Essen wir uns krank? Die Antwort lautet: Ja. Die meisten von uns tun das. Wie wir das tun und vor allem – wie wir uns wieder gesund essen können – darüber erfährst du hier mehr.

Die Gesundheit eines Menschen hängt von vielen Faktoren ab: Um das mal auf die drei Wichtigsten herunterzubrechen- von den Genen, vom eigenen Verhalten und von der Umwelt. Aber auch die Ernährung kann eine entscheidende Rolle dabei spielen, dass bestimmte Krankheiten entstehen- oder eben nicht. Entweder direkt oder im Zusammenspiel mit unseren Genen kannst du so ganz gezielt auf deine eigene Gesundheit Einfluss nehmen. Welches Essen dabei hilft, als Schutzfaktor gegen Krankheiten zu wirken und welche Nahrungsmittel du vermeiden solltest, erfährst du hier:

Dabei werden wir folgende Themen genauer betrachten:

Essen wir uns krank? – Ernährung und koronare Herzerkrankungen

Vor Beginn des 20. Jahrhunderts waren koronare Herzerkrankungen sehr selten. Bis auf die Zeit während des zweiten Weltkriegs stieg die Anzahl der koronaren Neuerkrankungen in den westlichen Ländern aber bis in die Mitte der 1970er Jahre an. Seitdem sank die Anzahl der Neuerkrankungen zwar (zumindest in den USA, Großbritannien und Australien), stellt aber immer noch bis heute in den USA und Großbritannien die Todesursache Nr. 1 dar (World Health Organisation, 1990). In Osteuropa – besonders Russland, Ungarn und Tschechien- ist die Anzahl von koronaren Todesfällen heute sogar noch ansteigend. Genetische Faktoren spielen eine große Rolle dabei, dass koronare Herzkrankheiten entstehen. Allerdings kann auch die Ernährung eines Menschen bestimmte Erkrankungen am Herz begünstigen. Wie tut sie das?

Eine ganz klare Antwort auf die Frage: „Essen wir uns krank?“ gibt es, wenn man sich in dem Zusammenhang japanische Immigranten anschaut: In Japan stellen Todesfälle als Folge von koronaren Herzerkrankungen grundsätzlich eine Seltenheit dar. Das ändert sich aber bei den Japanern, die in den Westen auswandern. Durch ihren Umzug und die Anpassung an die neue Umgebung verändern sich gleichzeitig ihre Essgewohnheiten. Das führt dann letztendlich dazu, dass deutlich mehr Ausgewanderte an den Folgen von koronaren Herzerkrankungen sterben als das in Japan der Fall ist (Syme et al., 1975). An diesem Beispiel zeigt sich ganz klar, wie sehr die Essgewohnheiten Einfluss auf die Gesundheit nehmen können!

Koronare Herzerkrankungen folgen in der Regel einem bestimmten Muster: 1) Die Entwicklung von Arteriosklerose (Verengung der Arterien), 2) die Entstehung einer Thrombose (Blutgerinnsel, welches von atherosklerotischen Plaques hervorgerufen wird) und 3) deren Auswirkungen. Eine Thrombose kann u.a. Tod, Herzinfarkt, Angina oder auch keinerlei Symptome zur Folge haben- welche Auswirkungen genau ist von dem Zustand des Myokards (Herzmuskel) abhängig (Ogden, 2010).

Thrombose

Ein Blutgerinnsel entsteht, wenn die Blutgerinnungsfaktoren im Blut ansteigen. Unter normalen gesunden Bedingungen ist es sehr wichtig, dass Blutgerinnsel entstehen. Ungewollte Blutungen können so gestoppt werden. Sind die Arterien jedoch schon verengt, dann kann eine Thrombose einen Herzinfarkt zur Folge haben. Bestimmte Nahrungsmittel können die Entstehung einer Thrombose begünstigen: Sehr fetthaltiges Essen zum Beispiel kann einen Anstieg von Faktor III (Gerinnungsfaktor) zur Folge haben und damit die Gefahr einer Thrombose erhöhen. Rauchen und Fettleibigkeit sind ebenfalls assoziiert mit einem erhöhten Fibrinogenwert (Gerinnungsfaktor). Bei Menschen, die gelegentlich Alkohol zu sich nehmen, zeigte sich dagegen häufig ein niedriger Fibrinogenwert. Auch das Essen von Fischöl (wie beispielsweise von Sardinen, Makrelen, Hering oder Lachs) kann dazu führen, dass sich Blutplättchen weniger verklumpen und damit das Thromboserisiko senken (Truswell, 1999).

Myokarditis (Herzmuskelentzündung)

Der allgemeine Gesundheitszustand des Myokards (Herzmuskulatur) bestimmt zu weiten Teilen, wie gut der Körper mit einer Thrombose umgehen kann. Wenn du deine Herzmuskulatur gesund halten möchtest, versuche, die Finger von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten (Weißmehlprodukte, Corn Flakes, etc.) zu lassen.

Untersuchungen zufolge tragen diese durch ihren Effekt auf die Insulinausschüttung stark dazu bei, dass der Herzmuskel auf Dauer geschwächt wird. Insulin ist ein Peptidhormon, was dafür verantwortlich ist, den Blutzuckerspiegel im Blut zu regulieren. Nimmst du Nahrung zu dir, sorgt Insulin dafür, dass der Körper dazu angeregt wird, Glukose aus dem Blut aufzunehmen. So wird der Blutzuckerspiegel gesenkt. Wie stark der Blutzuckerspiegel nach der Mahlzeit ansteigt, ist aber von der Art der Nahrung abhängig: kohlenhydrat- und zuckerreiche Nahrung lässt den Blutzuckerspiegel besonders stark ansteigen.

Ist zu viel Glukose im Blut, wird mehr Insulin produziert. Das ist erstmal nicht schlimm, aber passiert das zu häufig, dann fängt Insulin an, weniger zu wirken. Schließlich folgt dann eine Insulinresistenz, die zu Typ-2-Diabetes führen kann. In Verbindung mit abdomineller Fettleibigkeit, Bluthochdruck und einer Fettstoffwechselstörung lässt sich die Insulinresistenz unter dem Begriff des „metabolischen Syndroms“ zusammenfassen. Dieses wird als maßgeblicher Risikofaktor für Erkrankungen am Herz gesehen (Taubes, 2008).

Essen wir uns krank? – Ernährung und Blutdruck

Bluthochdruck ist einer der Hauptrisikofaktoren für koronare Herzerkrankungen und wird häufig in Verbindung mit dem Auftreten von Herzinfarkten, Anginas und Schlaganfällen gebracht. Hoher Blutdruck kommt häufiger bei älteren Menschen vor. Oft spielt hier die Ernährung eine große Rolle:

Salz

Lange Zeit wurde geglaubt, dass Salz hat von allen Lebensmitteln mit den größten Einfluss auf die Entstehung von Bluthochdruck hat. Dieser Effekt zeigte sich zum Beispiel in der sogenannten Intersalt Study. Hier wurden 10.000 Menschen in 30 verschiedenen Ländern untersucht, um zu sehen, ob es einen Zusammenhang zwischen Salz und Bluthochdruck gibt (Intersalt Cooperative Research Group, 1988). Die Ergebnisse offenbarten, dass Menschen mit einem hohen Salzkonsum häufig später im Alter Bluthochdruck hatten. Aber du solltest hierbei bedenken, dass solche Studien oft methodische Mängel aufweisen und nicht immer zu 100% aussagekräftig sind.

Zu den Mängeln zählen zum Beispiel persönliche Schwankungen bei der täglichen Salzaufnahme oder auch einfach individuelle Unterschiede, wie auf die Salzaufnahme reagiert wird. Auch sind mittlerweile viele Studien publik geworden, in denen sich gegenteilige Befunde ergaben. 2011 zeigte sich zum Beispiel in einer großen Meta-Analyse (also eine Untersuchung, in der viele weitere Studien zusammengefasst werden), dass eine Ernährung mit wenig Salz sogar das Risiko für eine Herzkrankheit erhöhen kann. Pro veröffentlichte Studie, die Salz verteufelt, gibt es eine andere Studie, bei der sich keine negativen Effekte im Zusammenhang mit Salz zeigen (Moyer, 2011).

Was wird also empfohlen?

Ein eindeutiges Ergebnis bezüglich der empfohlenen Salzaufnahme steht bis heute noch aus. Grundsätzlich wird aber geraten, die tägliche Salzeinnahme auf maximal 6g Salz pro Tag zu beschränken. Dieser Wert wird jedoch bei der Mehrheit der Menschen bei weitem überschritten. Interessanterweise geschieht das meist nicht durch das Salzen von selbstgekochtem Essen oder durch das Nachsalzen während des Essens.

Nimmst du häufig hoch verarbeitete Lebensmittel zu dir, läufst du Gefahr, unbewusst zu viel Salz zu dir nehmen. Viele Lebensmittel aus der Dose oder sogar bestimmte Müslis enthalten oft sehr viel Salz, das dann durch die Zugabe von Zucker übertüncht wird (Ogden, 2010). Bevor die Wissenschaft ein eindeutiges Ergebnis im Zusammenhang mit Salz präsentieren kann, solltest du dich vielleicht nicht so sehr auf die Menge deines Salzverzehrs fokussieren. Achte eher darauf, hoch verarbeitete Lebensmittel zu vermeiden. Diese enthalten nämlich oft nicht nur zu viel Salz, sondern zusätzlich noch eine Reihe anderer auf Dauer schädlicher Substanzen.

Alkohol

Es kommt sicherlich nicht als Überraschung für dich, aber zu häufiger Alkoholgenuss kann mehrere Negativeffekte auf die Gesundheit haben. So erhöht das häufige Trinken von Alkohol beispielsweise das Risiko des Auftretens einer Leberzirrhose sowie von verschiedenen Krebsarten (besonders im Pankreas und in der Leber), Gedächtnisdefiziten und selbstverursachten Unfällen (Smith & Kraus, 1988). Außerdem zeigte sich bei schweren Trinkern häufig ein höherer Bluthochdruckwert als bei Menschen, die gelegentlich oder gar nicht trinken.

Von einer Beziehung zwischen Alkohol und Bluthochdruck kann basierend auf der heutigen Studienlage somit ausgegangen werden: Wurde alkoholhaltiges Bier mit einem weniger starken Bier ausgetauscht, senkte sich der Blutdruck von den starken Trinkern drastisch. Der wachsende Einfluss von Alkohol auf die Sterblichkeit lässt sich am Beispiel von Großbritannien gut verdeutlichen: Während im Jahr 1991 noch insgesamt 4.144 Todesfälle mit Alkohol in Verbindung gebracht werden konnten, zeigte sich hier ein deutlicher Anstieg: Innerhalb von 13 Jahren verdoppelte sich die Anzahl der Todesfälle, die auf Alkohol zurückzuführen sind (auf 8.380 Todesfälle im Jahr 2004). Insgesamt sterben mehr Männer als Frauen an den Folgen von Alkohol. Diese Geschlechterdiskrepanz hat sich in den letzten Jahren sogar noch vergrößert!

Ist Alkohol demnach schlecht für uns?

Grundsätzlich per se verteufeln solltest du Alkohol aber nicht: In einer Langzeitstudie zeigte sich bei den Menschen, die gelegentlich trinken (1-2 Einheiten pro Tag) eine niedrigere Morbidität und Mortalität als bei den Menschen, die gar nicht oder stark trinken (Friedman & Kimball, 1986). Die Autoren der Studie gaben als mögliche Erklärung, dass der Alkoholgenuss das Risiko einer koronaren Herzerkrankung möglicherweise durch verschiedene Mechanismen verringern könnte:

  1. durch eine Senkung der Katecholaminproduktion (das ist eine wichtige Stoffgruppe im Körper, dazu gehören beispielsweise Dopamin und Adrenalin)
  2. durch den Schutz von Blutgefäßen durch Cholesterol
  3. aufgrund der Senkung des Blutdrucks
  4. als Selbsttherapie (natürlich nur kurzzeitig) oder
  5. als kurzzeitige Copingstrategie

Dass diese Befunde nicht nur ein Zufallsergebnis waren, zeigte sich in einer anderen Studie (General Household Survey, 1992): Hier ergab sich, dass Nicht-Trinker häufiger erkranken als Menschen, die gelegentlich zur Flasche greifen.

Spurenelemente

Spurenelementen wird eine blutdrucksenkende Wirkung nachgesagt, jedoch hat sich dieser Effekt bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht eindeutig bestätigt. Untersuchungen deuten aber darauf hin, dass du mit der Aufnahme von Spurenelementen wie Kalium (findest du beispielweise in Trockenobst oder Kartoffeln), Calcium (kommt unter Anderem in kalkhaltigem Wasser vor), langkettigen Fettsäuren (in Fischölen) oder Magnesium (in Vollkornprodukten und Gemüse) deinen Blutdruck senken kannst. Auch wenn ein eindeutiges Ergebnis bezüglich dieses Zusammenhangs noch aussteht, solltest du darauf achten, dass dein täglicher Bedarf an Spurenelementen gedeckt ist. Nur so kannst du Mangelerkrankungen vermeiden (Ogden, 2010).

Essen wir uns krank? – Ernährung und Krebs

Allgemein wird angenommen, dass die Ernährung ein Faktor ist, mit welchem du einen starken Einfluss auf das Krebserkrankungsrisiko nehmen kannst (Doll & Peto, 1981). Manche Forscher schätzen sogar, dass mit einer Ernährungsumstellung bis zu 9 von 100 Krebsfällen (also 9%!) vermieden werden könnten (Cancer Research UK). 9% hört sich auf den ersten Blick vielleicht nicht so viel an. Aber wenn man überlegt, wie viele Menschen sich damit im Ganzen einen langen Leidensweg (oder sogar Tod) ersparen hätten können, ist das schon eine Hausmarke. Und ein weiteres Beispiel für die „Essen wir uns krank?“-Theorie.

Auf welche Art und Weise die Ernährung aber genau die Entstehung von Krebs beeinflusst, ist bis zum heutigen Zeitpunkt noch ungeklärt. Eine mögliche Theorie hierfür ist, dass bestimmte Nahrungsmittel gewisse Substanzen beinhalten, welche die Entwicklung von Krebs fördern. In Tierlaboruntersuchungen zeigte sich, dass diese Substanzen für die Entstehung von Mutationen verantwortlich sein können. Bei Studien an Menschen ergaben sich diesbezüglich aber bisher keine eindeutigen Ergebnisse. Eine weitere These besagt, dass eine schlechte und einseitige Ernährung im Allgemeinen das Immunsystem eines Menschen so stark schwächt, dass als Folge davon schneller Mutationen im Körper entstehen. Speiseröhre-, Magen- und Dickdarmkrebs sind die Krebsarten, denen der größte Zusammenhang mit Ernährung nachgesagt wird (Ogden, 2010).

Speiseröhrenkrebs

Der Anteil an Speiseröhrenkrebserkrankungen auf der Welt variiert stark. In Ländern wie China, Iran und Südafrika tritt diese Art von Krebserkrankung am häufigsten auf. Das Trinken von Alkohol spielt bei der Entstehung dieser Krebsart eine große Rolle. Dieser Effekt vergrößert sich dann, wenn dieser Alkohol aus Äpfeln hergestellt wurde und zusammen mit Rauchen kombiniert wird. Vitaminmangel und der Verzehr schimmliger Lebensmittel sollen ebenfalls eine begünstigende Wirkung im Zusammenhang mit dem Auftreten von Speiseröhrenkrebs haben (Ogden, 2010).

Magenkrebs

Magenkrebs ist die fünfhäufigste Krebsart der Welt und die dritthäufigste von Krebs hervorgerufene Todesursache. Die Wahrscheinlichkeit für Männer, an Magenkrebs zu erkranken, ist doppelt so groß wie für Frauen. Etwa 70% der Magenkrebsfälle treten in weniger entwickelten Ländern auf. Ostasien, besonders China, macht hierbei den größten Anteil aus. Bei Magenkrebs ist es besonders wichtig, dass er früh erkannt wird. Ist er bereits zu weit fortgeschritten, sinken die Überlebenschancen stark. Durch welches Essen kann Magenkrebs also am besten vermieden werden? Einige Lebensmittel begünstigen die Entwicklung von Magenkrebs: in Salz eingelegte Lebensmittel wie Gewürzgurken oder Fisch, starker Alkoholkonsum oder stark verarbeitetes Fleisch wie beispielsweise Salami oder Hot Dogs. Auch starkes Übergewicht wird als Risikofaktor für Magenkrebs gehandelt. Obst, besonders Zitrusfrüchte, können dich dagegen schützen (World Cancer Research Fund International/ American Institute for Cancer Research, 2016).

Dickdarmkrebs

Dickdarmkrebs ist die am zweithäufigsten verbreitete Krebsart in Großbritannien und zehn Mal häufiger verbreitet in den USA und Großbritannien als in Entwicklungsländern. Die Raten in Schottland sind mit die höchsten auf der ganzen Welt. Befunde weisen darauf hin, dass Ballaststoffe und viel Gemüse schützend wirken können. Von Tierfett aus industrieller Fleischproduktion, lange gelagertem Fleisch und Bier solltest du allerdings lieber die Finger lassen. Diese Lebensmittel gelten als begünstigende Faktoren bei der Entstehung von Dickdarmkrebs (Ogden, 2010).

Brustkrebs

Brustkrebs ist die Haupttodesursache für Frauen in Großbritannien. In den USA erkrankt statistisch gesehen jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs (das sind etwa 12,4%).  Bei der Mehrheit geschieht das jedoch oft erst nach den Wechseljahren. Eine starke Gewichtszunahme stellt einen Risikofaktor für die Entstehung von Brustkrebs dar. Nimmst du dagegen häufig Lebensmittel zu dir, die einen hohen Omega-3-Fettsäurenanteil haben (findest du zum Beispiel in Fischölen), kann das protektiv gegen Brustkrebs wirken. Auch eine Ernährung reich an Gemüse (besonders Zwiebeln und Brokkoli) und Früchten kann das Brustkrebserkrankungsrisiko verringern (Cancer Research UK).

Essen wir uns krank? – Ernährung und Diabetes Mellitus

Es gibt zwei Arten von Diabetes. Der Typ-1-Diabetes benötigt die stetige Insulineinnahme und wird auch als ‚jugendlicher Diabetes‘ bezeichnet. Befunde weisen darauf hin, dass die Genetik bei der Entstehung dieser Art von Diabetes eine große Rolle spielt. Der Typ-2-Diabetes entwickelt sich gewöhnlich erst im späteren Verlauf des Lebens – obwohl es immer mehr Kinder gibt mit Diabetes 2.

Im Gegensatz zu dem Typ -1-Diabetes kann diese Art von Diabetes über die richtige Ernährung allein in den Griff bekommen werden. Hier zeigte sich ein deutlicherer Zusammenhang mit Ernährung: Besonders Übergewicht in der Bauchregion stellte sich als ein größerer Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes heraus (größer als beispielsweise Übergewicht an den Oberschenkeln oder am Hintern) (Ohlson et al., 1985). Im Allgemeinen wird angenommen, dass eine sehr zuckerreiche Ernährung zu Diabetes führen kann. Die bisherige Befundlage konnte diese weit verbreitete Ansicht jedoch noch nicht ausreichend bestätigen. Trotzdem tust du dir sicherlich hinsichtlich vieler anderer Krankheiten keinen Gefallen, wenn deine Ernährung sehr zuckerlastig aussieht oder andere stark prozessierte Kohlenhydrate beinhaltet. Eine Ernährung mit einem hohen Ballaststoffanteil kann protektiv der Entwicklung von Diabetes entgegenwirken. Auch der moderate Verzehr von Alkohol kann -im Gegensatz zu dem kompletten Verzicht von Alkohol- schützend wirken.

Menschen, die sich Low Carb oder gar ketogen ernähren, haben ein geringeres Risiko, an Diabetes zu erkranken. Einige Ketarier mit Diabetes 2 können komplett auf Medikamente verzichten und auch viele Diabetiker mit Typ 1 nutzen Low Carb Ernährungsformen, um weniger auf Medikamente angewiesen zu sein.

Essen wir uns krank? – Gallensteine und Harnsteine

Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Gallensteinen ist größer für Frauen und bestimmte ethnische Gruppen. Wenn du übergewichtig bist oder sehr viel auf einmal abnimmst, kannst du Gefahr laufen, dass du Gallensteine bekommst. Ein wenig Alkohol und viele Ballaststoffe können dich schützen – genauso wie eine vegetarische Ernährung. Harnsteine bestehen entweder aus Kalzium oder Oxalat (das sind Salze, die im Körper durch bestimmte Stoffwechselprozesse entstehen). Kalziumsteine entstehen oft dann, wenn wird die Ernährung reich an Protein, Salz, einfachen Kohlenhydraten, Vitamin D, Kalzium, Alkohol, Curry und scharfen Speisen ist und eher arm an Ballaststoffen und Wasser. Oxalatsteine dagegen werden mit verschiedenen Nahrungsmitteln in Verbindung gebracht: Spinat, Rhabarber, rote Beete, Tee sowie dem Trinken von zu wenig Wasser (Ogden, 2010).

Essen wir uns krank? Ja! Aber du hast es selbst in der Hand

Was bedeutet das also alles jetzt- essen wir uns krank? Ja, zumindest sehr, sehr viele von uns. Aber wie du siehst, hast du ganz schön viel Spielraum, was deine Ernährung und das Erkrankungsrisiko für bestimmte Krankheiten angeht. Ganz wichtig ist jedoch- wie du im Artikel schon gemerkt hast: Oft ist es gar nicht so leicht, die Lebensmittel auszumachen, die einen klaren Zusammenhang zu bestimmten Krankheiten haben. Oder- was auch oft vorkommt: es wird jahrzehntelang ein Lebensmittel verschrien oder hoch gelobt… und dann stellt sich erst Jahre später heraus, dass es gar nicht so negativ oder positiv ist, wie bisher angenommen wurde (bestes Beispiel ist hier das Salz!). Oder zumindest der Zusammenhang zu bestimmten Krankheiten nicht so eindeutig ist wie bisher vermutet. Wie so oft ist es wahrscheinlich auch bei der Ernährung die goldene Mitte: Versuche, dich soweit es geht gesund und ausgeglichen zu ernähren.
Das bedeutet: Halte dich fern von stark prozessierten Lebensmitteln. Reduziere deine Zuckeraufnahme (am besten auf 0) und halte den Anteil von raffinierten Kohlenhydraten in deiner Ernährung niedrig. Achte darauf, dass du genügend frisches Gemüse und Obst zu dir nimmst. Gesunde Fette, wie zum Beispiel in Fisch, Biofleisch oder Nüssen, sollten einen großen Teil deiner Nahrung ausmachen. Natürlich ist damit nicht gesagt, dass du so komplett alle Krankheiten für immer vermeiden kannst! Aber es ist doch schon ziemlich großartig, wenn du das Risiko dafür mit so wenig Aufwand senken und so aktiv deine Gesundheit beeinflussen kannst.

Wie ist deine Meinung bezügliches des Themas „Essen wir uns krank?“?

Mehr zum Thema „Essen wir uns krank“

Cancer Research UK (o.D.). Abgerufen von: http://www.cancerresearchuk.org/about-cancer/breast-cancer/risks-causes/diet. Zugriff am 9.2.2018.

Doll, R., and Peto, R. (1981). The Causes of Cancer. New York: Oxford University Press.

Friedman, L.A. and Kimball, A.W. (1986) Coronary heart disease mortality and alcohol consumption in Framingham. American Journal of Epidemiology, 124, 481–9.

General Household Survey (1992). London: OPCS.

Intersalt Cooperative Research Group (1988). Intersalt: An international study of electrolyte excretion and blood pressure. Results for 24 hour urinary sodium and potassium excretion. British Medical Journal, 297, 319–28.

Moyer, M. (7.7.2011). Its Time to End the War on Salt. Abgerufen von https://www.scientificamerican.com/article/its-time-to-end-the-war-on-salt/#. Zugriff am 9.2.2018.

Alkohol

National Statistics (2006). News Release: Alcohol-Related Death Rates Almost Double Since 1991. Aberufen von www.statistics.gov.uk/pdfdir/aldeaths0706.pdf. Zugriff am 8.8.2009.

Ogden, J. (2010). The psychology of eating: From healthy to disordered behavior, 2nd ed. Wiley-Blackwell.

Ohlson, L.O., Larsson, B., Svardsudd, K., Welin, L., Eriksson, H., Wilhelmsen, L., et al. (1985). The influence of body fat distribution on the incidence of diabetes mellitus: 13.5 years follow up of the participants in the study of men born in 1913. Diabetes, 34, 1055–8.

Smith, G.S., and Kraus, J.F. (1988). Alcohol and residential, recreational, and occupational injuries: A review of the epidemiologic evidence. In L. Breslow, J.E. Fielding, and L.B. Lave (eds.), Annual Review of Public Health, vol. 9. Palo Alto, CA: Annual Reviews.

Syme, S.L., Marmot, M.G., Kagan, H., and Rhoads, G. (1975). Epidemiologic studies of CHD and stroke in Japanese men living in Japan, Hawaii and California. American Journal of Epidemiology, 102, 477–80.

Taubes, Gary (2008). Good Calories, Bad Calories: Fats, Carbs, and the Controversial Science of Diet and Health. New York: Anchor Books.

Truswell, A.S. (1999). ABC of Nutrition. 3rd edition. London: BMJ Books.

World Cancer Research Fund International/American Institute for Cancer Research (2016). Continuous Update Project Report: Diet, Nutrition, Physical Activity and Stomach Cancer. Abgerufen von wcrf.org/stomach-cancer-2016 (Zugriff am 09.02.2018).

World Health Organization (1994). World Health Statistics Annual. Geneva: WHO.