Dieser Artikel gibt eine Übersicht über die verschiedenen Esstypen. Am Ende des Artikels befindet sich ein Selbsttest, in dem du herausfinden kannst, welcher Esstyp du bist.

Vor 150 Jahren schon hielt der Philosoph Ludwig Feuerbach fest: „Der Mensch ist, was er isst.“ Die moderne Ernährungspsychologie kann das bestätigen. Demzufolge könnte man jedem Menschen, dem man einem bestimmten Esstypen zuweisen kann, davon ausgehend einem Persönlichkeitstypen zuordnen und umgekehrt. Die menschliche Persönlichkeit ist sehr vielschichtig. Sie resultiert zum Teil aus den Wechselbeziehungen und Einflüssen von genetischen, evolutionären aber auch aus kulturellen Einflüssen. Ähnlich verhält es sich mit unserem Essverhalten. Essen ist nicht mehr nur das Befriedigen eines Bedürfnisses, sondern auch Ausdruck der eigenen Persönlichkeit.

Im Laufe der Zeit wurde versucht, das Essverhalten der Menschen in verschiedene Kategorien beziehungsweise Typen einzuordnen. Mittlerweile wurde eine große Anzahl an verschiedenen Ernährungstypen benannt. Dieser Artikel beschäftigt sich hauptsächlich mit den „konventionellen Esstypen“.

Am Ende des Artikels befindet sich ein Selbsttest, bei dem du herausfinden kannst, welcher Esstyp du bist!

Der Genussmensch

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Dieser Esstyp zeichnet sich dadurch aus, dass er sich bei der Nahrungsaufnahme Zeit lässt und seine Aufmerksamkeit auf sein Essen fokussiert. Für ihn ist es wichtig, was das Essen bei ihm auslöst. Er ist also ein Esstyp, dessen Essverhalten emotional bestimmt ist. Er ernährt sich ausgewogen und hat dabei kein schlechtes Gewissen. Außerdem ist er qualitätsbewusst und mag Abwechslung bei seinen Mahlzeiten. Genussmenschen essen nur, wenn sie Hunger haben, und nicht, weil gerade etwas zum Essen vorhanden ist.

Der Feinschmecker

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Der Feinschmecker steht für erlesenes Genießen und Qualität der Nahrung. Er nimmt sich ausreichend Zeit, um auszusuchen und anschließend zu genießen. Der Preis spielt bei diesem Esstypen eher eine geringe Rolle. Der Feinschmecker isst gerne und gut. Für frische, appetitliche oder auch exotische Lebensmittel nimmt er längere Wege in Kauf. Außerdem ist er meist leidenschaftlicher Koch und verwöhnt mit seinen feinen Speisen gerne seine Gäste.

Der Fast-Food-Liebhaber / Der Bequeme

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Der Fast-Food-Liebhaber ist der praktisch denkende Mensch unter den Esstypen. Sein vorrangiges  Ziel ist es, seinen Hunger zu stillen. Es soll schnell gehen und dabei möglichst günstig sein. Darum greift der Fast-Food-Liebhaber auch gerne mal bei Sonderangeboten im Supermarkt zu und legt sich einen Vorrat an. Er greift oft zu Fertiggerichten und, wenn es mal schnell gehen muss, improvisiert er mit den Sachen, die er im Kühlschrank hat. Dieser Esstyp denkt bei der Nahrungsaufnahme praktisch. Mal schnell ein Brötchen auf die Hand, ein Kaffee beim Warten auf die Bahn oder im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Beim Fast-Food-Liebhaber steht der Zweck des Essens über dem Geschmack und dem Genuss des Essens. Natürlich leiden darunter auch feste Zeiten für Mahlzeiten. Der Bequeme isst dann, wann es passt, und macht sich vorher keine Gedanken darum.

Der Gesundheitsapostel

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Der Gesundheitsapostel weiß genau, was er zu sich nimmt. Seine Routine vor dem Auswählen von Nahrung sind die Blicke auf die Kalorien- und Nährwerttabellen der Lebensmittel. Meist verfolgt er außerdem eine konsequente Ernährungsstrategie. Charakteristisch für diesen Esstypen ist außerdem die Neigung dazu, seinen Mitmenschen von seinem elitären Lebensstil überzeugen zu wollen. Disziplin wird beim Gesundheitsapostel großgeschrieben. Er kauft gerne beim Bauern oder auf dem Wochenmarkt ein und bevorzugt Produkte aus ökologischem und am besten auch regionalem Anbau.

Der Stress- und Frustesser

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Dieser Esstyp ist keiner der großen, übergeordneten Ernährungstypen. Dennoch kann sein Verständnis sehr wichtig und interessant für das eigene Ernährungsverhalten sein. Er wird außerdem häufig als Ursache für den Jo-Jo-Effekt gesehen.

Dieser Esstyp geht auf die deutsche Psychoanalytikerin Hilde Bruch zurück. Die Jüdin emigrierte 1933 zuerst nach England und später in die USA. Zu dieser Zeit fiel der Ärztin auf, dass die Menschen zu Krisenzeiten besonders viel aßen, um mit ihren schlechten Gefühlen besser zurechtzukommen. Heutzutage würde man dieses Phänomen als „Kummerspeck“ bezeichnen.

Wer als Kind gelernt hat, durch die Aufnahme von Nahrung andere Bedürfnisse als Hunger und Durst zu stillen, der assoziiert auch im späteren Leben schlechte Gefühle mit dem Bedürfnis, dieses durch Essen zu kompensieren. In der Kindheit schon half Schokolade am besten bei kleinen Schrammen. Im späteren Leben lindert Seelenfutter dann Liebeskummer, Stress im Büro oder in der Familie. Personen, die unter Stress stehen, verändern ihr gewohntes Essverhalten. Akuter Stress kann so auf den Magen schlagen, dass man keinen Bissen mehr herunterbekommt. Bei anhaltender psychischer Anspannung ist es bei vielen Menschen so, dass sie quasi pausenlos essen können. Unter Stress leidet das Kontrollvermögen über das eigene Essverhalten.

Dauerstress als eigentliche Ursache von Übergewicht. Neben den Einflüssen der genetischen Veranlagungen wirken verschiedene psychische Stressoren auf das Essverhalten: Einsamkeit, Existenzangst, Überforderung oder ein Trauma. Sie wirken unmittelbar auf das Gehirn und einen Regelkreis aus Neuronen, Botenstoffen und Signalen. Das Verlangen nach Nahrung ist in derselben Hirnregion angesiedelt wie die sexuelle Befriedigung. In dieser Hirnregion finden außerdem Alkohol- und Drogentrips statt. Vergleich man das Belohnungszentrum von Fettleibigen und Suchtkranken, so zeigt sich, dass sie ähnliche Reaktionsmuster aufzeigen. Um die negativen Gefühle durch das Ausbleiben des „Stoffs“ zu kompensieren, brauchen „Süchtige“ eine immer größere Menge.

  • Unser Körper besitzt evolutionsbedingte Mechanismen, um in lebensbedrohlichen Situationen einen Vorteil zu haben. Einer davon ist, dass der Glukosebedarf des Gehirns auf 90 Prozent der Zuckerzufuhr aus der Nahrung ansteigt. Da viele Menschen heutzutage im Dauerstress sind, fordert das Gehirn auch in diesen Situationen ständig Nachschub. Besonders bei depressiven Erkrankungen kann es zu unkontrolliertem Essverhalten kommen. Umgekehrt kann die Unzufriedenheit mit der eigenen Figur, die daraus resultiert, die Depression wiederum verstärken. „Kummerspeck“ setzt sich besonders am Bauch und um die inneren Organe an, wodurch die Gefahr von Herzinfarkten und Schlaganfällen steigt. Das als Trostpflaster gedachte Essen wird dann zum Risiko für die eigene körperliche Gesundheit. Um die Auswirkungen dieses Esstypens zu vermindern, sollte man versuchen, durch verschiedene Strategien Stress im Job, in der Familie und im Alltag abzubauen.
  • Aktivitäten, die dabei helfen können, sind beispielsweise Yoga, Meditation oder Sport. Auch Entspannungstechniken können dazu beitragen, die Auswirkungen von äußeren Stressoren zu vermeiden. Außerdem sollte man versuchen, gegebene Verhaltensmuster zu durchbrechen. Also, anstatt in Stresssituationen wie üblich zum Kühlschrank zu gehen, sollte man mit Ersatzhandlungen den Bedürfnissen entgegenwirken. Das kann ein kleiner Spaziergang sein, ein Anruf bei einem Freund oder auch, eine Weile Fahrrad zu fahren. Bewegung hilft beim Entspannen und fördert außerdem die Verdauung.

Selbsttest – Welcher Esstyp bist du?

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1. Wie sieht dein Frühstück in der Regel aus?

a) Ausgiebig – Morgens esse ich meist frische Brötchen und ein Frühstücksei.

b) Ausgewogen – Mein Frühstück beinhaltet meistens frisches Obst und Gemüse.

c) Pragmatisch – Meine Tasse Kaffee ist ein Muss, der Rest ergibt sich eben.

2. Wie oft isst du täglich

a) Nicht täglich zwingend drei Mahlzeiten, manchmal erst abends eine große.

b) Mehr als vier kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt.

c) Drei feste Hauptmahlzeiten, ab und zu einen Snack. Hunger-abhängig.

3. Wo kaufst du am liebsten deine Lebensmittel ein?

a) Auf dem Wochenmarkt.

b) Im Bioladen oder Reformhaus.

c) Im Supermarkt um die Ecke.

4. Wie stehst du zum Thema Diäten?

a) Ich habe schon einige Diäten ausprobiert. Manche erfolgreich, manche weniger erfolgreich.

b) Ja, habe ich schon – Ohnehin ernähre ich mich sehr kalorienbewusst.

c) Nein, ich habe noch nie eine Diät gemacht. Eingrenzungen meines Essens gefallen mir gar nicht.

5. Worauf achtest du bei der Auswahl von Lebensmitteln besonders?

a) Darauf, dass sie gesund und natürlich sind (der Saison entsprechend).

b) Darauf, dass sie die richtigen Nährwerte und einen hohen Vitamingehalt haben.

c) Darauf, dass sie gut aussehen, günstig sind und lange halten.

6. Wenn ich etwas esse, sollte es sowohl gut schmecken als auch…?

a)…aus gutem Anbau stammen.

b)…gesund sein.

c)…leicht zuzubereiten und günstig sein.

7. Du kochst am Abend ausschließlich für dich selbst. Welcher Stil entspricht dir in dieser Situation am meisten?

a) Ich bereite mir gerne selbst etwas Besonderes zu.

b) Viel Gemüse und Obst. Vorzugsweise gutes Fleisch.

c) Praktisch, schnell und schmackhaft. Notfalls kann es in so einer Situation auch mal ein Fertiggericht sein.

8. Welche Snacks bevorzugst du?

a) Bei Nougat, Marzipan oder Pralinen werde ich schnell schwach.

b) Hauptsächlich irgendwelche Riegel, Obst oder kalorienarme Snacks.

c) Ganz nach Lust und Laune: Schokolade, Chips oder Vollkornkekse. Was da ist, schmeckt mir meist auch.

Auswertung

  1. Hauptsächlich a): Du bist ein Genussmensch! Du zelebrierst das Essen regelrecht und lässt dich dabei auch gerne mal genügend Zeit.
  2. Hauptsächlich b): Du bist ein echter Gesundheitsapostel! Nährwerte und Kalorien sind für dich alltägliche Begleiter, du bist diszipliniert und weißt genau, was du zu dir nimmst.
  3. Hauptsächlich c): Du bist ein Fast-Food-Liebhaber! Jedenfalls ordnst du den Geschmack deines Essens dem Zeitaspekt unter. An Sonderangeboten vorbeizugehen, fällt dir schwer und ab und zu darf es auch gerne mal ein Fertiggericht sein.