Kannst du mit ketogener Ernährung Tumorwachstum bekämpfen? Forschungsergebnisse sind hierzu nicht ganz eindeutig, aber alles in allem kannst du optimistisch sein.

Etablierte Techniken gegen Krebs gibt es genügend – doch was, wenn man zu anderen Verfahren greifen muss oder möchte? Wenn man nicht auf die Bestrahlung reagiert, oder die Chemo zu belastend wäre, muss man noch nicht verzweifeln: Keto kann Abhilfe schaffen. 

Seit 2007 forschen Dr. Melanie Schmidt und die Biologin Ulrike Kämmerer in Würzburg über die Effekte von ketogener Ernährung (also kein Zucker und keine Kohlenhydrate, dafür viele hochwertige Fette) auf Krebszellen. Ihre Idee ist eigentlich nicht neu: Schon 1924 wurde von Otto Warburg erstmals dokumentiert, dass Krebszellen für Ihren Fortbestand auf Glycolyse angewiesen sind, die Verarbeitung von Zuckerketten im Cytoplasma. Kein Zucker, keine Vermehrung von Krebszellen – so die Theorie.1 

Praktische Studien – Was sagt die Forschung dazu?

Die Praxis scheint diese Theorie zu bestätigen: Obwohl eine Studie an Krebskranken im fortgeschrittenen Stadium von Schmidt und Kämmerer mit großen Patientenausfällen – die oftmals nicht auf Süßkram verzichten wollten – zu kämpfen hatte1, berichteten sie teils positive Ergebnisse:  

Sie berichteten, dass eine ketogene Diät keinerlei schwere Nebenwirkungen verursachte, jedoch Aspekte der Lebensqualität der Patienten verbessern kann. Auch deren Blutwerte können durch eine strikt ketogene Ernährung verbessert werden.2 (Anmerkung: es gab jedoch auch Patienten, bei denen die Diät nicht anschlug).  

Auch amerikanische Studien lassen ähnlich vorsichtig-optimistische Schlüsse zu:  Thomas Seyfried vom Boston College testete in einer vorklinischen Studie die Effekte einer ketogenen Diät zusammen mit konventionellen Chemotherapien. Er empfiehlt weitere Forschung und weist auf die möglichen positiven Effekte hin, die ketogene Ernährung als unterstützende Behandlung kombiniert mit klassischen Bestrahlungen haben könnte.3 Hierzu wisse die Wissenschaft noch bei weitem nicht genug. 

Auch wenn Warburgs Theorie, den Krebs mit zuckerfreier Ernährung aushungern zu können, sicher nicht so einfach direkt auf die Praxis übertragbar ist, lassen diese Forschungsergebnisse zumindest die Hoffnung zu, dass ketogene Ernährung eine gute unterstützende Behandlungsmethode neben konventioneller Bestrahlung darstellt.

 

Quellen: 

1: http://content.time.com/time/health/article/0,8599,1662484,00.html 

2: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21794124 

3: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4215472/