Süßstoffe kannst du als Alternativen zu herkömmlichem Zucker benutzen. Aufgrund ihrer hohen Süßkraft (die Süßkraft bezieht sich immer auf Zucker mit der Süßkraft 1) musst du nur kleinste Mengen zum Süßen verwenden. Daher gelten Süßstoffe als sehr energiearm oder sogar kalorienfrei. Als Lebensmittelzusatzstoffe sind sie durch E-Nummern gekennzeichnet.  

Nicht verwechseln darfst du Süßstoffe mit Zuckeralkoholen, denn diese haben meist eine geringere Süßkraft als Süßstoffe und sind auch nicht kalorienfrei.  

Es gibt zwei Gruppen von Süßstoffen: natürliche und künstliche Süßstoffe. Die Industrie synthetisiert künstliche Süßstoffe aus zwei Ausgangsstoffen (zum Beispiel Aminosäuren). Natürliche Süßstoffe kommen zum Beispiel in Pflanzen vor.  

Derzeit hat die EU 11 verschiedene Süßstoffe zugelassen. Der ADI-Wert (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) legt für alle zugelassenen Süßstoffe fest, welche Menge du pro Kilogramm Körpergewicht am Tag dein Leben lang aufnehmen kannst, ohne Risiken einzugehen. 

Süßstoffe und Keto

Der Körper verstoffwechselt Süßstoffe ohne das Hormon Insulin. Sie haben damit keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und sind auch nicht kariogen (Karies verursachend).  

Künstliche Süßstoffe

Derzeit sind in der EU acht künstliche Süßstoffe zugelassen: 

  • Acesulfam-K 
  • Advantam 
  • Aspartam 
  • Aspartam-Acesulfam-Salz 
  • Cyclamat 
  • Neohesperidin DC 
  • Neotam 
  • Saccharin 
  • Sucralose

Acesulfam-K

Acesulfam-K (E 950) synthetisiert die Industrie aus Acetessigsäure. Es liegt als weißes kristallines Pulver vor. Im Gegensatz zu Zucker ist dieser Süßstoff 200-mal süßer und kalorienfrei. Acesulfam-K ist hitzebeständig. Du kannst es deshalb gut zum Kochen und Backen verwenden. 

Bei Ratten erhöhte Acesulfam-K den Insulinspiegels ähnlich stark wie Zucker. Studien konnten dies aber bis jetzt nicht eindeutig bei Menschen bestätigen. Der ADI-Wert (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) beträgt 9 mg pro Kilogramm Körpergewicht.  

In der Lebensmittelindustrie findet Acesulfam-K Verwendung als Süßstoff und als Geschmacksverstärker. Vor allem in Kombination mit Aspartam kannst du Acesulfam-K in energiereduzierten Produkten wie zum Beispiel Coca-Cola Light, Süßwaren, Brotaufstrichen, Soßen und Knabbererzeugnissen oder als Geschmacksverstärker in zuckerhaltigen Kaugummi finden.  

Advantam

Die Industrie synthetisiert Advantam (E 969) aus zwei Aminosäuren (Isovanillin und Aspartam). Die Süßkraft von Advantam ist enorm und liegt bei 37000. Advantam ist damit sogar 100-mal süßer als Aspartam. Es ist nicht hitzebeständig und deshalb auch nicht zum Kochen und Backen geeignet. 

Der Körper absorbiert Advantam kaum und scheidet es über den Stuhl aus. Advantam ist deshalb kalorienfrei. Der ADI-Wert (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) beträgt 5 mg pro Kilogramm Körpergewicht. 

Personen mit der seltenen Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie dürfen kein Aspartam zu sich nehmen, denn sie können die enthaltene Aminosäure Phenylalanin nicht verstoffwechseln. Dies gilt auch für Advantam. 

Advantam findest du in kalorienreduzierten Süßigkeiten, Brotaufstrichen, Marmeladen und Konfitüren sowie in Senf und Soßen. 

Aspartam

Die Industrie stellt Aspartam (E 951) aus zwei synthetisch erzeigten Aminosäuren (Asparaginsäure und Phenylalanin) her. Die Süßkraft des Stoffes ist circa 200-mal größer als die von Zucker. Aspartam ist nicht hitzebeständig. Du kannst es deshalb nicht zum Kochen oder Backen verwenden.  

Aspartam ist nicht kalorienfrei, sondern hat einen ähnlichen Energiegehalt wie Zucker. Es liefert mit 4 kcal pro Gramm genauso viele Kalorien wie Eiweiß. Wegen der hohen Süßkraft brauchst du aber viel kleinere Mengen. Der ADI-Wert (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) beträgt 40 mg pro Kilogramm Körpergewicht. 

Aspartam ist ein kontroverser Süßstoff obwohl auch neuere Studien keine der diskutierten Nebenwirkungen eindeutig nachweisen konnten. Personen mit der seltenen Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie dürfen kein Aspartam zu sich nehmen. Sie können die Aminosäure Phenylalanin nicht verstoffwechseln.  

Du kannst Aspartam in energiereduzierten Produkten, in alkoholischen Getränken, Knabbererzeugnissen und Obst- und Gemüsekonserven finden. 

Aspartam-Acesulfam-Salz

Aspartam-Acesulfam (E 962) ist ein Salz aus den Süßstoffen Aspartam (ungefähr 64 %) und Acesulfam-K (ungefähr 35 %). Es ist 350-mal so süß wie Zucker.  Der Körper spaltet es nach der Einnahme wieder in seine Bestandteile Aspartam und Acesulfam-K auf.  

Cyclamat

Cyclamat (E 952) entsteht durch die Chlorsulfonierung von Cyclohexylamin. Es liegt als weißes kristallines Pulver vor. Mit 35 hat dieser Süßstoff die geringste Süßkraft und ist kalorienfrei. Cyclamat ist hitzebeständig und deshalb auch zum Kochen und Backen geeignet. 

In Tierversuchen wirkte Cyclamat bei hoher Dosierung krebserregend. Neuere Studien konnten dies aber nicht bestätigen. Der ADI-Wert (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) von Cyclamat beträgt 7 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Trotzdem raten einige Verbraucherschützer von einem häufigen Verzehr ab. 

In Kombination mit anderen Süßstoffen kann Cyclamat deren Süßkraft verstärken und den Geschmack abrunden. Die Industrie verarbeitet es in energiereduzierten Getränken, Desserts, Brotaufstrichen, Obstkonserven und Nahrungsergänzungsmitteln.  

Neohesperidin DC

Die Industrie synthetisiert Neohesperidin-Dihydrochalkon (E 959) aus einem Flavonoid der Citrusfrüchte. Die Süßkraft ist 1000- bis 1800-mal größer als die von Zucker. Der Geschmack ist etwas lakritz- oder mentholartig. Neohesperidin DC ist hitzebeständig und deshalb gut zum Kochen und Backen geeignet.  

Zwar resorbiert der Darm Neohesperidin DC in sehr geringen Mengen, es ist aber trotzdem kalorienfrei. Der ADI-Wert (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) beträgt 5 mg pro Kilogramm Körpergewicht.  

Neohesperidin DC kannst du in zuckerhaltigen und zuckerfreien Kaugummis, Fleischerzeugnissen, energiereduzierten Produkten und alkoholischen Getränken finden. 

Neotam

Neotam (E 961) entsteht aus Aspartam und 3,3-Dimethylbutyraldehyd. Es ist mit einer Süßkraft von 7000 bis 13000 wesentlich süßer als Zucker. Der Geschmack ist langanhaltend und dem von Zucker ähnlich.  

Der Körper scheidet Neotam leicht verändert über Nieren und Darm aus. Es ist kalorienfrei und bewirkt keine Erhöhung des Blutzucker- und Insulinspiegels. Der ADI-Wert (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) beträgt 0 bis 2 mg pro Kilogramm Körpergewicht. 

Personen mit der seltenen Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie dürfen kein Aspartam zu sich nehmen. Sie können die in Aspartam enthaltene Aminosäure Phenylalanin nicht verstoffwechseln.  

Zum Einsatz kommt Neotam in Speiseeis, Gelees und Konfitüren, zuckerfreien Produkten und in Suppen, Brühen, Soßen sowie in aromatisierten Getränken. 

Saccharin

Saccharin (E 954) ist der erste industriell hergestellt Süßstoff. Die Industrie gewinnt Saccharin entweder aus Phytalsäureanhydrid oder Toluol. Saccharin ist 300- bis 700-mal süßer als Zucker und hat einen bitteren bis metallischen Nachgeschmack. Du kannst es daher trotz seiner Hitzebeständigkeit nicht gut zum Backen oder Kochen benutzen.  

Saccharin ist kalorienfrei. Der ADI-Wert (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) beträgt 5 mg pro Kilogramm Körpergewicht.  

Eventuelle Auswirkungen von Saccharin wie ein gesteigertes Hungergefühl, erhöhte Insulinausschüttung, veränderte Darmflora und Förderung von Alzheimer, sind noch in der Diskussion. Generell geht die Beliebtheit von Saccharin zurück während Stevia eine bessere Zuckeralternative darstellt. 

Saccharin findest du meist in Kombination mit Cyclamat, Thaumatin oder Zuckeraustauschstoffen in Light- oder Diabetikerprodukte. 

Sucralose

Der Ausgangsstoff zur Herstellung von Sucralose (E 955) ist Saccharose (Zucker). Verglichen mit Zucker ist die Süßkraft 320- bis 1000-mal höher und der Geschmack natürlich süß. Sucralose ist hitzebeständig und damit gut zum Kochen und Backen geeignet.  

Der Körper scheidet Sucralose unverändert über den Darm und Urin aus. Damit hat Sucralose keine Kalorien. Der ADI-Wert (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) beträgt 15 mg pro Kilogramm Körpergewicht. 

Im Durchschnitt hat die Puderform von Sucralose einen glykämischer Index von 80, dieser ist höher als von Zucker. Für eine ketogene Diät ist also nur die Reinform empfehlenswert (glykämischer Index: 0).  

Mindestens eine Studie konnte durch den Konsum von Sucralose einen Anstieg in Insulinsekretion und Insulinfreigabe nachweisen. Personen mit einer Insulinresistenz sollten deshalb vorsichtig sein. Auch Personen mit Fructoseintoleranz sollten vorsichtig sein. Der Körper kann bis zu 15% der Sucralose in 1,6-Dichlorfructose umwandeln, was zu wesentlich stärkeren Nebenwirkungen führt als bei Fructose.  

Die Industrie verwendet Sucralose in energiereduzierten Produkten, Soßen und Senf, Knabbererzeugnissen, alkoholischen Getränken sowie in Nahrungsergänzungsmitteln.  

Natürliche Süßstoffe

Derzeit sind in der EU zwei natürliche Süßstoffe zugelassen: 

  • Steviolglycoside „Stevia“ 
  • Thaumatin

Steviolglycoside „Stevia“

Stevia (E 960) ist ein Gemisch von Steviolglycosiden (unter anderem Rebaudiosid A). Die Industrie nutzt es als Süßungsmittel und gewinnt es aus den Blättern der Stevia-Pflanze. Stevia ist 30- bis 150-mal (Rebaudiosid A 450-mal) süßer als Zucker. Stevia ist hitzebeständig. Du kannst es deshalb gut zum Kochen und Backen verwenden. Es besitzt aber einen bitteren oder lakritzartigen Nachgeschmack.  

Der Körper verstoffwechselt Stevia nicht, es ist deshalb kalorienfrei. Stevia hat mehrere positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Zum Beispiel kann es Blutdruck, Blutzuckerspiegel, Insulinspiegel und Entzündungen senken. Der ADI-Wert (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) beträgt 4 mg pro Kilogramm Körpergewicht.  

Befolgst du eine ketogene oder Low-Carb-Diät, solltest du die flüssige Version dem Pulver ziehen. Die Pulver sind oft Gemische mit anderen Süßstoffen und können so versteckte Kohlenhydrate enthalten.  

Stevia ist in Joghurt, zuckerfreien Süßigkeiten, Kaugummis, in Suppen, Brühen, Soßen und Nahrungsergänzungsmitteln zu finden. 

Thaumatin

Thaumatin (E 957) extrahiert die Industrie aus den Samen des westafrikanischen Katemfe-Strauches. Im Gegensatz zu Zucker ist es 2000- bis 3000-mal süßer. Der süße Geschmack setzt etwas verzögert ein und es hat einen lakritzartigen Nachgeschmack. Thaumatin ist nicht kochstabil. 

Der Körper verdaut Thaumatin vollständig in Magen und Dünndarm. Es hat keinen ADI-Wert (akzeptable tägliche Aufnahmemenge). Die Lebensmittelindustrie kann es deshalb unbegrenzt in Produkten einsetzen.  

Finden kannst du Thaumatin als Süßstoff bzw. Geschmacksverstärker in energiereduzierten oder zuckerfreien Produkten wie Kaugummis, Getränken, Süßwaren und Desserts. 

Mehr zum Thema Süßstoffe unter: 

https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BC%C3%9Fstoff#Studien 

https://de.wikipedia.org/wiki/Acesulfam 

https://en.wikipedia.org/wiki/Advantame 

https://de.wikipedia.org/wiki/Aspartam 

https://de.wikipedia.org/wiki/Cyclamat 

https://de.wikipedia.org/wiki/Neohesperidin-Dihydrochalkon 

https://de.wikipedia.org/wiki/Neotam 

https://de.wikipedia.org/wiki/Sucralose 

https://de.wikipedia.org/wiki/Saccharin 

https://de.wikipedia.org/wiki/Stevia 

https://de.wikipedia.org/wiki/Thaumatin 

https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/sweeteners 

https://www.stern.de/blob/7208210/cd604823ce35de9f4f1fd5c74b321c6a/broschuere-zucker–sirupe–honig–zuckeraustauschstoffe-und-suessstoffeker-data.pdf 

http://www.vfed.de/media/medien/vfedaktuell_134_titelthema_05a7c.pdf 

https://www.bundestag.de/blob/405996/c86a53d6e682837b7becb9cb80692275/wd-5-218-14pdf-data.pdf 

http://www.tuev-sued.de/uploads/images/1137565541562582099221/tuev_zusatzstoffe4.pdf 

https://gesund.co.at/suessstoffe-zuckerersatz-kalorien-12433/ 

https://www.fatsecret.de/Kalorien-Ern%C3%A4hrung/nevella/stevia/1-tl 

http://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/291.e951_aspartam.html 

https://www.suessstoff-verband.de/suessstoff-wissen/suessstoffe-ueberblick/advantam/ 

https://www.dietdoctor.com/low-carb/sweeteners