Hey, mein Name ist Eva. Schön, dass ihr hierher gefunden habt und mein Tagebuch lest. Ich möchte hiermit meine persönlichen Eindrücke sowie auch meine Ängste und Sorgen zum Einstieg in eine ketogene Ernährungsweise mit euch teilen. Dazu werde ich ganz offen und ehrlich über meine ketogenen Diät-Erfahrungen berichten, indem ich ein Tagebuch führen werde. Zunächst gibt es aber einen kleinen Abschnitt zu mir, damit ihr auch wisst, wer sich hinter diesen Texten verbirgt.

Bleibt dran, wenn ihr mehr wissen wollt!

Meine Geschichte: Wie kam ich in die Essstörung?

Zunächst möchte ich kurz meine Geschichte erzählen. Wie dem Titel zu entnehmen ist, bin ich essgestört gewesen. Das Ganze fing schon in meiner Jugend mit zahlreichen Diäten an, denn ich war nicht immer schlank gewesen. Von WeightWatchers bis FDH hatte ich alles mal durch und irgendwann bin ich bei Low Carb hängen geblieben. Etwas zu sehr muss man sagen, denn plötzlich und für mich völlig unbemerkt, zeigt die Waage lediglich noch 43 Kilo an. Dieser Fakt ging an meiner Umwelt, vor allem an meiner Familie, nicht vorbei. Es gab zahlreiche Streits, Verzweiflung und warnende Kommentare von Freunden und sogar wildfremden Menschen auf der Straße. Vorher war ich das Pummelchen und nun das Klappergestell. Das wollte nicht in meinen Kopf gehen. Ich habe ungefähr ein Jahr gebraucht, um zu erkennen, dass ich wirklich zu dünn war, und habe meine Ernährung wieder umgestellt. Auf der „Low Carb-Schiene“ bin ich geblieben, sprich ich habe Pasta, Brot, Kartoffeln, Reis, etc. gemieden und dazu auch weitestgehend auf Fett verzichtet. Hauptsächlich habe ich mich von Proteinen, Gemüse und Obst ernährt, wobei ich zu dieser Zeit auch sehr viel Sport getrieben habe. Jedenfalls hat meine Familie irgendwann nicht mehr gemeckert und das Kriegsbeil wurde begraben. Das ging eine Weile wunderbar. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und reichlich Komplimente bekommen, wie toll ich aussehe. Tja und dann kam der Einbruch. Ich hatte eine schwierige Phase mit meinem Freund, der für ein Jahr ins Ausland musste und das war der Auslöser dafür, dass ich Fressattacken bekam. Ehe ich mich versah, steckte ich in einer Bulimie. Ich habe mich erst spät Leuten anvertraut, weil ich immer dachte, ich würde es doch irgendwie alleine schaffen, aber keine Chance. Die Krankheit hatte mich voll im Griff und ich rate jedem, der ein ähnliches Problem hat, sich schneller Hilfe zu suchen. Wenn nicht bei Freunden, dann gibt es genug professionelle Anlaufstellen, die sofort helfen. Mit viel Unterstützung durch meinen Freund und meine Freunde ist es mir gelungen, das Gröbste hinter mir zu lassen. Es heißt, dass Essstörungen nie ganz heilen und aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass das ein Stück weit wahr ist. Man lernt lediglich, damit umzugehen und seine Ängste und Sorgen immer wieder aufs Neue zu bekämpfen.

Warum will ich eine ketogene Diät machen?

Wie komme ich nun dazu, mich nach diesem Marathon ketogen zu ernähren? Sollte ich nicht froh sein, dass ich gerade ziemlich normal esse und mich nicht wieder so einschränken? Meine Figur ist mittlerweile normal und ich mache regelmäßig Sport, eigentlich sollte alles wunderbar sein. Aber der springende Punkt ist, dass ich mich mit dem, was ich esse, nicht wohl fühle. Es scheint als hätte ich ständig einen Blähbauch und ich bin nach dem Essen nie wirklich satt und zufrieden. Klar, zu viel Protein ist für den Körper nicht gut und führt zu Unverträglichkeiten, aber alles andere hat bis jetzt nicht in meinen (selbstauferlegten) Ernährungsplan gepasst. Ich will daran unbedingt etwas verändern und die vielen positiven ketogenen Diät-Erfahrungen im Internet haben mich neugierig gemacht. Ich glaube, dass Keto insofern gut ist, dass kleinere Portionen an Fett wirklich satt machen und die gefürchteten Kohlenhydrate (unter Essgestörten häufig auch „Fear-Foods“ genannt) trotzdem gemieden werden. So macht sich der Übergang leichter, jedenfalls in meiner Theorie. Wie meine ketogenen Diät-Erfahrungen in der Praxis aussehen werden, werde ich die nächsten drei Monate berichten.

Ketogene Diät-Erfahrungen im Tagebuchformat

Ich will mit meinem Experiment zunächst circa zwei Wochen Abstand von einer Diät nehmen, denn ich will meinem Körper die Zeit geben, sich an die neue Ernährungsweise und den hohen Fettgehalt zu gewöhnen. Deshalb werde ich am Anfang auch keine Kalorien zählen oder Makros tracken. Durch meine unregelmäßige Nahrungszufuhr und meinen Essstörungsmarathon ist mein Stoffwechsel eingeschlafen und ich bin mir recht sicher, dass ich zunächst ein paar Kilos ansetzen werde. Um mir Frustration zu ersparen, beginne ich meine wirkliche ketogene Diät also erst ab Woche 3 (Tag 21). Im Laufe der Zeit erhoffe ich mir, ein paar Kilos zu verlieren. Um dies zu überprüfen, werde ich mich wöchentlich wiegen und meinen Umfang an Brust, Oberarmen, Oberschenkeln und Bauch messen. Zusätzlich habe ich mir eine Kaliperzange bestellt (zum Messen des Körperfettanteils), dessen Werte ich ebenfalls wöchentlich berichten werde.

Mir ist bewusst, dass Einige meine Entscheidung für eine ketogene Diät als ehemalige Essgestörte kritisch beurteilen. Ich bin es gewohnt, bei dem Wort „Diät“ sofort schief angeschaut und mit besorgten Fragen durchbohrt zu werden. Natürlich bin auch ich selbst nicht völlig ohne Zweifel, was das alles angeht, denn der Einstieg in eine ketogene Ernährungsweise bedeutet auch, Kalorien zu zählen und streng zu überwachen, was ich zu mir nehme. Beides Dinge, die ich seitdem „Entkommen“ aus der Essstörung tunlichst vermieden habe. Dennoch halte ich mich momentan für stabil genug, die Sache anzugehen! Ich möchte meine ketogenen Diät-Erfahrungen in einem Tagebuch festhalten, um mich bewusst mit meinen Gedanken und Sorgen auseinanderzusetzen und meine Fortschritte auch für mich selbst sichtbar festzuhalten. Ich erhoffe mir dadurch, dass ich mich nicht belügen kann und merken werde, wann ich dazu neige, mich zu sehr in die Ernährung hineinzusteigern.

Ich beginne meine Ernährungsumstellung in Richtung keto zunächst damit, die verbleibenden Kohlenhydrate langsam aus meiner Ernährung zu streichen und die Fette dafür zu erhöhen. Deshalb wird dem eigentlichen Tag Eins ein einwöchiger Countdown vorausgehen, wobei die Tage mit einem Minus gekennzeichnet sind. Nach dieser Woche werde ich meine Makros dann genau tracken und die Kohlenhydrate zählen, um sicher zu gehen, dass ich unter den 20 Gramm bleibe und damit in Ketose lande. Ich bin hoch motiviert und freue mich auf das Experiment!

Eva

Evas Keto-Tagebuch
Die erste Woche