Möchtest du dich ketogen ernähren und machst dir Gedanken über deine Gesundheit? Ist eine ketogene Diät gefährlich oder ungefährlich für Menschen mit gesundheitlichen Bedenken? Worauf muss ich besonders achten? Hier findest du Beispiele, wann du besonders aufpassen musst.

Eine so schwerwiegende Ernährungsumstellung sollte man nicht ganz leichtfertig angehen: bei gesundheitlichen Bedenken, vor allem wenn du verschreibungspflichtige Medikamente nimmst, solltest du deine Ernährung nicht ohne ärztliche Überprüfung auf ketogen umstellen! Welche Gedanken hast du dir über deine Gesundheit gemacht?

Vorsicht im Anfangsstadium – Bei welchen Medikamenten eine ketogene Diät gefährlich wird

Eine ketogene Ernährung kann viele gesundheitliche Besserungen mit sich bringen. Es können bei der Umstellung auf Keto jedoch gravierende Veränderungen in den körpereigenen chemischen Verhältnissen auftreten, die vor allem in den ersten Wochen Wechselwirkungen mit Medikamenten haben können. Unter gewissen Umständen kann also ketogene Diät gefährlich sein. 

Problematisch sind beispielsweise Medikamente, die deinen Blutdruck oder Blutzucker (z.B. Diabetes-Medikamente wie Insulin) verändern. Während einer ketogenen Diät können dein Blutdruck und Blutzucker plötzlich stark absinken – dies muss nicht zwingend schlimm sein, unter Umständen kann das kann sogar gesund sein. Wenn du jedoch zusätzlich Medikamente nimmst, die deinen Blutdruck und Blutzucker verändern, können sich gefährliche Werte ergeben. Mindestens den ersten Monat lang sollte dich und deine Medikamentenzunahme also ein Mediziner sorgfältig überwachen. Auch wenn du Lithium nimmst, ein Antidepressivum und Mood-Stabilizer, ist medizinische Überprüfung nötig, da dein Körper in den ersten Tagen durch die ketogene Diät überschüssiges Wasser verliert. Die Lithium-Konzentration in deinen Blutbahnen kann also ansteigen und mitunter gefährlich werden. 

Dies sind nur wenige Beispiele, und dieser Artikel stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt in keiner Weise ein Gespräch mit einem Mediziner. Halte auf jeden Fall vor deiner Ernährungsumstellung Rücksprache mit deinem Arzt, unabhängig davon, ob du riskante Medikamente nimmst, oder nicht. Ansonsten kann deine ketogene Diät gefährlich werden.

 

Spezielle Fälle: Wann musst du besonders aufpassen? 

Bei manchen gesundheitlichen Zuständen bedarf es genauer medizinischer Überwachung! Dazu gehören auch, aber nicht ausschließlich: 

– Probleme mit Pankreas und/oder Gallenblase, da Fett schwieriger zu verdauen wird 

– Adipositaschirurgie, denn dadurch wird Fett schwieriger aufgenommen wird 

– Stoffwechsel-Störungen, die normale Stoffwechsel-Prozesse verkomplizieren 

Schwangerschaft oder Stillen 

– Kinder, da sie schwankende Mengen an Proteinen benötigen 

– Leute mit einer Anfälligkeit für Nierensteine 

– Sehr dünne (BMI von höchstens 20) oder gar anorektische Personen1, da ein Gewichtsverlust für sie mit größeren Risiken verbunden ist (Anorexie wurde von manchen Ärzten sogar mit ketogener Ernährung behandelt. Trotzdem ist Vorsicht geboten!) 

– Gicht 

– Menschen mit Nierenproblemen, da hier bei der Menge an Proteinen Vorsicht geboten ist 

Dass es anfangs in der „Umstellungszeit“ zu negativen Effekten auf dein Wohlbefinden kommen kann, muss jedoch noch kein Grund zur Sorge sein, anfangs ist das völlig normal. 

 

(Anmerkung:  Höchste Vorsicht ist in Kombination mit Anorexie geboten, besonders hier kann eine ketogene Diät gefährlich sein! Viele Anorektiker vermeiden fett und halten Kohlehydrate möglichst gering, um sich abzumagern. Oft werden zwar hin und wieder (heimlich) kohlehydrathaltige Snacks gegessen, doch sind diese meist eher Süßigkeiten und Naschereien ohne nahrhafte Fette. Wenn ein Anorektiker nun versucht, sich ketogen zu ernähren, ist die Versuchung groß, Kohlehydrate zwar weiterhin zu minimieren, jedoch auf die nötige Fettzufuhr zu verzichten. Hier ist also eine ketogene Diät gefährlich, denn dies kann rasch zu tödlichen Folgen führen! 

Unter angemessener medizinischer und psychiatrischer Betreuung kann eine fetthaltige ketogene Diät jedoch sehr heilsam für einen anorektischen Körper sein1. Eine adäquate Diät mit reichhaltigem Fettanteil ist außerdem gesund für das Gehirn und kann auch bei den emotionalen und kognitiven Nebenwirkungen dieser Körperschemastörung potentiell hilfreich sein. Es gibt auch Indizien für den Nutzen einer ketogenen Diät bei bipolarer Störung.2) 

Wann geht’s los? – Warum du dich trotzdem nicht von Keto abhalten lassen musst: 

Auch wenn du keiner Risikogruppe angehörst und keine Medikamente nimmst, ist es zwar ratsam, mindestens die ersten ein bis zwei Monate deiner Diät mit einem fachkundigen Mediziner zu beraten, um unangenehme Komplikationen zu vermeiden – also wende dich an den Mediziner deines Vertrauens, bevor du die Umstellung auf Keto startest. 

Aber alles in allem ist eine ketogene Ernährung für den Großteil der Probierenden eine sichere und gesunde Lebensweise – höchstwahrscheinlich gesünder, als sich die meisten Menschen bei uns ernähren. Nicht bei jedem einzelnen schlägt sie gut an, jedoch bei den allermeisten.  

Solltest du dich doch nicht wohl dadurch fühlen, kannst du in das Buch Freshness Counts: Histamine Intolerance3 hinein schnuppern. Dort wird erklärt, wie „biogenische Amine“, die in lange gelagerten oder getrockneten Nahrungsmitteln wie Käse und Salami vorkommen, bei manchen Menschen unschöne Sensitivitätssymptome auslösen können. 

Mehr zu den Interaktionen von Keto und einer Intoleranz von zum Beispiel Histaminen findest du hier.

Solltest du dich mehr über Keto informieren wollen, kannst du dir ja Keto Clarity von Jimmy Moore einmal ansehen.4 

 

 

Häufige „Keto ist böse!“-Behauptungen und warum dich vor ihnen nicht gruseln musst 

Absolutes gibt es in der Ernährungswissenschaft nicht. Auch ketogene Ernährung ist nicht zu einhundert Prozent ungefährlich und gesund – keine Ernährung der Welt ist das. Risiken und Nebenwirkungen gibt es immer, auch bei Keto – du musst für dich selbst entscheiden, ob die Vorteile ketogener Ernährung dir die Risiken wert sind. 

Fakt ist jedoch, dass diese Website voll mit positiven Erfahrungen von Ketose ist. Die hundertprozentige Sicherheit, hiermit eine vollkommen gesunde Ernährungsweise gefunden zu haben, können wir dir nicht versprechen. Wir können dir jedoch helfen, fundierte Kritikpunkte an ketogener Ernährung von unwissenschaftlichen Gruselgeschichten zu unterscheiden.  

Hier wollen wir auf ein paar häufige Behauptungen, warum die ketogene Diät gefährlich sei, eingehen. Vielleicht kennst du ja auch jemandem, der dir unwissenschaftliche Horrorgeschichten über Keto erzählt?

 

„Von ketogener Ernährung kriegst du Gallensteine!“  – Woran liegt Steinbildung wirklich?

Anfällig für Steinbildung ist eine Gallenblase vor allem bei Inaktivität: Bei Aktivität wird sie ständig ausspülen und ihren Inhalt erneuern, bei Inaktivität ist ihr Inhalt jedoch untätig. So ist sie anfällig für die Bildung von Gallensteinen. 

Die Gallenblase wird jedoch bei der Verarbeitung von Fetten AKTIVERT! Hat eine Person mit ketogener Ernährung also Gallensteine, muss das nicht zwingend heißen, dass die ketogene Diät dafür verantwortlich ist – hierbei wird ja viel Fett verarbeitet. Viel Fett heißt viel Aktivität, heißt wenig Risiko für Gallensteine. Woher also die Steinbildung? Hierfür musst du etwas zurückblicken:  

Leute, die auf ketogene Ernährung umsteigen, versuchen oft, abzunehmen. Womöglich haben sie sich zuvor einer fettarmen Diät unterzogen. Vielleicht erging es dir ja genauso? Während einer extrem fettarmen Ernährung ist die Gallenblase sozusagen im „Leerlauf“: Kein Fett bedeutet keine Aktivität, und das bedeutet möglicherweise Steinbildung. Das bedeutet auch, dass du dich auch noch nach deiner Umstellung auf ketogene Ernährung mit Gallensteinen herumschlagen musst, die aber von VOR deiner ketogenen Ernährung stammen können. 

Anstatt dich also nur zu fragen „Ist ketogene Diät gefährlich für die Gallenblase?“, kannst du dir vielleicht auch die Frage stellen, welche möglicherweise schädlichen Ernährungsweisen du vor deiner Umstellung hattest. 

 

„An Keto kannst du sterben!“ – Was ist wirklich gefährlich?

Auch der Vorwurf, an ketogener Ernährung könne man sogar sterben, muss dich nicht gruseln: Uns ist kein Todesfall durch Keto bekannt. Kein einziger. 

Zum Vergleich: Die Zahl der jährlichen Todesfälle durch Arzneimittel beläuft sich auf 100.000.5 

Außerdem sterben jedes Jahr 15 bis 30 durch Krankheiten wie Diabetes, Herzkrankheiten oder durch Fettleibigkeit bedingte Krankheiten6 – allesamt Krankheiten, die mit übermäßigem Zuckerkonsum in Verbindung stehen. 

Mit einer ketogenen Diät kannst du eben jenen ungesunden Zuckerkonsum vermeiden. 

 

Vielen Menschen ist das schlimmste, was ihnen bei Keto passiert, die Keto Flu. Was ist das Schlimmste, was dir durch Keto passiert ist? Wir sind gespannt auf deinen Kommentar. 

Neugierig geworden? Wie du die Umstellung auf ketogene Ernährung schaffen kannst, findest du hier. 

 

 

Mehr zum Thema “Ist eine ketogene Diät gefährlich”: 

http://www.diagnosisdiet.com/ketogenic-diet-safety/ 

https://blog.ketokrate.com/is-the-keto-diet-safe-10-myth-busting-arguments-for-the-safety-of-ketosis/ 

 

1: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29150275 

2http://www.diagnosisdiet.com/bipolar-disorder-and-low-carb-diets/ 

3: http://www.diagnosisdiet.com/histamine-intolerance/ 

4: https://www.amazon.com/dp/1628600071/?tag=diagdiet-20 

5:  Null, G. (2011). Death by Medicine.  

6: http://www.olsonnd.com/what-kills-more-people-sugar-or-cigarettes/