3-Hydroxybutyrat ist ein Keton. Es ist ein sehr effizienter Energieträger und liefert bei einer ketogenen Diät den Hauptteil unserer benötigten Energie.

Eigentlich nutzt unser Körper hauptsächlich Glukose, um Adenosintriphosphat (ATP), den universellen Energieträger des Körpers, herzustellen. Dieser Prozess heißt anders formuliert auch Glykolyse.

Befindet sich der Körper aber in Ketose, nutzt er dementgegen hauptsächlich Fette und nicht mehr Kohlenhydrate, um die benötigte Energie bereitzustellen. Anders gesagt produziert er ATP nun nicht mehr aus Glukose, sondern benutzt dazu Ketone.  

Während der Ketose entstehen in der Leber drei verschiedene Arten von Ketonen: 3-Hydroxybutyrat (auch mit BHB abgekürzt), Acetoacetat und Aceton. Die Herstellung dieser Ketone heißt demgemäß auch Ketogenese [1].  

3-Hydroxybutyrat und seine Funktionen im Körper

Bei der Ketogenese entsteht Acetoacetat zuerst. Entweder nutzt der Körper es direkt, um Energie bereitzustellen, oder wandelt es in das effizientere 3-Hydroxybutyrat um. Andernfalls zerfällt es und Aceton entsteht als Nebenprodukt. Je länger der Körper in Ketose ist, desto besser kann er Acetoacetat in 3-Hydroxybutyrat umwandeln. 

Insgesamt macht es mit ungefähr 78 % den größten Bestandteil der Ketone im Blut aus [2]. Der Körper produziert sogar zwei unterschiedliche Formen von 3-Hydroxybutyrat. Beide nutzt er, um Energie bereitzustellen [3, 4]. 

  • D-BHB: ist für die unten aufgezählten Anti-Aging Effekte verantwortlich 
  • L-BHB: hilft beim Abbau von Fettsäuren

3-Hydroxybutyrat und seine Funktionen im Gehirn

3-Hydroxybutyrat ist vor allem sehr energiereich, zusätzlich kann das Gehirn es schneller als Glukose absorbieren [5]. Dies ist sehr wichtig, denn das Gehirn kann Fettsäuren nicht nutzen, um Energie bereitzustellen. Deshalb ist es weiterhin auf Glukose oder 3-Hydroxybutyrat angewiesen, um ATP zu bilden.  

Das Gehirn kann seine Energie aber auch nicht komplett aus 3-Hydroxybutyrat gewinnen. Es benötigt immer eine geringe Menge an Glukose. Dafür braucht der Körper allerdings keine Kohlenhydrate. Er kann die benötigte Glukose auch durch zwei andere Stoffwechselprozesse bereitstellen:   

  • Glukoneogenese: der Körper gewinnt Glukose aus Proteinen
  • Glykogenolyse: der Körper baut Glykogenspeicher ab und wandelt sie wieder zu Glukose um.

Vorteile von 3-Hydroxybutyrat

Es ist nicht nur ein besserer Energielieferant als Glukose, 3-Hydroxybutyrat hat auch noch viele zusätzliche Funktionen. Es

  • Erhöht viele kognitive Funktionen, da das Gehirn es schneller als Glukose absorbieren kann [5] 
  • Verringert das Wachstum von Tumoren [6] 
  • Verringert die Insulinresistenz des Körpers [7] 
  • Stärkt die mechanische Leistung des Herzes und den Blutfluss [8] 
  • Steigert die Fettverbrennung [9] 
  • Stärkt die Knochen [10] 
  • Fördert die Genexpression [11] 
  • Blockiert das Inflammasom NLRP3 und hilft so Entzündungen im Körper zu verringern [12] 
  • Schützt unsere Zellen (besonders Gehirnzellen) vor oxidativem Stress [13, 14] 
  • Erhöht die kognitive Leistung und hilft Symptome von Alzheimer zu mildern [15]

D-BHB verlängert die Lebensspanne

Besonders durch die letzten drei der aufgeführten Vorteile hilft dir 3-Hydroxybutyrat ein längeres und gesünderes Leben zu führen. Zusätzlich hat es noch weitere Anti-Aging-Effekte. Es

  • Blockiert den Rezeptor der sogenannten insulinähnlichen Wachstumsfaktoren (IGF-1). IGF-1 sind am physiologischen Prozess des Alterns beteiligt [16].
  • Aktiviert das FOXO-Gen, das auch als Methusalem-Gen bekannt ist, und schütz uns so vor oxidativem Stress, unterstützt Zellwachstum, Zellteilung und Apoptose (programmierten Zelltod) [4, 13].

Ketone messen

Überschüssige, nicht vom Körper genutzte Ketone zeigen sich übrigens im Urin (Acetoacetat), Blut (3-Hydroxybutyrat) und Atem (Aceton). Folglich können Personen, die einer ketogenen Diät folgen, auf diesen Wegen ihren Ketonspiegel bestimmen. 

3-Hydroxybutyrat-Konzentration messen

Die Konzentration von 3-Hydroxybutyrat kannst du deshalb im Blut mit einem Blutzuckermessgerät feststellen. Ein Blutzuckermessgerät ist zwar einerseits teuer in der Erstanschaffung, aber andererseits ist es auch sehr zuverlässig. 

Ab einem Wert von ungefähr 0,5 mmol/L beginnt übrigens die Ketose. Unter dem Strich sind Werte von 1,5 – 3,0 mmol/L optimal.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Ketok%C3%B6rper 

[2] https://www.ekfdiagnostics.com/res/Beta-Hydroxybutyrate%20-%20New%20Test%20for%20Ketoacidosis%20(Danbury%20Hospital%20article).pdf 

[3] http://www.jbc.org/content/252/15/5222.full.pdf 

[4] https://iubmb.onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/iub.1627 

[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2995543/  

[6] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4783224/ 

[7] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4173993/ 

[8] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3821009/ 

[9] http://www.physoc.org/proceedings/abstract/Proc%20Physiol%20Soc%2034PC217 

[10] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17418401/ 

[11] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19383284 

[12) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25686106 

[13] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4783344/ 

[14] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17403035 

[15] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15123336

[16] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4074016/