deine Ernährung umzustellen. Dadurch würdest du dann auch mehr Energie haben, um deinen Lebenswandel nachhaltig zu ändern und beispielsweise mehr Energie für sportliche Betätigung zu haben.

Auch in einer anderen, amerikanischen Studie des Movement Disorder Magazins vom Mai 2017 konnte etabliert werden, dass die Parkinsonerkrankung in der Regel von einem bakteriellen Ungleichgewicht der Darmflora begleitet wird (Parkinsons Disease and Parkinsons Disease Medications have Distinct Signatures of the Gut Microbiome). Wieso aber wäre es besser, die Erkrankung durch eine Intervention bezüglich des Mikrobiomes zu therapieren als durch eine pharmazeutische Intervention? Eine weitere Studie aus der Novemberausgabe des Magazins Scientific Reports beantwortet diese Frage (Levodopa-Induced Abnormal Involuntary Movements Correlate with Altered Permeability of the Blood-Brain-Barrier in the Basal Ganglia). Chronische Behandlung mit dem Wirkstoff Levodopa führte zum Auftreten von Dyskinesie in der Mehrzahl der Parkinson Patienten. Bei der Dyskinesie handelt es sich um eine Bewegungsstörung mit unharmonisch und unwillkürlich ablaufende Bewegungen sowie abnormen Bewegungen der Zunge, des Kinns und der Backen. Levopoda (für gewöhnlich L-Dopa genannt) ist ein Medikament, welches als Ersatz für Dopamin verwendet wird, da die Substantia Nigra der Basalganglien von Parkinson Patienten den Neurotransmitter nicht mehr selber herstellen können. Doch diese Erkenntnisse sind nicht neu. Bereits im Jahr 1994 findet sich in einem Artikel der Zeitschrift Clinical Neuropharmacology (Problems With Long-Term Levodopa Therapy for Parkinsons Disease) die folgende Aussage, wobei dies zu dem Zeitpunkt bereits seit 25 Jahren bekannt war:

Die Einführung von Levodopa vor 25 Jahren revolutionierte die Behandlung der Parkinsonerkrankung. Doch es offenbarte sich recht schnell, dass das Medikament nur zu einer Linderung der Symptomatik beiträgt, jedoch die zugrunde liegende Krankheitsursache nicht beeinflusst. Vielmehr führte die dauerhafte Einnahme des Medikaments zu unerwünschten Nebeneffekten. Nach 5 Jahren litt die Mehrheit der Patienten an verschiedenen durch die Nebenwirkungen der Medikamente bedingten Störungen, darunter Hormonschwankungen, Dyskinesie, Toxizität und Verlust der Leistungsfähigkeit. Mit Fortschreiten der Erkrankung traten weitere Beeinträchtigungen auf, welche noch weniger auf die Gabe von Levodopa ansprachen. Somit sinkt folglich die Wirksamkeit und eine Erhöhung der Dosis hatte meist eine toxische Auswirkung.

Durch das Anführen dieser Studien war es mir wichtig, die Verbindung zwischen einer Störung der Darmflora und dem Ausbruch von nicht bloß Parkinson, sondern einer Vielzahl weiterer Autoimmunerkrankungen zu vergegenwärtigen. Sobald dir klar geworden ist, wie ungünstig sich der Konsum von Zucker und Gluten auf Darmwandpermeabilität sowie auf die Darmflora auswirkt, sollte dir einleuchten, dass es ratsam ist, dass du den Konsum reduzierst oder ganz einstellst. Denn selbst wenn du derzeit noch keine Autoimmunerkrankung hast, so kannst du zur Prophylaxe beitragen, indem du auf deine Ernährung achtest.

10. Der Einfluss von Ernährung auf Autoimmunerkrankungen

Die Rolle von Proteinen

Was sind autoimmunerkrankungen29

Was sind Autoimmunerkrankungen und welchen Einfluss hat die Ernährung darauf? In einer Studie aus dem Jahr 2008 konnte gezeigt werden, dass der chemische Botenstoff Interleukin 17 die Entstehung von Auoimmunerkrankungen wie rheumatische Arthritis und Lupus begünstigt (26). Bei Interleukin 17 handelt es sich um ein Protein unseres Immunsystems. In der Untersuchung blockierten die Forscher die Botenstoffsignale von IL-17 an das Autoimmunsystem in Mäusen. Diese Unterbrechung reduzierte die Menge an weißen Blutkörperchen, namentlich von krankheitserregenden B-Zellen, signifikant. Die Anzahl der B-Zellen Cluster verringerte sich dabei von vormals 17 % zu 2 % nach der Blockierung von IL-17. Diese rapide Abnahme ist ein klarer Hinweis darauf, dass IL-17 eine gewichtige Rolle bezüglich der Fähigkeit von B-Zellen spielt, mehr und mehr krankheitsauslösende Antikörper herzustellen. Die Behandlung mit IL-17 Inhibitoren bei Patienten mit rheumatischer Arthritis hat bereits zu positiven Resultaten geführt, da die Symptome der Krankheit dadurch verringert werden konnten. Allerdings kam es bei der Behandlung auch zu ungewollten Nebeneffekten wie beispielsweise Pilzinfektionen.

Generell solltest du beachten, dass viele Proteine, die wir über unsere Nahrung aufnehmen, eine gewisse Ähnlichkeit zu körpereigenen Proteinen aufweisen. Dies trifft beispielsweise auf Gluten und Milchproteine zu. Wenn dein Körper nun sensibel auf Gluten/Milchprodukte reagiert oder sie nicht verträgt, so wird sich dein Immunsystem gegen diese Stoffe wehren, indem es Antikörper herstellt. Doch nachdem die Nahrung verdaut ist, wird dieser Prozess fortgesetzt und die Antikörper greifen sodann Strukturen im Körper an, die Gluten/Milchproteinen ähneln. Falls du also insbesondere nach der Nahrungsaufnahme an akuten Beschwerden leidest, so ist eine Eliminierungsdiät ratsam. Dadurch kannst du herausfinden, welche Nahrungsmittel du nicht verträgst. Je früher du darüber Klarheit erlangst und die entsprechenden Proteine meidest, desto eher kannst du den Ausbruch einer Autoimmunerkrankung verhindern. Ich möchte an dieser Stelle dazu erwähnen, dass insbesondere die Proteine in Schweine- und Rindfleisch manchen natürlicherweise im Körper vorkommenden Proteinen sehr ähnlich sind. Dies birgt somit auch das Gefahrenpotential in sich, das Immunsystem zu verwirren, da diese Proteine körpereigenen ähnlich sind. Dadurch können in der Folge Autoimmunerkrankungen entstehen.

Die Rolle von Fetten

Welche Fette gibt es? Bei Nahrungsfetten unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Sorten, je nach ihrer Herkunft. Diese werden in tierische und in pflanzliche Fette unterteilt. Wichtige Bausteine dieser Fette sind die sogenannten Fettsäuren. Die Anzahl sowie die Art der Fettsäuren bestimmen ihre Eigenschaften und die Auswirkung auf den menschlichen Körper.

Fette sind die wichtigsten Energielieferanten

Während Kohlenhydrate und Eiweiße pro Gramm nur lediglich 4 kcal haben, liefert ein Gramm Fett 9 Kalorien. Es gibt Fette mit gesättigten und ungesättigten Fettsäuren, was sich in unterschiedlichen chemischen Strukturformeln zeigt. Gesättigte Fette kommen in tierischen Produkten vor, wohingegen sich einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren in Pflanzenölen finden. Auch fettreiche Fische liefern als tierische Quelle mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

Trans-Fettsäuren sind die für den Körper besonders schädlichen Fettsäuren. Unser Körper kann diese Transfette nicht verarbeiten, da sie keine Wasserstoffatome in cis-Kofiguration aufweisen, die für die Bindung in der Zellmembran benötigt werden. So bilden die Transfette eine klebrige Masse und lagern sich an Zellwände, Blutgefäße und Nerven an. Dadurch kommt es zu Fehlfunktionen auf zellulärer Ebene. Diese Fettsäuren erhöhen zudem den LDL Cholesterin-Spiegel und können gleichzeitig den HDL (gutes) Cholesterin-Spiegel senken. Außerdem haben einige Studien den Verdacht erhärtet, dass Transfette das Risiko erhöhen, an Krebs zu erkranken (27). Sie verhindern den Abbau von Fett, wirken sich schädlich auf die Zellmembranen aus und verlangsamen die Zell-Funktion. Sie wirken sich auch negativ auf das Muskelwachstum und auf die Fähigkeit zur Zellregeneration aus. Außerdem hat sich herausgestellt, dass Transfette den Insulinrezeptor in der Zellmembran stören und dadurch zu Insulinresistenz führen. Laut der Nurses Health Study haben Menschen, die viel Fast Food essen, ein 40 % höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken. Die in Fast Food enthaltenen Fette verursachen zudem chronische systemische Entzündungen: die Entzündungsmarker Interleukin-6 und C-reaktives Protein (CRP) steigen unter dem Einfluss von Transfettsäuren an. Weiterhin blockieren Transfette die Produktion anti inflammatorischer langkettiger Omega-3-Fettsäuren und verstärken den oxidativen Stress in den Zellen. Transfette führen auch verstärkt zur Ansammlung von Bauchfett, also gerade dem Fett, das als besonders gefährlich eingestuft wird. Sie erhöhen das Risiko, verschiedene Krankheiten zu entwickeln. Letztlich stören Transfette sowohl die B- als auch die T-Zellfunktion und führen dadurch zu einer geschwächten Immunabwehr. Zur Vorbeugung von und zur Linderung bereits bestehender Autoimmunerkrankungen solltest du diese Sorte von Fettsäuren wegen ihrer gesundheitsschädlichen Auswirkungen von deinem Speiseplan streichen.

Was sind autoimmunerkrankungen30

Einige Beispiele von Nahrungsmitteln, in denen Trans-Fettsäuren enthalten sind: Transfette kommen vor allem vor in teilgehärteten Pflanzenfetten (Backfett) und in mit ihnen hergestellten Lebensmitteln sowie in frittierten Lebensmitteln (Pommes, Chips, Schmalzgebäck). Auch Backwaren enthalten häufig diese schädlichen Fette. Bei industriell gefertigten Lebensmitteln kannst du relativ sicher davon ausgehen, dass die meisten davon Transfette enthalten. Die Hersteller müssen diese übrigens nur bei Lebensmitteln deklarieren, die der Diät-Verordnung unterliegen (z. B. Säuglings- und Diabetikernahrung). Ansonsten ist die Deklaration freiwillig.

Natürliche Trans-Fette: Die allermeisten Trans-Fettsäuren sind äußerst ungesund und schädlich. Es gibt jedoch noch eine andere Sorte Trans-Fette, die den Namen Vaccensäure haben. Diese sind zum Beispiel in Fleisch von Tieren, die mit Gras gefüttert wurden und in Milchfetten enthalten. Zu den gesundheitsfördernden Effekten dieser Fettsäuren gehören: Sie reduzieren das Risiko von Herzinfarkten, Diabetes und Übergewicht. Zudem vermuten Forscher, dass sie den Körper vor Krebserkrankungen schützen.

Gesättigte Fette: Seit vielen Jahren rieten uns Ernährungswissenschaftler, wenige gesättigte Fette zu konsumieren. Sie galten als gesundheitsschädlich. Doch neuere Studien haben diese Annahme widerlegt. Sie konnten keinen Zusammenhang zwischen gesättigten Fettsäuren und dem Risiko von Herzerkrankungen entdecken. Gesättigte Fette haben ganz im Gegenteil zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Eine Sorte gesättigter Fette enthält mittellange Triglyceride. Diese sind ein Bestandteil von Kokosnussöl (wobei sie in geringen Mengen auch in Butter und Palmöl drin sind) und dem menschlichen Körper fällt es leicht, sie aufzunehmen. Das liegt daran, dass unser Verdauungssystem Fettsäuren mit kürzerer Kette leichter aufspalten und absorbieren kann. Anders als es bei langkettigen Fetten der Fall ist, wandern diese mittellangen Fettsäuren direkt zur Leber. Dort können sie dann direkt als Energiequelle verwendet oder in Ketone umgewandelt werden. Diese Ketone werden immer dann produziert, wenn die Leber große Mengen an Fett verarbeitet. Im Gegensatz zu regulären Fettsäuren können Ketone direkt vom Blut zum Gehirn vordringen. Dies ist für das Gehirn eine alternative Energiequelle, da es bei der Ketose nicht mehr auf Glucose als Brennstoff zurückgreifen muss. Da der Körper die in mittellangen Fettsäuren enthaltenen Kalorien viel effizienter in Energie umwandeln und verwenden kann sinkt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sie in Form von Fettpölsterchen gespeichert werden. Gesättigte Fettsäuren wirken sich zudem positiv auf die allgemeine Stimmungslage und die Funktion des Nervensystems aus. Weitere gesundheitliche Vorteile gesättigter Fette während einer ketogenen Diät sind: Anstieg von HDL Cholesterin im Blut, was einer Ablagerung von LDL Cholesterin in den Arterien vorbeugt; eine gute Knochendichte; Verbesserung des Immunsystems; verbesserte Produktion von Hormonen wie Kortisol und Testosteron und ein verbessertes HDL zu LDL Cholesterin Verhältnis.

Öl aus mittelkettigen Triglyceriden hat ebenfalls eine positive Auswirkung auf Autoimmunerkrankungen. Einige Wissenschaftler rieten Diabetes 1 Patienten wegen der damit einhergehenden erhöhten Produktion von Ketonen davon ab, mittelkettige Fettsäuren zu konsumieren. Bisher nahmen sie an, dass eine hohe Konzentration von Ketonen im Blut das Risiko einer Ketoazidose erhöht. Dabei handelt es sich um eine lebensgefährliche Komplikation die bei Diabetes 1 Patienten vorkommen kann. Doch die ernährungsbedingte Ketose, die durch eine kohlenhydratarme Ernährungsweise eingeleitet wird, unterscheidet sich sehr von diabetischer Ketoazidose. Letztere wird vor allem durch einen Mangel an Insulin ausgelöst. Bei Diabetes Patienten, die auf ihren Blutzuckerspiegel acht geben, bewegt sich die Menge an Ketonen im Körper selbst während der Ketose in einem unbedenklichen Rahmen. Es gibt zwar bisher nur wenige Studien, die die Wirkung mittelkettiger Fettsäuren bei Diabetes Patienten untersucht haben, doch einige davon konnten keinen schädlichen Effekt nachweisen. Zudem kann Ketose die Denkfähigkeit bei Unterzuckerung verbessern.

Mittelkettige Fettsäuren und Alzheimer: Mittelkettige Fettsäuren produzieren Ketone, die das Gehirn als alternative Energiequelle nutzt und die daher die Gehirnfunktion verbessern können. Kürzlich wurde in einigen Studien das Potential dieser Fettsäuren untersucht, Hirnerkrankungen wie Alzheimer oder Demenz vorzubeugen. Eine Studie hat festgestellt, dass mittelkettige Fettsäuren das Lernvermögen, die Erinnerung sowie generelle Hirnfunktionen bei Alzheimer Patienten im frühen bis mittleren Stadium verbessern konnten. Doch funktionierte dies nur bei denjenigen Patienten, die ein bestimmtes Gen in sich trugen (APOE4).

Mittelkettige Fettsäuren und Arteriosklerose: Mittelkettige Fette haben eine Reihe von Eigenschaften, welche sich positiv auf die Vorbeugung von Arteriosklerose auswirken. Dazu zählt, dass sie die Blutgerinnung hemmen und das Serumcholesterin in Ratten und Kälbern reduzieren konnten. Zudem senken sie das Cholesterin in der Leber und anderen Geweben. Weiterhin fungieren sie als Antioxidantien und verringern den Bedarf des Gewebes an Vitamin E. Sie verringern außerdem den Glukoselevel im Blut und können daher insbesondere für Diabetes Patienten nützlich sein. Ein weiterer Beleg für den gesundheitsförderlichen Effekt von mittelkettigen Fetten ist das Land Sri Lanka. Die Todesrate durch Ischämie (mangelhafte Durchblutung) liegt dort bei lediglich 1:1,000,000. Die Werte der meisten anderen Länder schwanken zwischen 1:38,4 und 1:187,7. Das ist vermutlich dadurch bedingt, dass das am häufigsten konsumierte Milchfett in Sri Lanka Kokosnussöl ist und dieses zu mehr als 50% aus mittelkettigen Fettsäuren besteht.

Einige Beispiele für Lebensmittel mit gesättigten Fettsäuren: Fettreiche Wurst – und Fleischwaren (Salami, Hausmacher Wurst, fettes Bratenfleisch), Schmalz, fettreiche Milchprodukte (Sauerrahm, Schlagsahne, fetter Käse (> 40 % fett in der Trockenmasse), Sahnejoghurt), Fischstäbchen, fettgebackener Fisch oder Kakaobutter.

Die ungesättigten Fette hingegen gelten als sehr gesunde Fette. Auch bei einer ketogenen Ernährung ist es wichtig, dass du ausreichend ungesättigte Fette zu dir nimmst. Einfach ungesättigte Fettsäuren wie Omega-9 kann der Körper selbst bilden. Omega-9 Fettsäuren sind wichtig für unsere Gesundheit, da sie vor Krebs und Herzerkrankungen sowie Arteriosklerose schützen. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren müssen wir über Lebensmittel selbst aufnehmen. Ungesättigte Fettsäuren kann unser Körper viel leichter verdauen, da unsere Verdauungsenzyme diese besser aufspalten können als gesättigte Fettsäuren. Man unterscheidet hierbei zwischen Omega-3-Fettsäuren, die positiv auf Herz und Gefäße wirken und den Omega-6-Fettsäuren, die helfen, Vitamine aus Obst und Gemüse für den Körper aufzuschließen. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind für die Funktion des Gehirns wichtig. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind ein Rohstoff, aus dem unser Körper Prostaglandine hergestellt. Diese wiederum regulieren den Blutdruck, hemmen Entzündungen und helfen dem Immunsystem dabei, zu funktionieren. Ungesättigte Fettsäuren sind auch wichtig für das Muskelwachstum und die Gesundheit der Gelenke.

Was sind autoimmunerkrankungen31

Wir raten dir für eine gesunde, ausgewogene Ernährung zu den folgenden Lebensmitteln mit ungesättigten Fetten:

Omega-3-Quellen: Nüsse und Leinsamen; Lein- und Walnussöl und mit diesen Pflanzenölen hergestellte Produkte wie Brotaufstriche; fetter Seefisch, Lachs, Makrele, Hering, Thunfisch.

Omega-6-Quellen: Flachs Öl, gemeiner Lein, Hanfsamen Öl, Hanfsamen, Traubenkernöl, Kürbiskerne, rohe Sonnenblumenkerne, Nüsse (Pinien und Pistazien), Borretsch Öl und Rapontika-Wurzel.

Omega-9-Quellen: Extra natives Olivenöl, Oliven, Avocados, Nüsse wie zum Beispiel Mandeln, Erdnüsse, Cashews, Pecannüsse, Pistazien, Haselnüsse und Macadamianüsse.

Wir raten dir, folgende Fette zu meiden, da sie meist raffiniert behandelt sind: Sonnenblumen-, Maiskeim-, Raps-, Soja- und Sojaöl sowie mit diesen Pflanzenölen hergestellte Produkte wie z. B. Margarine, pflanzliche Streichfette und Mayonnaise.

Welche Fette solltest du im Hinblick auf Autoimmunerkrankungen präferieren? In einer 2015 im Fachjournal Immunity veröffentlichten Studie wurde die Rolle von verschiedenen Fetten auf das Wiederaufflammen von Autoimmunerkrankungen untersucht. Die Forscher fanden darin heraus, dass die Gabe langkettiger Fettsäuren eine negative Auswirkung auf die Schwere von Autoimmunerkrankungen in Mäusen hatte, während die Verabreichung kurzfettiger Fettsäuren zu einer Verbesserung führte. Dies erklärt sich dadurch, dass langkettige Fettsäuren die Produktion von entzündungsfördernden T-Zellen (Th1 und Th17) bewirken und diese sich dann von der Darmwand aus in andere Körperregionen, inklusive des Gehirns, verbreiten. Das wiederum trägt zu einer Verschlimmerung der Symptome von Autoimmunerkrankungen bei. Die Gabe von kurzkettigen Fettsäuren beförderte hingegen die Produktion und das Zirkulieren regulierender T-Zellen, wodurch die Immunantwort abgeschwächt wurde und die Symptomatik der Erkrankung sich verbesserte.

Wie essenzielle mehrfach ungesättigte Fettsäuren Autoimmunerkrankungen verbessern können: Von allen Fettsäuren haben Omega 3 ungesättigte Fettsäuren den heilsamsten Effekt auf das Immunsystem und verringern Entzündungsreaktionen. Studien, welche die Wirkung von Omega-3 Nahrungsergänzungsmitteln (für gewöhnlich in Form von Fischöl verabreicht) untersuchten haben einen positiven Nutzen bei Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Lupus, rheumatischer Arthritis, Colitis Ulcerosa, Schuppenflechte, Multiple Sklerose und Morbus Crohn ergeben. Zu diesen Verbesserungen gehörten reduzierte Schmerzen und weniger Entzündungsherde, wodurch die Patienten daraufhin weniger entzündungshemmende Medikamente zu sich nehmen mussten und somit auch den Nebenwirkungen dieser Stoffe aus dem Weg gehen konnten.

Gibt es potenzielle Nachteile des Konsums essenzieller Fettsäuren? Die Ursache der meisten Autoimmunerkrankungen besteht in einer Überproduktion von Substanzen, welche Entzündungen auslösen. Der Übeltäter, welcher diese inflammatorischen Prozesse anstößt, ist oftmals Arachidonsäure. Dabei handelt es sich um einen Typus mehrfach ungesättigter Fettsäuren, welcher aus Linolfettsäure gewonnen wird – einem Omega 6 Fett, das in den Ernährungsgewohnheiten der westlichen Hemisphäre sehr verbreitet ist. Arachidonsäure kann Entzündungsprozesse im kardiovaskulären, neuronalen und gastrointestinalen System entweder hemmen oder aber befördern. Dies ist abhängig von den Bedingungen und der Ursache der Entzündung.

Die Essgewohnheiten in westlichen Ländern beinhalten oftmals zu viele Omega-6 Fettsäuren ohne das notwendige Gegengewicht an protektiven Omega-3 Fettsäuren. Dies wiederum erhöht das Risiko von Herzerkrankungen, Krebs, Bluthochdruck und Diabetes. Dieser Mangel an Omega-3 Fettsäuren (der Hauptbestandteil in den meisten Fischölen) führt dazu, dass der Körper Entzündungen , nicht dämpfen kann, die durch Arthritis und andere Autoimmunerkrankungen angetrieben werden. Das liegt an einer Funktionsminderung der natürlicherweise im Körper angelegten anti-inflammatorischen Mechanismen. Doch der Ausgleich durch Nahrungsergänzungsmittel birgt ebenfalls Risiken. Hohe Dosen an Ergänzungsmitteln können ungewollte und potentiell gefährliche Auswirkungen haben, dazu gehört ein erhöhtes Blutungsrisiko. Außerdem wurde die Einnahme solcher Mittel über einen längeren Zeitraum hinweg in Studien mit Prostata- und Brustkrebs in Verbindung gebracht (28). Es handelte sich dabei jedoch lediglich um eine Korrelation und somit konnte nicht festgestellt werden, ob die Omega 3 Fettsäuren die alleinige Ursache für das erhöhte Risiko waren.

Was ist das beste Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 Fettsäuren, welches man einhalten sollte? Das ist zunächst abhängig von der Art der Autoimmunerkrankung, ihrer Schwere sowie dem Stadium des Fortschreitens. Daher solltest du dich mit deinem Arzt und bestenfalls einem Ernährungsberater in Verbindung setzen, bevor du damit beginnst, Nahrungsergänzungsmittel zur Linderung deiner Erkrankung zu dir zu nehmen. Die empfohlene Ratio differiert je nach Erkrankung.

Bevor Transfette in unsere tagtäglichen Ernährungsgewohnheiten aufgenommen wurden, lag das Verhältnis zwischen Omega-6 zu Omega-3 Fettsäuren bei 4 : 1. Zu diesen Zeiten war das Risiko, an Herzerkrankungen zu sterben noch 70 % geringer. Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die typische Ernährung in Amerika heutzutage zwischen 10 und 30 mal so viele Omega-6 wie Omega-3 Fettsäuren beinhaltet. Das ist zum Teil durch die weitverbreitete Verwendung von pflanzlichen Ölen (wie Mais Öl und Saflor Öl), Margarine, Salatdressings und industrielle Speisen wie Fast Food bedingt. Als allgemeine Regel gilt, dass eine Ratio von 10 : 1 oder mehr (Omega-6: Omega-3) mit negativen Folgen wie einer höheren Rate chronisch entzündlicher Erkrankungen einhergeht, inklusive Autoimmunerkrankungen. Manche Experten raten zu einer Ratio von 2 : 1 für den Erhalt eines optimalen Gesundheitslevels. Daher solltest du keine Omega-6 Ergänzungsmittel zu dir nehmen (es sei denn, es wurde dir von deinem Arzt verschrieben). Stattdessen solltest du eher Omega-3 Ergänzungsmittel einnehmen und parallel deinen Konsum von Omega-6 Fettsäuren einschränken.

Welche Formen von Omega-3 sind am empfehlenswertesten? Welche Formen von Omega-3 sind am empfehlenswertesten? Es gibt viele Arten von Omega-3 Fettsäuren, wobei diejenigen aus Fischöl (Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure) die biologisch aktivsten und somit gesündesten sind. Obschon der tägliche Konsum geringer Mengen an Fisch auch gesund ist, gibt er deinem Körper dennoch nicht genügend Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure, um Entzündungsprozessen effektiv entgegenzuwirken. Daher ist es empfehlenswerter, wenn du diese in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einnimmst. Eine tägliche Dosis von 3 bis 6 Gramm dieser beiden Omega-3 Säurearten hat sich als heilsam erwiesen. Doch es kann bis zu 3 Monate dauern, bis du erste positive Resultate spürst. Flüssiges Fischöl kann dein Körper weit besser aufnehmen als Kapseln, doch diese Darreichungsform hat natürlich einen sehr fischigen Nachgeschmack. Daher sind Kapseln die häufigste Einnahmeform. Diese mögen ebenfalls einen leicht übelriechenden Geruch via fischigem Aufstoßen entfalten, sobald der Magen die Kapseln zersetzt hat, allerdings lange nicht so störend wie die andere Darreichungsform. Falls du lieber eine pflanzliche Quelle möchtest: achte darauf, dass dein Leinöl frisch ist.

Auch mittelkettige Fettsäuren können wie oben beschrieben eine sehr positive Wirkung auf Autoimmunkrankheiten haben. Allerdings ist eine übliche Quelle für mittelkettige Fettsäuren Kokosöl. Dies enthält auch viele langkettige Fettsäuren, die nachteilig sein können für Autoimmunkrankheiten. MCT Öl kann da eine gute Alternative sein.

11. Ketogene Ernährung und Autoimmunerkrankungen

Was sind Autoimmunerkrankungen und kann die ketogene Ernährung mich davon kurieren? Zunächst einmal möchte ich anmerken, dass eine ketogene Ernährung allein nicht hinreichend für die Kurierung von Autoimmunerkrankungen ist. Denn es ist immanent wichtig, zugleich darauf zu achten, keine entzündungsfördernden Lebensmittel zu sich zu nehmen. Somit ist der erste Schritt, die Schnittmenge zwischen einer ketogenen Ernährungsform und entzündungshemmenden Lebensmitteln zu ermitteln.

Verschiedene Erfahrungsberichte aus dem Internet und anderen Medien deuten aber an, dass die ketogene Ernährung einen heilsamen Effekt auf unterschiedliche Autoimmunerkrankungen hat. In manchen Fällen konnte sie den Krankheitsverlauf drastisch verlangsamen und in anderen Fällen sogar ganz umkehren.

Die meisten Leser dieser Seite wissen sicherlich bereits um die entzündungshemmenden Eigenschaften des Großteils ketogener Ernährungsformen und dass sie generell gesundheitsfördernd wirken. An mehreren Stellen habe ich erläutert, dass die Hauptproblematik bei Autoimmunerkrankungen genau darin besteht, dass ein den Körper angreifendes Immunsystem unzählige Entzündungsprozesse anstößt. Exakt das ist der Grund, wieso die ketogene Ernährung wegen ihres anti-inflammatorischen Effekts so hilfreich bei der Bekämpfung dieser Erkrankungen ist. Die Wissenschaft war sich bisher noch uneins darüber, welche heilsamen Mechanismen diese Ernährungsform im Körper aktiviert. Doch im Jahr 2015 ist eine Studie erschienen, in der diese Mechanismen und die anti-inflammatorischen Eigenschaften der Ketose genauer unter die Lupe genommen wurden (29).

Eine ketogene Diät zeichnet sich dadurch aus, dass sie sehr wenige Kohlenhydrate enthält. Ein Beispiel hierfür sind die Inuit: ein indigenes Volk, das in den arktischen Regionen Kanadas und in Grönland lebt. In einem der aufsehenerregendsten Ernährungsexperimenten der letzten Jahre aß Dr. Vilhjalmus Stefansson über den Verlauf eines Jahres ausschließlich Fleisch. Zu diesem Experiment inspiriert wurde er, als er eine Zeit lang mit den Inuit zusammenlebte und beobachtet hat, dass die Erkrankungsrate in ihrer Population erstaunlich niedrig ist. Und das, obwohl die dazumal noch kontroversen Ernährungsgewohnheiten der Inuit ausschließlich Fleisch (sowohl von Fischen als auch aus anderen Nahrungsquellen) umfassen. Stefansson erlebte keinerlei negative Auswirkungen von seiner einjährigen Fleischdiät, während der er so gut wie keine Kohlenhydrate konsumierte. Er nahm außerdem keinerlei Gemüsesorten zu sich. Ein spannender, aufschlussreicher Fakt hierbei ist, dass das einzige Mal, als er in der Zeit krank wurde, er sich nur von Fleisch ernährte, das einen sehr niedrigen Fettanteil hatte. Als er daraufhin Fleischsorten mit höherem Fettanteil wieder in seinen Speiseplan integrierte, ging es ihm augenblicklich besser.

Die vielen positiven Auswirkungen ketogener Ernährung umfassen unter anderem: weniger Hungergefühl während der Diät, verbesserte kognitive Funktionen bei denjenigen mit kognitiven Einschränkungen, niedrigere LDL Cholesterinwerte, eine verbesserte Fähigkeit zur Gewichtsabnahme und erhöhte HDL Cholesterinwerte. Dazu kommen die bereits erwähnten entzündungshemmenden Effekte. Wenn wir einen Blick in die Literatur werfen, so wird schnell deutlich, dass die anti-inflammatorische Natur ketogener Ernährung bereits lange bekannt sind. Zudem stellt die ketogene Ernährung ein wirksames krampflösendes Therapieelement dar.

Die erwähnte Studie schaut genauer nach dem Ketose Abbauprodukt Beta-Hydroxybutyrat, welches als Inhibitor auf die Ausbringung des Inflammasoms NLRP3 wirkt. Da NLRP3 in früheren Untersuchungen mit Übergewicht und Entzündungen sowie Insulinresistenz in Verbindung gebracht werden konnte, würde eine Hemmung der Ausschüttung mechanisch betrachtet Sinn ergeben. Der resultierende Gewichtsverlust und die entzündungshemmenden Effekte, die oftmals bei ketogener Ernährung beobachtet wurden, ergeben in diesem Kontext ebenfalls Sinn. Das Inflammasom NLRP3 beeinflusst zudem die Entzündungsreaktion bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen wie Typ 2 Diabetes, Alzheimer, Arteriosklerose und bei autoinflammatorischen Erkrankungen.

So erhärtet diese Studie die Vermutung, dass ketogene Ernährung einen wichtigen Beitrag dazu leistet, die durch ein aus dem Gleichgewicht geratenes Immunsystem bedingten Entzündungsherde einzudämmen. Außerdem ist die Aussicht, solche Erkrankung durch ketogene Ernährung vielleicht sogar dauerhaft zu kurieren sehr günstig.

MS und Keto

Es gibt derzeit nur wenige Studien, welche die direkte Auswirkung von Ketonen beziehungsweise der ketogenen Ernährung auf Multiple Sklerose untersucht haben. Eine Studie konnte aber eine Verbesserung des Gedächtnisses sowie von motorischen Einschränkungen in einem MS Tiermodell beobachten (30). Zudem zeigte sich eine Abnahme der Entzündungsprozesse im Gehirn. Eine aktuellere Studie untersuchte den Effekt einer ketogenen Diät in Verbindung mit Fasten bei Patienten mit remittierender, wiederkehrender Multiplen Sklerose (31). Die Forscher fanden dabei heraus, dass die Diätform die Lebensqualität der Patienten verbesserte und ihre Erschöpfungssymptome reduzieren konnte.

Als Fazit lässt sich sagen: MS ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, welche durch chronische Entzündungsprozesse und Neurodegeneration gekennzeichnet ist. Es gibt insgesamt vier verschiedene Krankheitsverläufe, die MS Patienten in der Regel erleben. Ein Hypometabolismus im Gehirn scheint dabei am häufigsten vorzukommen. Die Ketose kann als alternative Brennstoffquelle für das ZNS dienen, um das Energie Defizit, welches im Gehirn durch den Hypometabolismus entsteht auszugleichen. Tierstudien konnten demonstrieren, dass die ketogene Ernährungsform Fehlfunktionen des Gedächtnisses, motorische Störungen, Entzündungen und die Lebensqualität allgemein verbessern kann.

Auch bei Alzheimer und Parkinson kann ketogene Ernährung helfen. Mehr dazu hier.

Viele Hashimoto Patienten haben erkannt, dass sie durch eine Ernährungsumstellung auch ihre Krankheit verbessern können. Eine ketogene Ernährung kann Hashimoto verbessern.

Wir haben oben Untersuchungsbeispiele verwendet von häufigen Krankheiten. Wie erwähnt gibt es aber noch viel mehr. Wir haben eine Liste zusammengestellt von Autoimmunerkrankungen. Nicht nur, um die schiere Menge dieser Erkrankungen aufzuzeigen. Sondern auch dafür, dass Menschen mit selteneren Autoimmunerkrankungen sich hier wiederfinden können. Wir fanden auch Krankheiten, bei denen uns die Autoimmunkomponente überrascht hat.

Was sind Autoimmunerkrankungen? Eine Liste der Bekanntesten Autoimmunerkrankungen:

A

Acrodermatitis chronica athopicans

Adrenoleukodystrophie

Alopecia areata

Amerikanisches Felsengebirgsfleckfieber

Amythrophe Lateralsklerose

Anämie, autoimmun hämolytische

Anämie, autoimmun hämolitische Donath-Landsteiner

Anämie, perniziöse

Antiphospholipid-Syndrom

APECED

Arteritis termporalis

Arteriosklerose/Atherosklerose

Arterienverkalkung

Autoimmunadrenalitis

B

Bulbospinale Muskelathrophie

Bulbärparalyse

C

CFS Chronisches Erschöpfungssyndrom

Chronisch-inflammatorische, demyeliniserende Polyneuropathie

Churg-Strauss-Syndrom

Cogan Syndrom

Commented [VK141]: bitte einrücken mit „zitat“

Commented [VK142]: http://vbciev.de/liste-der-autoimunerkrankungen/

https://de.wikipedia.org/wiki/Autoimmunerkrankung

http://www.autoimmun.org/erkrankungen/erkrankungen

Colitis Ulcerosa

CREST Syndrom (Raynaud-Phänomen)

Curschmann-Steinert Dystrophie

D

Depression

Dermatomyositis

Dermatitis Herpertiformis During

Diabetes Mellitus Typ 1

Duchenne Muskeldystrophie

Dystrophinopathien

E

Einschlußkörpermyositis

Encefalomyelitis

Endokarditis

Endometriose

Entzündliche Muskelkrankheiten

Entzündung des peripheren Nervensystems

Epidemischer Typhus

F

Facialisparese

Faszio-skapulo-humerale Muskeldystrophie

Fettleber

Fibromyalgie

Fieber Boutounneuse

G

Gastritis, chronisch autoimmune

Commented [VK143]: intern verlinken

Gefäßwandentzündung

Glykogenose

Goodpasture Syndrom

Guillan-Barr-Syndrom

H

Hashimoto Thyroiditis

Hepatitis, autoimmune

Hereditäre Amyloid-Polyneuropathie

Hereditäre metabolische Polyneuropathien

Hereditäre Polyneuropathien bei Lipidstoffwechselstörungen

Hereditäre Porphyrie

Hereditäre sensomotorische Neuropathie

Hyperkaliämische Lähmung

Hypokaliämische Lähmung

Hörstörungen

I

Idiopatische Pulmonale Fibrose

Immun-thrombozytopenische Purpura

Innenohrschwerhörigkeit, autoimmune

Juvenile rheumatoide Arthritis

K

Kearns-Sayre-Syndrom

Kardiomyopathie, autoimmune

Kälteagglutininkrankheit

Klassisches Fleckfieber

Kopfschmerzen Krebs

Commented [VK144]: http://www.connersclinic.com/cancer-as-an-autoimmune-disease/

Kryoglobulinämie, essentielle gemischte

L

Lambert-Eaton-Syndrom

Lichen sclerosus

Lichtemfpindlichkeit

Lipidspeichermyopathie

Lupus erythematodes

Lupus Exzema

Lyme Arthritis

M

McArdle-Syndrom

Melas Syndrom

Merrf-Syndrom

Metabolische Myopathie

Metachromatische Leukodystrophie

Mythochondriale Myophathien

Multifokale motorische Neuropathie

Myalgie-Adynamie-Syndrom

Myasthenia gravis

Myogelosen

Myositis

Myotonia congenita Becker

Myotonia congenita Thomsen

Miotonia Schwartz-Jampel

Myotone Dystrophie

Mischkollagenose

Morbus Addison

Morbus Basedow

Morbus Behcet

Morbus Crohn

Morbus Bechterew

Morbus Meniere

Morbus Reiter

Multiple Sklerose

Myokarditis

Myocardialer Infarkt

Murrin Fleckfieber

N

Nackensteifigkeit

Netzhaut Angiopathien

Neurale Muskelathrophie

O

Ophtalmische Neuritis

Ophtalmie sympathische

P

Parkinson

Pemphigoid, bullöses

Pemphigus Vulgaris

Pericarditis

Perniziöse Anämie

Poliarteriitis nodosa

Polychondritis

Polyglanduläres Autoimmun Syndrom

Polymyalgia rheumatica

Polymyositis

Polyneuropathie, chronisch-inflammatorische, demylinisierende

Post-Polio-Syndrom

Primäre biliäre Zirrhose

Progressive Muskeldystrophie

Proximale myotone Myopathie

Psoriasis

Q

Querschnittlähmung

Q-Fieber

R

Raynaud Syndrom

Reizleitungsstörungen des Herzens

Reiter Syndrom

Rheumatisches Fieber

Riesenzellarteriitis

Rheumatoide Arthritis

S

Sarkoidose

Schizophrenie

Sharp Syndrom

Sjögren-Syndrom

Sklerodermie

Spinale Muskelatrophie

Spondylitis ankylosans

Steroid Myopahtie

Stiff-Person-Syndrom

Systemischer Lupus erythemadoses

T

Takayasu Arteriitis

Thrachom

Typhus Murrin

Transiente Gluten Intoleranz

U

Uveitis, autoimmune

V-W-Z

Vaskulitis

Vitiligo

Wegenersche Granulomatose

Wohlhinisches Fieber

Zöliakie

  • Was hat dir geholfen bei einer Autoimmunkrankheit?
  • Hast du Ketogene Ernährung probiert? Was sind deine Erfahrungen damit?

Timo B.

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