Seit ich denken kann, versuche ich die optimale Ernährungsweise für mich zu finden. Optimal hieß für mich:

  • Ich halte mein Gewicht.
  • Das Essen fördert meine Gesundheit oder macht zumindest nichts schlimmer.
  • Ich schaffe es irgendwie, es durchzuhalten.
  • Es ist machbar auf Reisen.

Ich bin zufällig auf LCHF und Keto gestoßen und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Außer dem, was ich von Essen wollte, versprach Keto noch viel mehr:

Keto soll lecker sein – und somit leichter durchhaltbar

Fett ist ein Geschmacksträger, von daher erschien mir das zumindest plausibel.

Ketose sättigt

Ich hatte mir angewöhnt, öfter hungrig zu sein. Meist als Teil von Intermittent Fasting. Das heißt, ich ließ 10-24 Stunden Mahlzeiten aus. Das war fast immer mit Hunger verbunden. In gewisser Weise hatte ich mich an den Gedanken gewöhnt, immer wieder mal hungrig sein zu müssen für den Rest meines Lebens. Als Preis dafür, dass ich mein Gewicht halte.
Mit Ketose soll man nie hungrig sein müssen. Selbst, wenn man 10-24 fastet.

Keto stabilisiert die Stimmung

Ich hatte immer wieder mal traurige, ängstliche oder stressige Phasen. Das habe ich als normal akzeptiert. Viele Leute haben begeistert von Keto berichtet, dass sie weniger depressiv und ängstlich sind und weniger negative Gedanken haben. Das berüchtigte Essenkoma blieb aus.
Die Auswirkung von Ketonen auf das Gehirn sind noch relativ unerforscht, aber die Berichte der Betroffenen so spannend und motivierend, dass ich unbedingt einen Selbstversuch machen musste.

Ketose gibt Energie

Ich war oft müde. Ich hatte keine Ahnung, woran das lag. Ich habe es zum einen darauf geschoben, dass ich jemand bin, der einfach viel Schlaf braucht. Mein Job gibt das halt nicht her. Trotzdem habe ich mich immer wieder mal gefragt, ob ich nicht irgendeine Krankheit haben könnte. (Interessanterweise gibt es sehr viele Krankheiten, die „Müdigkeit“ als Symptom angeben. Da habe ich mich schon manchmal gefragt: Habe ich das? Oder bin ich ein Hypochonder?) Die Müdigkeit war am Schlimmsten früh am Morgen. Mein Ehemann hat sich damit arrangiert, dass ich früh kaum zu etwas zu gebrauchen war. Er meinte, ich sei frühs halt „grumpy“ (muffig). Selbst, wenn ich zehn Stunden Schlaf bekommen hatte (Seltenheit!), hätte ich erstmal noch eine halbe Stunde im Bett rumgammeln können.
Außerdem hat mich die Müdigkeit meist nach dem Essen heimgesucht. Ich war es gewohnt, mich mit Kaffee wach zu machen und wach zu halten.
Viele Ketarier berichten, dass sie sich voller Energie fühlen; nicht nur nach dem Aufwachen, sondern den ganzen Tag über. Sogar nach dem Mittagessen. Viele Ketarier brauchen weniger Schlaf als vorher. Ist das zu gut, um wahr zu sein?

Keto hilft beim Abnehmen

Die meisten Menschen ernähren sich ketogen um abzunehmen. Dabei gibt es viele Erfahrungsberichte, laut denen es einfach ist, wenn man viel Übergewicht hat, auf Normalgewicht zu kommen. Es soll schwerer sein, vom Normalgewicht auf Idealgewicht abzunehmen. Vor allem, wenn man weiblich ist.
Aber machbar.

Keto verhindert Krankheiten – Herzkrankheiten, Schlaganfall, etc.

Meine Mutter wäre vor ein paar Monaten fast an Herzproblemen gestorben. Auch wenn mein Checkup beim Arzt daraufhin ok war, so war ich doch besorgt. Was kann ich tun, um diesem Schicksal zu entgehen?
Ein Onkel und eine Tante hatten einen Schlaganfall. Auch Krebs gab es schon mehrfach in der Familie. (Die sind nicht alle furchtbar krank… ich habe einfach nur eine große Familie).
Keto soll all diese Probleme verhindern oder heilen können.
Es gibt Hinweise darauf, dass es auch gegen Hirnprobleme wie Alzheimer hilft. Da mein Hirn der Teil von mir ist, auf den ich am stolzesten bin, sind das verdammt gute Neuigkeiten.
Es gibt sogar Stimmen, die sagen, dass Keto gut für Gelenkbeschwerden sein soll; dass einige Menschen Gelenkbeschwerden von Getreide bekommen, nicht von Fleisch. (Fleisch wird ja von Rheumawebseiten als einer der Hauptursachen angeprangert. Ich kenne auch Leute, die ihre rheumatischen Beschwerden durch eine vegane Ernährung gelindert oder beseitigt haben. Deswegen bin ich gespannt, wie sich eine ketogene Ernährung bei mir auswirken wird.)

Keto hilft beim Denken

Es ist nicht nur so, dass viel Zucker macht, dass man dümmer wird. Viele Ketarier berichten, dass sie mit Keto klarer denken können.
Ich habe das Glück, dass ich recht intelligent bin. Aber gegen einen Boost habe ich nichts einzuwenden.

Ketose macht einen muskulöser

Es heißt ja, die richtige Ernährung dient dem Schankbleiben. Sport fürs Schönbleiben. Bei Ketose scheint man den Sport-Effekt als Bonus auf die Ernährung zu bekommen. Ohne einen Finger krumm zu machen.
Viele Ketarier berichten, dass sie auf Ketose Muskelmasse zugenommen haben – ohne irgendwelche Workouts. Ketarier, die Sport machen, berichten, dass sie leichter Muskeln zugenommen haben. Während sie schlank und definiert – „shredded“ – waren. Seit ungefähr zwei Jahren machen mein Mann und ich häufiger Sport. Aus optischen und aus gesundheitlichen Gründen. Dass dieser jetzt effektiver wird für mich, spornt mich an. Wer weiß, vielleicht schaffe ich es auf meine alten Tage noch auf ein Sixpack?

Keto ist auch in Restaurants und auf Reisen machbar

Ich habe die verschiedensten Ernährungsweisen ausprobiert. Sogar HCG habe ich auf Reisen gemacht. Dazu gehört sehr viel Willenskraft und auch etwas Glück. (Planung hilft auch, aber ich plane nur, wo unbedingt nötig.)
Ketogen kann man auch essen, wenn man reist. Die meisten Restaurants bieten einem Möglichkeiten, bei der Stange zu bleiben.
Nachdem ich es bisher nicht geschafft habe, meine Vorhaben durchzuhalten: Kann Keto die Lösung sein?

Keto heißt, weniger oft hungrig sein

Ich liebe essen. Trotzdem kostet es Zeit, Essen vorzubereiten und zu futtern. Auch ein Restaurantbesuch kostet Zeit.
Wer ketogen isst, hat meist weniger häufig Hunger. Statt drei oder noch mehrmals am Tag essen viele Ketarier nur zweimal am Tag. Manche sogar nur einmal. Nicht, weil sie hungern um abzunehmen. Sondern einfach, weil sie nicht öfter hungrig sind.
Das finde ich sehr bemerkenswert.
Mit dieser zusätzlichen Zeit könnte ich viele tolle Dinge tun:

  • Arbeiten
  • Essen einkaufen. Ich hasse Essen einkaufen… aber wenn ich woanders Zeit einspare, ist das vielleicht leichter erträglich.
  • Kochen. Ich bin ein Fan von schnellen Gerichten. Alles, was länger als 20 Minuten Vorbereitungszeit erfordert, habe ich bisher vermieden. Vielleicht könnte ich meine gesparte Essenszeit in Kochzeit umwandeln?

Dass ich seltener Hunger habe, würde auch auf Reisen helfen. Jeder Restaurantbesuch kostet nicht nur Zeit, sondern auch jede Menge Geld. Manchmal auch Nerven.

Das Leben ist zu kurz, um fettarm zu essen.

Was mich für Keto motiviert

Was ich besonders schwierig fand vorher: Wenn ich von etwas weniger essen wollte, aber es nicht ganz ausgeschlossen habe. Ich habe versucht, „fiese“ Dinge (wie Pasta, Kuchen und Brot) nur an einem Tag in der Woche zu essen. Oder an zwei Tagen. Oder nur mittags. Oder nur zu besonderen Gelegenheiten. Es kostete mich sehr viel Willenskraft, zu den anderen Zeiten zu widerstehen. Mir fallen dann viele Gründe ein, warum heute doch ein besonderer Tag ist oder ich eine Ausnahme machen sollte.
Ich wollte es schon seit Jahren versuchen, komplett ohne Zucker zu essen. Doch dann gibt es immer wieder etwas, auf das ich nicht ganz verzichten wollte: Croissants, Donuts,….
Keto hat für mich so viele Vorteile, dass ich bereit bin, auf Getreide, Stärke und Zucker zu verzichten. Der Komplettverzicht ist für mich auch leichter, als permanent zu überlegen, was ich jetzt essen sollte und was lieber nicht. Das geht allerdings auch nur, weil es so lecker und befriedigend ist, ketogen zu essen. (Mein Ehemann ist regelmäßig eifersüchtig, wenn ich vor Glück stöhne, weil ich Sahne mit Erdbeeren esse. Es sind zwar nur drei oder vier Erdbeeren. Aber vieeeel Sahne. Ohhh yeah!).
Die Keto Vorteile machen es für mich auch leichter, mehr Geld für Essen auszugeben. Ich glaube, Deutsche sind besonders schlecht darin, in ihre Ernährung zu investieren. Ich mache da keine Ausnahme. Ich überlege mir dann die verschiedenen Gründe, warum ich vielleicht hier und da mehr Geld ausgeben kann für Keto Essen:

  • Ich habe später weniger Ausgaben für gesundheitliche Probleme.
  • Ich esse nur zweimal am Tag – statt dreimal.
  • Ich gebe nie wieder Geld aus für Nachtisch (in Restaurants… dafür leiste ich mir aber jetzt ab und an gute Keto Schokolade oder andere gesunde Sachen).
  • Ich gehe zu Hause weniger oft Essen, weil ich leckerere (und sicherere) Keto Sachen selber machen kann.
  • Ich rauche und trinke nicht und gebe auch sonst kein Geld für Drogen aus (außer für Kaffee) – also sollte ich darauf achten, dass ich wenigstens richtig geiles Essen kaufe (an dieser Stelle wollte ich zumindest kurz erwähnen, dass Zucker wie eine Droge wirkt. Es macht ähnlich abhängig wie Kokain oder Morphin).

Damit fällt es mir leichter, mehr Geld fürs Essen auszugeben.
Eigentlich bedeutet es für mich, meine Priorität in Richtung Essen zu verschieben. Ich überlege noch mehr als vorher, ob ich mir noch ein Kleidungsstück oder irgendwas zum Hinstellen kaufen will. Oder ob ich nicht lieber Geld in meine Zellen investiere. Denn letztendlich sind wir alle aufgebaut aus dem, was wir essen. Daraus bestehen unsere Zellen. Und je älter wir werden, desto mehr merken wir, ob wir gute Grundstoffe zu uns nehmen oder Müll.
Das Gute ist, dass Keto für jeden Geldbeutel möglich ist. Man kann zwar beim Bioladen einkaufen, aber es funktioniert auch mit Lebensmitteln von Aldi, Netto und Lidl. Hier kann man auch für wenig Geld ausreichend gutes Essen für Keto finden.

Verenas Keto-Tagebuch